Urbane Hütehunde – Teil 1

Immer mehr Menschen liebäugeln damit, sich einen Hüte- oder Treibhund nach Hause zu holen. Gleichzeitig sitzen sehr viele davon in Tierheimen oder werden, vor allem im Junghundealter, umplatziert. 

Text: Carmen Hässig

Ihr Ruf eilt ihnen voraus: aufmerksam, arbeitswillig und lernbereit. Zudem haben die meisten eine angenehme Grösse, sollen robust und wenig anfällig für Erkrankungen sein – Hütehunde. Die Gruppe Nummer eins in der FCI (Fédération Cynologique International).

Jedes Land und jeder Kontinent hat seinen eigenen Spezialisten für die Arbeit am Vieh. Hier in der Schweiz ist es beispielsweise der Appenzeller Sennenhund. Amerika hat den Australian Shepherd, Australier züchteten den Kelpie und Cattle Dog, Ungarn den Mudi, Frankreich den Berger de Pyrenées, Deutschland, Holland und Belgien die Schäferhunde, wo vor allem der Altdeutsche für die Arbeit an grossen Wanderherden bevorzugt wird. Nicht zu vergessen, der Liebling aus dem Englisch-Schottischen Grenzraum, der beliebte Border Collie.

Alle Hütehunde sind für ein Ziel gezüchtet worden, möglichst souverän und leicht führig mit dem Schäfer an den Schafen zu arbeiten. Vor einigen Jahrzehnten war die Haltungsform dieser Hunde einfach gestrickt. Ein Hof mit Nutzvieh, ein Schäfer und seine Familie, vielleicht noch zwei bis drei Artgenossen. Abgelegene Höfe sind reizarm, Autos kommen selten. Besucher, schreiende Kinder auf dem Weg in die Schule, Stossverkehr, Lärm und die städtische Hektik als solches kennen diese Hunde nicht. Keineswegs ist der Arbeitsalltag auf Höfen nur von idyllischem Charakter, dennoch kann man sich vorstellen, dass der Dichtestress dort nicht vorhanden ist.

Änderung der Haltungsform

Rassen, die nicht darauf selektioniert worden sind, in einem Lärm und Hektik belasteten Umfeld zu agieren, Ruhe zu bewahren und souverän zu bleiben, werden es in einer urbanen Gegend immer schwer haben. Hütehunde sind beliebte Familienhunde geworden. Dies auch wegen ihrer phänotypischen Eigenschaften wie dem Fell, der Grösse und vor allem der grossen Auswahl an Farbschlägen. So leben heute mehr Hütehunde in sehr belebten Vororten oder Siedlungen als auf landwirtschaftlichen Betrieben. Das Stallabteil oder der Schlafraum beim Hauseingang wechselte zum Sofa, hektargrosse Felder zu einem eingezäunten Garten in einer Einfamilienhaussiedlung, die Arbeit am Vieh zu zweimal wöchentlich Agility-Training. (…)

Den gesamten Beitrag finden Sie im SHM 6/22.

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