Schweizer Hunde Magazin

Wie viel Bewegung braucht ein wachsender Hund?

Hunde brauchen im Wachstum ausreichend Bewegung. Über deren Umfang und Intensität werden Empfehlungen abgegeben. Doch ist das nicht von Rasse zu Rasse oder von Hund zu Hund unterschiedlich? Experten äussern sich zum Thema.

 

Es besteht kein Zweifel: Für eine gesunde Entwicklung des Körpers und der Psyche braucht der Hund Bewegung. Nur: Wie viel und wie intensiv soll sie sein, wie oft täglich und in welcher Form? Selbst Fachleute sind sich nicht einig. Mancher Welpenbesitzer wird da ratlos.

 

Wie viel Bewegung braucht der wachsende Hund? So lautet der Titel eines Merkblatts, das im November 2018 auf der Website der Schweizerischen Tierärztlichen Vereinigung für Verhaltensmedizin (STVV) erschien. Was sich fürs Erste gut anhört, löst beim genauen Betrachten Verwunderung aus. Nicht von ungefähr hagelte es von Fachleuten Kritik. Wenn auch die Verfasserin, Tierärztin und Verhaltensmedizinerin Marianne Furler in einigen Punkten richtig liegen dürfte – vor der pauschalisierenden und undifferenzierten Form ihrer Behauptungen und Empfehlungen wird gewarnt.

 

Die Leine als Bewegungsverderber?

Welpen sollen gemäss Furler möglichst ungehindert gehen können, denn an der Leine seien nur Gehen oder Traben möglich. Für eine gute Entwicklung benötige der Welpe darum von Anfang an und täglich Freilauf, heisst es auf dem Merkblatt. Auf Nachfrage führt die Verhaltensmedizinerin aus: «Die Frage ist wohl, warum soll ein Welpe an der Leine sein, wenn es in der Regel ohne geht – je jünger, desto besser?» Dass der Welpe an einer Leine ab drei oder mehr Metern seinen Bewegungsradius habe und dabei das Leinenlaufen erlerne (siehe SHM 5/17: «Leinenführigkeit – das Opfer wird zum Täter»), sieht Furler anders: «Ich erachte die lange Leine als ein Instrument zur Korrektur von unerwünschtem Verhalten, nicht als Prinzip zur Ausbildung eines normalen Hundes.» Sie selber sei mit ihren Hunden, wann immer möglich, ohne Leine unterwegs, erklärt Marianne Furler. Und: «Angebundensein ist für alle Individuen grundsätzlich ein aversiver Zustand und sollte auf das notwendige Minimum reduziert werden.»

 

Muskulatur muss genügend stark sein

Im Oktober hatte die Schweizerische Vereinigung für Kleintiermedizin (SVK) ein Positionspapier mit dem Titel Bewegung beim Hund im Wachstum publiziert, verfasst von Rico Vannini, Kleintierarzt und Orthopäde, bekannt als «Hundesportarzt», Leiter von Bessy’s Kleintierklinik, Regensdorf. Wenn auch beide Papiere auf die Wichtigkeit der Bewegung beim jungen Hund hinweisen, so macht Vannini auf Gefahren aufmerksam: «Bei Junghunden ist der Gelenkknorpel verhältnismässig dicker und weicher als bei erwachsenen Tieren und daher empfindlicher auf Verletzungen. Die erhöhte Verletzungsanfälligkeit wachsender Hunde liegt zusätzlich darin begründet, dass die Entwicklung ihres aktiven Bewegungsapparats, dass heisst der Muskulatur, Sehnen und Bänder, nicht parallel zum Wachstum des Skeletts verläuft.» (…)

 

Den vollständigen Beitrag können Sie in der Ausgabe 4/19 lesen.