Leine, Maulkorb und Co. – Die vermeintlichen Schreckgespenster genauer betrachtet

Es gibt Hundehalter, die meiden die Hundeleine wie der Teufel das ­Weihwasser. Auch tun sich viele Besitzer schwer, ihrem Vierbeiner einen Maulkorb umzuschnallen. Dabei dienen beide Hilfsmittel nur einem Zweck: der Sicherheit. Dennoch gibt es viele Vorurteile gegen sie.

Text: Daniela Rettich

Dass unser Vierbeiner in jeder Situation ohne Leine neben uns bleibt, ist der Traum vieler Hunde-halter. Der Rückruf klappt zu 200 Prozent, und unser Vierbeiner kommt auf den ersten Pfiff zurück, egal, womit er gerade beschäftigt ist. Auch diese beflügelnde Vorstellung findet sich wohl in jedem Kopf eines Hundebesitzers. Allerdings hinkt die Wirklichkeit dieser Vision oft hintennach. Szenarien, in denen Hundebesitzer ihren freilaufenden, explorativen Vierbeiner nicht abrufen können, sind täglich zu beobachten. Regelmässig berichten Medien über Vorfälle mit freilaufenden Hunden ohne Gehorsam. Und nicht selten kommt es dabei zu Beissübergriffen mit Verletzungen – oder noch schlimmer – Todesfällen. Doch warum tun sich Hundehalter so schwer, ihren Vierbeiner an die Leine zu nehmen? Ist es ihnen egal, dass ihr Hund ein Risiko oder eine Gefahr für andere darstellen könnte?

Die Leine

Einer der Hauptgründe, den ich oft zu hören bekomme: Der Hund zieht an der Leine oder reagiert aggressiv, wenn er angeleint ist. Das ist lästig, anstrengend und die Hände tun einem weh, wenn man von 30 Kilogramm permanent durch die Gegend geschleift wird. Ja, dem Vierbeiner zu lernen, anständig an der Leine zu gehen, ist meiner Meinung nach eine der anspruchsvollsten, schwierigsten und gleichzeitig auch die wichtigste Aufgabe eines Herrchens oder Frauchens. Es braucht viel Zeit und einen langen Atem. Die Ablenkung von aussen ist gross, es gibt viele Reize, denen der Vierbeiner folgen möchte. Alles ist interessanter als der Mensch am anderen Ende der Leine. Dann ist es doch um einiges bequemer, den Hund freizulassen. Dagegen spricht nichts, wenn der Abruf sitzt. Doch das tut er eben nicht immer.

Seinen Hund situativ anzuleinen, hat mit Respekt und Verantwortung gegenüber anderen Lebewesen zu tun. Und das unabhängig vom Ausbildungsstand des Hundes. Wer mir begegnet, weiss nämlich nichts über mich oder meinen Hund, und ich weiss nichts über die anderen. Ich gebe zu, dass je nachdem mit welchem meiner Vierbeiner an der Leine ich unterwegs bin, ich immer leicht nervös werde, wenn ich freilaufende Hunde sehe. (…)

Den gesamten Artikel können Sie im SHM 3/23 lesen.

geschrieben von:
Daniela Rettich

Daniela Rettich ist BLV*-anerkannte Hundetrainerin und Sachbuchautorin, www.silentdogs.com. * Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV)

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