Seitdem die Tollwut in der Schweiz nicht mehr vorkommt, ist die gefährliche Viruskrankheit zunehmend in Vergessenheit geraten. Seit einigen Jahren steigt jedoch das Risikopotenzial. Zum einen nimmt die illegale Einfuhr von Haustieren aus Risikoländern zu, zum anderen können sich Mensch und Hund in Urlaubsländern anstecken.
Alle Säugetiere, vor allem jedoch Fleischfresser, können von der tödlich verlaufenden Tollwut betroffen sein, die durch das Rabiesvirus ausgelöst wird. Die gefährliche Zoonose, also eine vom Tier auf den Menschen übertragbare Krankheit, tritt insbesondere bei den Vertretern der Familie Canidae auf. Hierbei gilt der Hund als wichtigster Überträger: Über 95 Prozent der weltweiten Tollwutfälle beim Menschen sind laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) durch Hunde bedingt. Mit jährlich rund 59 000 Todesopfern treten die meisten davon in Entwicklungsländern auf. In Westeuropa hingegen ist der Fuchs häufigster Träger und Überträger von Tollwut, doch können auch infizierte Dachse, Marder, Katzen sowie Pferde und Wiederkäuer eine potenzielle Gefahr für den Menschen darstellen. Ferner können Fledermäuse das Virus auf den Menschen übertragen.
Bis 2030 hat die WHO es sich daher zum Ziel gesetzt, weltweit allen durch Tollwut begründeten Todesfällen ein Ende zu setzen. Ein ambitioniertes Vorhaben, das mithilfe der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE), der Organisation für Lebensmittel und Landwirtschaft (FAO) sowie der Globalen Allianz für Tollwutkontrolle (GARC) umgesetzt werden soll. Die Zielgruppe ist gross. Zwar konnte in Nordamerika, Japan, Westeuropa und Teilen Südamerikas sowie Asiens die Übertragung durch den Hund schon vor Jahren eliminiert werden. Auch zählen nord-, süd- und westeuropäische sowie nordafrikanische Länder und einige der westlichen Länder Südamerikas bezüglich des Vorkommens der Tollwut in freier Natur heute als tollwutfrei. Für über 100 andere Länder gilt dies allerdings nicht. So haben die Türkei, der Iran sowie die südlichen Afrikaländern das Virus zumindest unter Kontrolle. In den anderen Ländern Afrikas und Asiens tritt die Tollwut jedoch noch immer endemisch auf. Stets tollwutfrei waren und sind nur Neuseeland, die Antarktis, Grossbritannien, Irland und andere kleinere Inseln. (…)
Den vollständigen Beitrag können Sie in der Ausgabe 5/20 lesen.