Ein kleiner Berg mit grossem Charme
Text: Marietta Caviglia Chod
Start und Ziel bei Anreise mit dem Auto: Parkplatz Schönalphütli im Hürital. Anfahrt: in Unterägeri vor dem Gemeindehaus rechts abbiegen (Wegweiser Schulanlage Schönbühl), ca. 5 Minuten alles auf der Höfnerstrasse fahren bis zum Parkplatz.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Da es keine ÖV-Haltestelle im Hürital gibt, ab der Bushaltestelle «Unterägeri» oder «Seefeld» die Wanderung beginnen und Richtung Zittenbuech, Nollen halten. Die Wanderung dauert ca. eine Stunde länger. Bei der Wanderweggabelung «Breitried, 902 m» nach links Richtung Alpli, Wildspitz. Je nach Lust kann direkt auf den Wildspitz gewandert werden oder wie die Tour ab dem Hürital den Bogen über Urzlenboden und die Halsegg noch anhängen. Bei der direkten Besteigung des Wildspitz kann die Tour auch gut über die Halsegg nach Sattel-Ägeri (Bus) oder nach Arth-Goldau (Zug) fortgesetzt werden.
Dauer: 4 bis 41/2 Stunden.
Strecke: Aus dem Tal heraus müssen wir uns die schöne Aussicht erst erwandern. Da der erste Teil der Wanderung im Wald stattfindet, können wir den Aufstieg auch bei warmem Wetter geniessen. Aus dem Wald gekommen, geniessen wir die Aussicht doppelt; wir freuen uns über die Landschaft und die Aussicht auf die vielen feinen Sachen in den Bergbeizen. Der Abstieg geht über die Bergmatten und bald auch wieder durch Wald mit wunderbar knorrigen Baumstämmen und üppiger Vegetation. Immer wieder kommen wir an Bächen vorbei, welche den Rossberg entwässern und am Schluss im Hüribach vereint in den Ägerisee fliessen.
Schwierigkeit: Mittel bis schwer. Auf- und Abstieg je 720 Höhenmeter.
Jahreszeit: Ideal vom Frühjahr bis Spätherbst. Im Winter auch als Schneeschuh-Tour möglich.
Verpflegung: Picknick, unterwegs Einkehrmöglichkeiten bei der Halsegg (www.halsegg.ch), auf dem Wildspitz (inkl. Übernachtungsmöglichkeit, www.wildspitz.ch) und beim Alpli (www.zugeralpli.ch).
Tipps
- Gute Wanderschuhe sind empfehlenswert, die Wanderung führt zum Teil auf Bergwanderwegen.
- Nach dem Wildspitz bis zum Anrissgebiet des grossen Felssturzes von 1806 spazieren und die imposante Sicht ins Tal und den «fehlenden» Hang bestaunen. Die Vegetation im Felssturzgebiet ist sehr speziell und das ganze Gebiet steht unter Naturschutz. Wegvariante: Abstieg nach Goldau (SZ) möglich, doch müssen die Hunde an der Leine geführt werden (Leinenzwang im Kanton Schwyz).
- Weiterführendes zum Felssturz z. B. www.goldauerbergsturz.ch.
- In den Alpwirtschaften finden auch immer wieder Musik- oder Tanzanlässe statt. Aktuelle Öffnungszeiten und Ruhetagangaben auf den jeweiligen Homepages.
Karte: Landeskarte der Schweiz www.swisstopo.ch, 1:25’000, Blatt, Nr. 1293, oder Kanton Zug, Wander- und Velokarte 1:25 000, Orell Füessli Verlag (mit Angaben zum Wegbelag) oder www.wanderland.ch, Link «Interaktive Karte».
Viele Bäche begleiten uns auf dieser Wanderung. Bereits ab dem Parkplatz halten wir uns an den Weg, der links von der Strasse abzweigt, und gehen auf dem Kiesweg den Bach entlang bergwärts nach Unterboden und Fang (928 m). Knapp eine dreiviertel Stunde dauert der erste Anstieg und wir gelangen zum Urzlenboden (1135 m), wo die Waldarbeiter bereits den Znüni hinter sich haben, gerne noch einen Schwatz mit uns halten und dann wieder zur Arbeit aufbrechen. Jetzt geht es eher gemütlich, mehr oder weniger auf gleicher Höhe bleibend, gegen Geissfare. Wir queren das Tobel des Hüribachs und bewundern den schönen Rastplatz vor dem Holzerhäuschen. Für einen Schluck Wasser reicht der Halt, wir wollen «obsi» an die Aussicht. Auf einem kleinen Wurzelweg mit einem Wurzelzwerg geht es aufwärts bis zu der geteerten Zufahrtsstrasse, auf der auch wir die Halsegg (1341 m) erreichen.
Endlich haben wir auf alle Seiten des Rossbergs Aussicht und Sicht ins Tal. Bereits der nächste Etappenpunkt ist der Wildspitz. Mit herrlicher Sicht auf die Mythen, Schwyz, den Lauerzersee und all die umliegenden Berggipfel, den Zugersee und Zug. Mit einem letzten Blick auf den Zürichsee und Umgebung wandern wir über Bergmatten. Wir haben mit viel Glück einen sonnigen Tag für den Ausflug erwischt, es sind Tausende und Abertausende kleine weisse Krokusblüten geöffnet und lassen das Wandererherz höher schlagen. Wie der Wildspitz wurde auch die Rigi bei der Alpenfaltung schräg in die Höhe gedrückt und steht als grosse Schwester hinter dem höchsten Punkt des Zuger-Hausbergspitzes. (Bei einem Besuch kurz nach der Wanderung im Naturama in Aarau bestaunte ich ein Relief, welches die Ausdehnung der Gletscher während der letzten Eiszeit im Mittelland darstellte. Und da ragte der kleine, freche Spitz aus der eisbedeckten Umgebung heraus und ich erkannte ganz stolz den Wildspitz [1580 m].)
Das Restaurant ist sehr beliebt und an Wochenenden bestimmt übervoll, da wir unter der Woche unterwegs sind, ergattern wir einen ruhigen Platz, machen endlich Rast und geniessen die Hausspezialität, Apfelwähe mit Rahm! Gestärkt wandern wir ab Richtung Gnipen (1567 m) und bestaunen die Grösse des Gebietes, das durch den Felssturz vom Jahre 1806 vom Berg abrutschte. Kleinere Felsstürze kommen bei starken Regenfällen noch immer vor und verändern das Aussehen der Landschaft ständig. 1806 donnerten 30 bis 40 Millionen Kubikmeter Fels und Geröll auf die Dörfer und Bewohner im Tal und begruben grosse Teile von ihnen unter sich. Auch der Tierpark Goldau wurde im Schuttgebiet errichtet und die Felsbrocken sind von beachtlicher Grösse. Bereits sind wir auf dem Rückweg über Ob. Beichli (1527 m), steigen dann nach rechts ab gegen Oberalpli und weiter, da das Gehen auf der steilen Fahrstrasse eher mühsam ist, auf dem Waldpfad gegen das Bachtobel nach Alpli (1157 m) ab.
Noch eine gemütliche Einkehrmöglichkeit für durstige Wanderer bietet sich hier an, doch wir sind einen Tag vor Beginn der Wirtesaison unterwegs und ziehen weiter. Unterhalb der Wirtschaft führt unsere Tour zurück in den Wald, bei der nächsten Weggabelung gehen wir geradeaus, zweigen bei der folgenden nach rechts ab, erreichen so den Punkt Blimoosgschwanten (1138 m). Den letzten Wegabschnitt gehen wir über bekannte Pfade, vor Urzlenboden biegen wir links ab und erreichen über Fang unseren Ausgangsort.