Auf einsamen Pfaden unterwegs am Kleinberg (SG)

Genuss pur

Text: Marietta Caviglia Chod

Start: Flumserberg, Postautohaltestelle Tannenheim

Ziel: Mels, Bahnhof

Anreise mit dem Auto: Parkplatz (gebührenpflichtig) beim Bahnhof Mels und mit Zug und Postauto bis nach Flumserberg reisen. Vorsicht: Verbindungen eher spärlich. Vor Reisebeginn aktuelle Fahrzeiten abklären.

Dauer: 5 bis 5½ Stunden Wanderzeit.

Strecke: Eine abwechslungsreiche, gemässigte Höhenwanderung abseits der grossen Wandermassen. Sehr schöne Aussicht ins Rheintal und auf die gegenüberliegenden Berggipfel der Churfirstenkette. Die Wanderung findet bis auf wenige Ausnahmen auf herrlich federnden Naturböden statt und führt oft durch üppigste Vegetation, auf liebevoll unterhaltenen Brücken über kleine und imposante Bäche, entlang des lieblich romantischen Chapfensees und zurück ins Tal auf einem kurzen Wegstück der Via Alpina.

Im Wechsel zwischen Wald und Weideland durchwandern wir den Kleinberg, der durch seine Urtümlichkeit und abwechslungsreiche Landschaft besticht. Riesige, uralte Ahornbäume stehen immer wieder solitär in den Matten. Der Abstieg nach Mels durch bewaldete Hänge, auf dem sorgfältig angelegten Weg zu Beginn des Weisstannentals, ist steil.

Schwierigkeit: Mittel, erfordert etwas Ausdauer.

Jahreszeit: Frühjahr bis Spätherbst. Ideal schneefrei. Im Winter mit Schneeschuhen möglich.

Verpflegung: Picknick. Bei Sässliwiese gibt es ein Berghotel/Besenbeiz. Achtung: Öffnungszeiten, www.seemyroad.ch.

Tipps

  • Übernachtungsmöglichkeit im Berghotel Sässliwiese. Bestimmt ein Erlebins.
  • Teilweise können wir dem «Regionaler Wanderweg Nr. 68»-WALSA-Weg folgen. Diese 4-Tage-Tour führt von Bad Ragaz nach Näfels.
  • Gute Wanderschuhe und Stöcke erleichtern die Wanderung. Das lose Schiefergestein kann bei Feuchtigkeit rutschig werden.
  • Von Flumserberg nach Kleinberg steht erst ein gut einstündiger Abstieg auf dem Programm. Wer das umgehen will, kann ab Flums mit dem Bus nach Portels. Zu Beginn der Wanderung Richtung Egg, Sässliwiesen halten.
  • Wir überqueren immer wieder Bäche, so dass für die Hunde genug Wasser vorhanden ist.
  • Im Sommer genug Zeit für einen Badeplausch oder eine Picknickpause am Chapfensee einplanen.
  • Wanderung verbinden mit einem Ausflug nach Bad Ragaz und einem Bad in der Therme. Leider nur bei Anreise mit dem Auto möglich (der Hund darf leider nicht ins Bad).

Informationen im Internet:

  • www.flumserberg.ch, Link «Aktivitäten», Link «Wandern» WALSA-Höhenweg.
  • www.schoenhalden.ch, Link «Region», Link «Naturerlebnispfad»-> gute Übersichtskarte
  • www.wanderland.ch: Regionale Wanderroute Nr. 68. Umfassende Informationen auch zu den einzelnen Dörfern. Karte.

Karte: Landeskarte der Schweiz www.swisstopo.ch, 1:25000, Blatt Sargans, Nr. 1155 oder 1:50000, Blatt Sarganserland-Prättigau, Nr. 5012

Wandern in den Bergen ist fantastisch. Die frische Luft, die weite Sicht, die vielen Bergblumen, die weidenden Rinder… Nur kann das mit Hundebegleitung auch mühsam werden. Die Murmeltiere pfeifen unentwegt Alarm, die Hunde kommen an die Leine. Die Rinder sind neugierig und teilweise fast aufdringlich, die Hunde kommen an die Leine. Die Wanderroute ist ab dem Bergbähnli gut markiert und in jedem Prospekt löblichst beschrieben, die Wanderer strömen in Scharen, die Hunde kommen an die Leine. Beim Stöbern im unwegsamen Gelände lösen sich kleine Steine und rutschen den Hang hinunter, die Hunde kommen an die Leine. Und dann gibt es noch all die Weidezäune, die die Wanderwege unterbrechen. Manchmal weiss man kaum, wie die Hunde durch die abenteuerlichen Konstruktionen der Bauern zu bringen, ohne dass sie einen Stromstoss abbekommen.

Um so entspannter ist dafür die Tour am Kleinberg, nicht ganz auf so vielen Höhenmetern liegend, doch können die Hunde über weite Strecken der Wanderung frei laufen und die zweibeinige Begleitung hat Musse, die herrliche Landschaft zu geniessen.

Die Tagestour startet in Flumserberg Mittenwald. Erst führt der Weg auf einer Quartierstrasse an der Talstation der Gondelbahn vorbei, nach Schwendiwiese, Anggetlin. Der ausgeschilderte Wanderweg führt durch den Weiler Anggetlin. Danach folgen wir den Schildern Richtung Chapfensee/Vermol. Schon bald gehen wir auf einem Wiesenweg, kommen an einer kleinen Fischzuchtanlage vorbei und bedauern, an diesem lauschigen Plätzchen nicht bereits einen Halt einschalten zu können.

Über eine Brücke erreichen wir direkt den Hof Böden. Der Wanderweg führt am Ende des Hofes weiter über eine Weide. Wir schlängeln uns mit grossem Abstand und Respekt an den Rindern vorbei und verlieren kurzzeitig den schmalen Wiesenpfad aus den Augen. Offiziell führt dieser gerade den Hang hinunter, vorbei an den grossen einzelnen Ahornbäumen, um uns dann am unteren Weiderand im Bannwäldi (940 M. ü .M.) gut erkennbar weiter zu lotsen. Durch ein Bord mit herrlich duftender Minze erreichen wir eine Strasse, queren diese und gelangen über die Wiese direkt auf den sich weiter unten befindenden Weg. Hier halten wir uns links, um kurz darauf bei Bildbrugg auf die andere Seite des Flusses Schils zu wechseln, und zweigen beim nächsten Wanderwegweiser rechts ab, Richtung Chapfensee. Die verlorene Höhe müssen wir zurück gewinnen und steigen so erst auf bis Egg (965 M. ü. M.), gehen kurz auf der Strasse, dann wieder über eine Weide, um erneut auf die Fahrstrasse zu gelangen.

So erreichen wir das Berghotel Sässliwiese (1192 M. ü. M.), das leider Wirtesonntag hat. Geplant war noch der Aufstieg zur Lehnerhütte (1489 M. ü. M.) und dem Berghotel Schönhalden. Es ist viel zu heiss für diese zusätzliche Wegstrecke. Vorbei an den neugierigen, furchtlosen Lamas geht der Weg nun mehr oder weniger auf gleich bleibender Höhe. Über Cafröawiesen (1195 M. ü. M.) und Plonbüel (1150 M. ü. M.) erreichen wir den wild romantisch gelegenen Chapfensee. Der kleine Stausee liegt eingebettet in einem Wald, die Heidelbeersträucher wachsen bis ans Ufer und die lauschigen Plätze und Bänke laden zum Verweilen. An heissen Tagen und schönen Wochenenden wird der See gut besucht sein. Eine Zufahrtstrasse ermöglicht den Wandermüden den Zugang zu diesem hübschen Flecken Land.

Der See kann umrundet werden. So entscheiden wir uns für die Umgehung auf der rechten Uferseite und werden durch einen verwunschenen, federnden Waldweg belohnt. Am Ende des Sees gelangen wir auf eine Forststrasse und haben als neues Ziel Mels. Die Wegweiserzeiger sind nicht ganz klar ausgerichtet respektive weisen uns nach kurzer Zeit zurück. Wir bleiben der eingeschlagenen Richtung auf der breiten, gekiesten Forststrasse (nach dem See links halten) treu. Auf dem richtigen Weg gelangen wir so auf die Verbindungsstrasse Mels–Vermol. Gut geführt nehmen wir den Abstieg nach Mels unter die Füsse und erreichen die Ortschaft über St. Martin, vorbei an Schloss Nidberg (eher ein schönes Landhaus inmitten eines Rebberges, Weingut Bärtsch).

Die letzte Viertelstunde spazieren wir durch Mels und erreichen mit müden Hunden im Schlepptau, den Bahnhof Mels (487 M. ü. M.). Die vielen reifen Beeren, die wir entlang unseres Abstiegs gepflückt hatten, haben uns die Zeit vergessen lassen. Beim Einmarsch in den Bahnhof fuhr unser Zug ein und ohne uns wieder davon! Wenigstens befindet sich bei dieser Station vis-à-vis noch eine Wirtschaft und so genehmigten wir uns eine wohlverdiente Erfrischung und standen pünktlich und gestärkt auf dem Bahnsteig für den letzten Zug zurück nach Hause.

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