Sozialer Stress beim Hund – Ursachen und Auswirkungen

Anders als andere Haustiere begleiten Hunde ihre Menschen oft im Alltag. Ob beim Restaurantbesuch, Flanieren auf der Promenade oder zur Begleitung im Büro sowie auf Wanderungen und bei anderen Hobbys: Hunde sind in der Öffentlichkeit präsent. Damit entsteht auch Konfliktpotenzial mit der Umwelt – und sozialer Stress beim Tier.

Von Ingrid Blum

Wir stehen nach der Kursstunde zusammen und besprechen das Erlebte. Ein Auto fährt auf den Parkplatz, die Fahrerin raucht. Sie macht sich an der Hundebox im Heck zu schaffen. Wir erwarten, dass gleich jemand mit Hund an uns vorbeigehen wird. Nach gefühlter Ewigkeit sehen wir einen braunen Hund neben der Frau stehen. Sie spricht mit scharfem Ton ins Heck, wobei sie eine Hundeboxtür immer wieder auf- und zumacht. Ein dunkler Hund läuft frei an uns vorbei und gewinnt schon beachtlichen Abstand. Die Halterin steht noch immer beim Auto, öffnet und schliesst die Boxentür und spricht mit scharfem Ton. Dann endlich steht noch ein kleiner Mischling neben ihr. Sie hat uns gesehen, nestelt an den Leinen, zischt die Hunde an, dass sie hinter ihr gehen sollen – ich bewundere die Geduld der Vierbeiner. Die Frau möchte einen guten Eindruck machen und zeigen, dass sie alles im Griff hat. Und der schwarze Hund? Er war bereits im nahen Bach und rempelt uns auf dem Weg zurück zu seinem Frauchen an, so dass wir nassgespritzt werden und fragend in Richtung des Trios schauen …

Unterschiedliche Bedürfnisse

Einen guten Eindruck auf uns zu machen, war das Bedürfnis der Halterin. Das der Hunde, die während der Fahrt dem Zigarettenrauch ausgesetzt waren, war vermutlich, den engen Raum schnell zu verlassen. Mit der «Anständig-Aussteigen-und-sich-Zurücknehmen»-Übung schürte die Frau Frustration bei ihren Hunden, was sozialen Stress unter den Hunden aber auch zwischen ihnen und der Halterin auslöste. Da nicht alle Tiere gleich behandelt wurden, sind Konflikte in der Gruppe wahrscheinlich. (…)

 

Den vollständigen Beitrag finden Sie im SHM 4/21.

geschrieben von:
Ingrid Blum

Ingrid Blum ist dipl. tierpsychologische Beraterin I.E.T., dipl. Internationale Hundetrainerin nach Turid Rugaas mit Zusatz NF SKN/NHB und Inhaberin der Hundeschule Fee, www.hundeschule-fee.ch.

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