Seebenalp – Die Schweiz liegt doch am Meer!

Text: Marietta Caviglia Chod

Start und Ziel: Flumserberg Tannenboden (SG).

Anreise mit dem öffentlichen Verkehr: Ab Bahnhof Flums mit dem Postauto bis Haltestelle «Tannenboden Kabinenbahn». Variante: Ab Bahnhof Unterterzen mit der Gondel bis «Kabinenbahn».

Dauer: Marschzeit 2 1/2 bis 3 Stunden.

Strecke: Abseits von motorisiertem Verkehr führt ein schneebedeckter Winterwanderweg stetig sanft ansteigend von der Tannenbodenalp um den Chatzenberg zur Seebenalp. Die Aussicht auf die Churfirsten-Gipfel und den Walensee, nach Norden hin bis weit über die Linthebene hinaus ist bestechend schön. Besonders dann, wenn das Mittelland unter einer dicken Nebeldecke versunken liegt. Die sonnenverwöhnte Seebenalp-Restaurantterrasse lädt zu einer Winterwander-Suppen-Punsch-Rast. Da der Weg an der Ostseite des Berges verläuft, wechseln sich sonnige und schattige Abschnitte ab.

Schwierigkeit: Leicht bis mittel. Auf- und Abstieg je 230 Höhenmeter. Wer mag kann den Rückweg weitgehend auf dem Schlitten zurücklegen.

Jahreszeit: Ganzjährig. Im Winter ist die ganze Wegstrecke mit guten Winterschuhen problemlos zu begehen. Bei Lawinengefahr kann der Wanderweg Richtung Seebenalp gesperrt sein. Bei unsicherer Schneelage gibt das Tourismusbüro Flumserberg (Telefon 081 720 15 10) gerne aktuelle Auskünfte.

Tipps:

  • Schlitten mitnehmen. Es können beim Gasthof keine Schlitten gemietet werden Die Marschzeit verringert sich dadurch um eine halbe Stunde.
  • Kleiner Kinderspielplatz und Ponylift auf der Seebenalp. Wenige Meter vor dem Restaurant gibt es auch eine Rastbank.
  • Hunde sind auf der Terrasse erlaubt, im Restaurant und Hotel Seebenalp haben sie jedoch keinen Zutritt!

Verpflegung: Diverse Restaurants bei der Tannenbodenalp. In den Restaurants Molseralp und Sännenstube kann Käse aus regionaler Produktion erworben werden.

Karte: Landeskarte der Schweiz www.swisstopo.ch, 1:25’000, Blatt Spitzmeilen, Nr. 1154 oder Wanderkarte Flumserberg-Walensee inkl. Skitouren Routen, 125’000, Blatt 2512 herausgegeben von «Kantonal st. gallische Wanderwege», 9030 Abtwil. Tipp: Da im Winter die präparierten Wege vorgegeben sind, reicht es aus sich mit einer Pistenkarte eine grobe Übersicht über das Gelände zu verschaffen. Die vorgeschlagene Tour ist auf den gedruckten Pistenkarten nicht eingezeichnet. Unter www.flumserberg.ch, Link «Pisten & Anlagen» bei den Winterwanderwegen jedoch aufgeführt.

Markierung: Die Markierung der Winterwanderwege besteht aus pink-weissen Stangen und pinkfarbenen Wegweisern.

Auf der Zufahrtsstrasse zur Tannenbodenalp (1400 m) herrscht an den Wochenenden gerne Grossandrang, unter der Woche geht es bedeutend beschaulicher zu und her. Dennoch lässt es sich mit den Hunden gut laufen, da der Skirummel schon nach kurzer Zeit im wörtlichen Sinne «links liegen gelassen werden» kann. Der Winterwanderweg startet zwischen der Kabinenbahn und dem Restaurant Molseralp. Die ersten Meter führen über die Skipiste, markiert wird «Grappa-Rundweg» oder «Chrüz». Bei der einzigen Tanne auf dem Platz welche den Sturm Lothar überlebt hat, biegt der Weg nach Links und windet sich auf dem ersten Teilstück der Wanderung steil den Hang hinauf. Wir haben einen guten Ausblick auf das «Bobo-Land». Hier lernen Ski- und Snowboard-Anfänger die ersten Schritte und wagen «rassige» Abfahrten auf den ungewohnten Wintersportgeräten. Manch amüsante Beobachtung ergibt sich daraus. Die ersten Kurven hinter uns, halten wir uns an die Richtungsangabe «Chrüz». Durch den, von den Kindern liebevoll «Hexenwald» genannten, lichten Tannenwald steigen wir gemächlich auf und queren die Skipiste. Kurz müssen wir den Weg mit wenigen Skifahren teilen, der Berg gibt nicht mehr Platz für den Weg frei. Danach haben die Wanderer wieder eine separate Spur.

Eine Weggabelung lässt uns zwischen «Chrüz» nach Links und «Seebenalp» nach Rechts, wählen. Mit dem nach Rechts eingeschlagenen Weg können wir ab hier im Winter gar nicht anders als bis zur Seebenalp spazieren. Ein, bei schönem Wetter, sonniger Abschnitt lässt uns die herrliche Winterlandschaft in vollen Zügen geniessen. Nur wer Richtung Seeben möchte, geht diesen Weg. Wir sind auf der Erkundungstour auch am Samstagvormittag beinahe alleine unterwegs und die Hunde tollen nach Herzenslust herum. Braungebrannt und mit imposanten Holzscheitbeigen bestückt, grüsst uns auf einer kleinen Hochebene liegend, die Hütte der Alp Winkelzahn (1567 m). Den Berg entlang führt der Weg mit freier Aussicht auf die gegenüber liegenden Berge und den Walensee welcher, wegen des darüber liegenden Nebels nur erahnt werden kann. Die ganze Tallandschaft liegt unter dem Nebel und lässt alles noch viel geheimnisvoller ausschauen. Das Schweizer Unterland ein einziges, graues Meer!. Die Sicht aus den Bergen ins umliegende Tiefland ist immer wieder faszinierend und bestechend schön.

Bei der Seebenalp (1622 m) legen wir eine Rast ein, geniessen die Sonne auf der ehemaligen Kurhaus Terrasse, sehen im Schatten auf der gegenüber liegenden Seeseite die Alpwirtschaftsgebäude im Winterschlaf, haben den Blick frei auf die Pisten und sind froh, diesen Tag über dem dichten Nebelmeer verbringen zu können. Für die Rückkehr in den Alltag gehen wir auf demselben Weg wie wir gekommen sind. Kurz spazieren wir den Chatzenberg hoch und fahren auf dem Schlitten mit gutem Schuss ins Tal hinunter.

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