Schweizer Hunde Magazin

Dem Target folgen für mehr Mut und Geschicklichkeit

Im letzten Artikel haben Sie einige Varianten des Target-Trainings kennengelernt. Ihr Hund lernt sich mit einem definierten Körperteil einem angebotenen Ziel zu nähern und es zu berühren.

Ich stütze mich für die weitere Beschreibung auf die Variante Nasen-Target. Ich zeige Ihnen, wie Sie daraus neue Übungen entwickeln können. Gerne dürfen Sie Ihre Kreativität walten lassen, um ähnliche Aufgaben auch mit anderen Körper-Targets auszuarbeiten. Doch zuvor kläre ich noch eine Frage, die Ihnen möglicherweise schon beim Ausprobieren gekommen ist:

 

Welches Signal gebe ich für das erwünschte Verhalten?

Beim Einstieg in das Training mit Markersignal haben Tier und Mensch genug damit zu tun, die neuen Konzepte und Ideen zu verinnerlichen. In den ersten Versuchen probiert der Mensch ja im Grunde nur aus, wie er das erwünschte Verhalten des Hundes herauskitzeln kann.

Das Präsentieren des Targets wird nach einigen Wiederholungen bereits zum Signal. Es gibt dem Vierbeiner zumindest zu verstehen, dass er irgendetwas damit anstellen soll. Mit zunehmender Übung und Präzisierung der Belohnungen sollte bald klar sein, welches Verhalten zielführend ist.

Ein akustisches Signal zu Beginn der Übung verwirrt oft mehr als es hilft. Es ist daher sinnvoll, anfangs auf ein solches zu verzichten. Stattdessen hat sich vielfach bewährt, das Signal erst einfliessen zu lassen, wenn das Verhalten bereits zuverlässig ausgelöst werden kann. Diesen Aspekt werde ich in einem späteren Beitrag noch einmal gezielter hervorheben. Bis dahin reicht das Präsentieren des Targets als Signal völlig aus.

Vorbereitung

 

Das Ziel

  1. Ihr Vierbeiner spricht sich mit Ihnen ab und zieht nicht auf eigene Faust los.
  2. Ihr Hund findet kreative Lösungen, um das Target in vermeintlich unerreichbarer Position mit der Nase zu erreichen und entwickelt dabei Mut und Geschicklichkeit.

 

Es kann losgehen!

Wählen Sie zu Beginn ein einfaches Hindernis, beispielsweise eine niedrige, stabile Kiste. Nehmen Sie das Target auf, halten Sie es aber vorerst bei sich.

 

  1. Bevor es an die aktive Aufgabe geht, lehren Sie Ihren Hund, dass es sich lohnt sich zurückzunehmen und abzuwarten, bis Sie zu der Aufgabe einladen. Sprechen Sie Ihren Hund an, und gehen Sie möglichst mit ihm zusammen zum gewählten Hindernis. Bleiben Sie mit ihm kurz davor stehen. Machen Sie auf sich aufmerksam, wenn Ihr Fellpartner von allein losziehen möchte. Besonders vorausschauende Hunde halten Sie mittels Leine zurück. Ist Ihr Vierbeiner von anderen Reizen vereinnahmt, zeigen Sie ihm die angedachte Belohnung, um die Motivation für die Zusammenarbeit zu erhöhen.Beobachten Sie Ihren Hund und belohnen Sie jeden Ansatz von Zurückhaltung und Abwarten:
    • Er bleibt eigenständig stehen → K+B.
    • Er schaut Sie an → K+B.
    • Er folgt Ihnen einen Schritt zur Seite → K+B.

Jeweils die Sequenz, die ihm schwerfällt, kann besonders häufig belohnt werden, um diese zu fördern.

 

Erhöhen Sie je nach Bedarf die Anforderung.

 

  1. Halten oder legen Sie das Target in die Nähe des ausgewählten Gegenstandes und lassen Sie Ihren Hund wenigstens zwei- bis dreimal sehr einfach das Ziel erreichen → K+B. Nun halten Sie das Target über das Hindernis, sodass der Vierbeiner gerade noch daran kommt, ohne das Hindernis zu berühren oder darauf zu steigen.Am Beispiel des Nasen-Targets könnten folgende Aspekte belohnt werden:

Fördern Sie die Zuversicht, indem Sie Ihren Hund anfeuern und schon den Versuch belohnen, das Target zu erreichen.

Erhöhen Sie die Anforderung.

 

Denken Sie daran, es geht in dieser Übung weniger darum, dass Ihr Hund auf das Hindernis klettert und dort steht. Es geht darum, die Kreativität und Geschicklichkeit anzuregen, um das Target zu erreichen und diesem gegebenenfalls zu folgen.

Text: Katrin Schuster

 

 

Belohnen fürs Nichtstun?

Viele klickerbegeisterte Hunde beginnen schon ihr Repertoire abzuspielen, wenn sie nur den Verdacht haben, dass sie sich ein Leckerli verdienen könnten. Das ist nicht nur einfach mühsam, in Kombination mit Hindernissen kann es sogar gefährlich werden. Um dies zu verhindern, muss Abwarten zu einer lohnenden Strategie werden.

Je aktiver der Hund ist, desto häufiger und hochwertiger kann das Nichtstun belohnt werden. Erst nach der deutlichen Einladung durch den Zweibeiner kann dann wieder aktives Verhalten zur Belohnung führen. So lernen die Vierbeiner schnell zu differenzieren und sich jeweils nur dann anzustrengen, wenn Nichtstun nicht mehr zielführend ist.