Der Västgötaspets – ein Rasseporträt

Der Västgötaspets ist ein nordischer Hof- und Hütehund, von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) eingeteilt in die Gruppe 5 der nordischen Wach- und Hütehunde und Hunde des Urtyps. Er ist einerseits ein unermüdlicher Haus- und Hofhund und andererseits auch ein sehr anpassungsfähiger, vorzüglicher Familienhund.

Text: Hans Graf

Steckbrief
Name: Västgötaspets, Schwedischer Vallhund
Ursprung: Schweden
FCI-Gruppe 5, FCI-Nr. 14
Risthöhe Rüden: 33 cm
Hündinnen: 31 cm
Gewicht: 9–14 kg
Farben: wolfsgrau, grau-braun, grau-gelb oder rötlich-braun mit dunklem Haar auf dem Rücken, am Hals und seitlich am Körper.
• weisse Abzeichen erlaubt als Blesse, im Nacken, an der Brust sowie an Vorder- und Hinterläufen
Haar kurz, hart, mit dichter Unterwolle
Lebenserwartung: 12 – 15 Jahre
Wesen: wachsam, energievoll, lebhaft und furchtlos. Kann bellfreudig sein.

Heute ist praktisch unbestritten, dass der Ursprung des Västgötaspets in Schweden liegt. Schon die Wikinger sollen ihn auf ihren weiten Schifffahrten mitgeführt haben, um die Ratten auf erträgliche Distanz zu halten. Er dürfte somit auch die Ausgangsrasse der britischen Corgis, der beliebten Hunde der englischen Königin, und ähnlicher niederläufiger Schäferhunde sein.

Herkunft

Der Name ist Hinweis auf seine nähere ursprüngliche Heimat, das schwedische Västergötland. Dort wurde er in den 40er-Jahren des letzten Jahrhunderts wieder entdeckt und nach Jahren von Einkreuzungen zur heute gefestigten Rasse herangezüchtet. Das Wort «Spitz» steckt ebenfalls im Namen; mit dem deutschen Spitz hat er aber ausser spitzen Ohren und spitzer Schnauze keine Ähnlichkeiten. Die ebenfalls gebräuchliche Bezeichnung «Schwedischer Vallhund» (Vall heisst Hof) weist auf seinen Arbeitsort hin; Bezeichnungen wie «Schwedischer Schäferspitz» oder gar «Westgotenspitz» sind falsch. Die Goten hatten nie etwas mit dieser Rasse zu tun.

Erscheinungsbild

Der Västgötaspets ist optisch auffällig durch sein wolfsartiges Erscheinungsbild. Der Kopf erinnert an den Schäfer – wegen seiner kurzen Beinen wird er deshalb öfters als «Minischäfer» bezeichnet. Das überwiegende Wolfsgrau des Fells weist auf seine nordische Herkunft hin; er ist aber klar von den Schlittenhunden zu unterscheiden. Auffällig an seinem Verhalten ist die sichtbare Aufmerksamkeit in allen Situationen, wobei er durchaus unterscheiden kann, wann er seiner Wächtertätigkeit auch hörbaren Ausdruck verleihen darf. Seine kompakte und handliche Grösse machen ihn auch zum idealen Familienhund; als Schosshund eignet er sich allerdings nicht. Gemäss seinem ursprünglichen Tätigkeitsfeld kann er bei Bedarf durchaus den «Hund zeigen» und den nötigen Respekt erlangen.

Diskussion um die Rute

Anlass zu Diskussionen, vor allem unter Züchtern und Richtern, gibt immer wieder die Frage, ob Rute oder Stummelschwanz. Bis gegen Mitte der 80er-Jahre wurden alle Västgötaspets in Schweden kupiert, bis dann auch auf internationalen Druck diese nicht tiergerechte Behandlung verboten wurde. Die Anhänger der «Stummelschwanz-Tiere» berufen sich auf die gelegentlich angeborenen Stummelschwänze, weshalb die zuständigen schwedischen kynologischen Organisationen immer noch beide Formen im Rassestandard erlaubten. Wer allerdings unvoreingenommen einen Västgötaspets mit buschiger, ca. 25 cm langer Rute und einen mit Stummelschwanz vergleicht, wird sich sehr rasch entscheiden.

Wesen

Der Västgötaspets ist eine robuste, gesunde Rasse, die sich wie gesagt auch als Familienhund sehr eignet. Dabei ist aber nicht zu vergessen, dass er mit seinem Temperament und seiner Energie geistig wie auch körperlich gefordert werden will, zum Beispiel auf dem Hundesportplatz. Auch lange Spaziergänge oder Bergtouren sind nach seinem Geschmack. Der Schnee ist sozusagen das Lieblingselement des Västgötaspets, ohne dass er deswegen unter unseren normalen Sommertemperaturen leidet. Seine Freude am Wasser ist eher zwiespältig – die Pfoten ja, aber er wird nicht unbedingt ohne besonderen Anreiz schwimmen.
Der Västgötaspets ist an sich einfach zu erziehen. Wie bei jedem Hund ist aber Konsequenz gefragt – auch in der Familie; seine Intelligenz lässt ihn menschliche Schwächen rasch erkennen. Er liebt Herausforderungen und kann als vielfältiger Helfer, Sportkamerad, Begleiter und Kumpel herangezogen werden.

Der Västgötaspets in der Schweiz

Der erste Västgötaspets kam im September 1983 direkt von Schweden in die Schweiz. Nach einem weiteren Direktimport einer Hündin 1985 kam es zum ersten Schweizer Wurf, dem weitere folgten. Auch an internationalen Ausstellungen wurden die Stammeltern und ihre Nachkommen immer wieder mit höchsten Auszeichnungen bewertet. Heute leben in der Schweiz rund 70 Västgötaspets und machen ihren Besitzern und ihrem Umfeld viel Freude.

Rasse-Club Schweiz

Schweizerischer Västgötaspets-Klub, gegründet 2004 zur Förderung der Rasse

Mitglied der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft (SKG)

Präsidentin: Dr. Beatrice Grob-Andermacher, Husertalstr. 1, 8925 Ebertswil

Welpenvermittlung: Dorothea Graf-Schinz, Hinterbrugglen, 8627 Grüningen

Tel. 044 935 35 73

www.vaestgoetaspets-klub.ch

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