Wenn der Hund nie müde wird

Was hilft ­dabei, den Hund ­richtig ­auszu­powern? Ist es überhaupt ­nötiges Ziel, ­Hunde ­dermassen zu ­fordern, dass sie müde ­werden, oder ­möchten ­Hunde vielleicht doch ­lieber einfach nur Hund sein?

Text: Ingrid Blum­

Ratschläge wie «Den musst du gut auslasten, damit er müde wird!» oder «Der braucht viel Auslauf und Beschäftigung, wenn er zur Ruhe kommen soll!» verunsichern viele Hundehalter. Meist folgen auch gleich Vorschläge für «-artgerechte» Beschäftigungen wie joggen, am Fahrrad laufen, -Agility, Reizangel- und Ballspiele, Frisbee und was sonst noch so für Action sorgt. Wer einen aktiven Hund mit grosser Arbeitsfreude hat, glaubt oft, dass er seinen Hund nur mit viel körperlicher Betätigung auslasten könne. Solche Aktivitäten aber trainieren den Körper, der dann immer mehr fordert, weil in der Gewöhnung das Bedürfnis liegt, mehr zu bekommen – ausgelastet ist er davon jedoch nicht. Es kann dazu führen, dass so trainierte Hunde körperliche Anstrengung geradezu vorher brauchen, um danach zu entspannen, was einem Teufels-kreis gleicht.

Wer passt wohin?

Bereits vor der Anschaffung eines Hundes muss man sich überlegen, in welches Umfeld der Wunschhund einzieht. Ist er für diese Lebenssituation geeignet und bringt die Rasse ideale Eigenschaften dafür mit? Für welche Aufgaben gezüchtet wurde und welche Verhaltens-tendenzen man aus der Arbeitsweise ableiten kann, ist von grosser Bedeutung. Aufzucht und Individualität sind entscheidend dafür, wie fordernd oder ausgeglichen Hundepersönlichkeiten werden. Hunde mit Deprivationssyndrom brauchen oft Jahre, bis sich eine Verbesserung im Verhalten zeigt, wenn überhaupt. Da sie zur Überaktivität, Ängstlichkeit, Nervosität sowie gestörter Impuls- und Frustrationskontrolle neigen, versuchen ihre Besitzer den Verhaltensweisen mit viel Bewegung entgegenzuwirken und erreichen damit eine Verschlimmerung des Zustandes.

Bälle fangen ist kein Spiel

«Bring’s Balli!» ruft der Mann und schleudert den Ball an der Schnur in hohem Bogen über die Wiese, der-weil sein Hund mit hysterischem Gebell losrennt, um den Ball noch im Flug zu fangen. Hunde, die Bällen, Stöcken oder anderen weggeworfenen Gegenständen hinterherhetzen, packen und zurückbringen, spielen nicht, sondern üben Jagdverhalten. (…)

Den ganzen Beitrag können Sie in der Ausgabe1/23 lesen.

geschrieben von:
Ingrid Blum

Ingrid Blum ist dipl. tierpsychologische Beraterin I.E.T., dipl. Internationale Hundetrainerin nach Turid Rugaas mit Zusatz NF SKN/NHB und Inhaberin der Hundeschule Fee, www.hundeschule-fee.ch.

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