Für Anfänger und Fortgeschrittene
Das Targettraining ist einigen Lesern vielleicht schon im Ansatz bekannt. Target kommt aus dem Englischen und bedeutet «Ziel». Es geht in dieser Aufgabe darum, dem Tier beizubringen, ein vorgegebenes Ziel mit einem ausgewählten Körperteil zu berühren.
Je nachdem welches Körperteil hierfür ausgewählt wird, bekommt das Target seinen Namen. Die bekanntesten Targets sind die folgenden:
- Nasen-Target: Das Ziel mit der Nase berühren.
- Kinn-Target: Das Ziel mit dem Kinn berühren.
- Pfoten-Target: Das Ziel mit einer Pfote berühren (dies könnte ausgeweitet werden auf mehrere Pfoten oder weiter differenziert auf ganz bestimmte Pfoten).
Wem das zu einfach ist, kann sich neue Targets einfallen lassen. Hier einige Beispiele:
- Nasenrücken-Target, Stirn-Target, Wangen-Target: Das Ziel mit dem Nasenrücken, der Stirn oder der Wange berühren.
- Schulter- oder Oberschenkel-Target: Das Ziel mit der Schulter oder mit dem seitlichen Oberschenkel berühren.
- Brust-Target (hier kann noch die genaue Seite ausgewählt werden, von vorne, von unten oder seitlich): Das Ziel mit der Brust berühren.
- Po-Target: Das Ziel mit dem Hinterteil berühren.
Targettraining ist einerseits eine gute Vorbereitung aufs Training mit Markersignal, da das Verhalten je nach Körperteil meist einfach provoziert werden kann. Zum anderen können aus dem Targettraining viele neue Aufgaben entstehen, die sich im Alltag schnell als nützlich herausstellen.
Vorbereitung
- Ein ausgewähltes Markersignal (Klicker, Pfiff, Schnalzen, Markerwort) bestimmen. Einfachheitshalber schreibe ich in der Trainingsanleitung «Klick», wenn dieses ertönen soll.
- Gut kontrollierbare Belohnungsmöglichkeiten, die das Tier motivieren:
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- Leckerli
- Spielzeug
- Sozialspiel
- Optional eine besonders wertvolle Belohnung als Jackpot
- Ein Target (Ziel), das vom Tier berührt werden soll:
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- Ihre Hand als Fläche oder Faust.
- Ein Targetstab, beispielsweise eine Fliegenklatsche oder ein Kochlöffel. Das Ende sollte sich abheben, damit das tatsächliche Ziel ersichtlich ist.
- Eine nicht alltägliche, flache Matte, die auf den Boden gelegt oder an Wände gehängt werden kann. Alternativ eignen sich beispielsweise Deckel von grossen Eimern.
- Eine Idee, wie der Hund dazu provoziert werden könnte, sich mit dem gewünschten Körperteil dem Target zu nähern und es zu berühren.
- Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund die Vorbereitung mitbekommt, das hilft oft bei der Einstimmung. Lassen Sie ihn aber noch nicht an das Target herankommen, das Sie auswählen, denn die ersten Erkundungsansätze und zufälligen Annäherungen sind oft sehr wertvoll für den Trainingseinstieg.
Das Ziel
Am Beispiel «Nasen-Target»: Ihr Hund bewegt den Kopf aktiv in Richtung des angebotenen Targets und berührt dieses mit der Nase.
Am Beispiel «Vorderpfoten-Target»: Der Hund hebt eine Vorderpfote, nähert diese dem Target an und setzt die Pfote anschliessend darauf. Sie könnten stattdessen auch definieren, dass der Pfotenrücken das Target berühren soll.
Möchten Sie ein anderes Körperteil ausprobieren, versuchen Sie das Ziel hierfür selbst zu formulieren. Prüfen Sie, welche Bewegung vor dem eigentlichen Berühren stattfinden muss, denn diese ist für das Markieren des erwünschten Verhaltens ausschlaggebend.
Es kann losgehen!
Ein neu angebotener Gegenstand wird meist neugierig beschnuppert oder mit den Pfoten manipuliert. Genau diesen Umstand können wir uns besonders beim Nasen- und Pfotentarget zunutze machen, wenn auch nur, bis der Reiz des Neuen verflogen ist. Aus diesem Grund wird das Target nach jedem markierten Verhaltensansatz wieder entfernt. So bleibt es länger interessant. Zudem erhält das Auftauchen des Targets Signalcharakter.
Beim Targettraining mit anderen Körperteilen ist Ihre Fantasie gefragt. Überlegen Sie, wie Sie Ihren Hund dazu provozieren könnten, das Target mit dem gewünschten Körperteil zu berühren oder ihm zumindest näher zu kommen.
Belohnt wird der Ansatz des gewünschten Verhaltens. Warten Sie nicht darauf, dass Ihr Hund den Gegenstand berührt, bevor Sie das Verhalten markieren, Sie könnten dann schon zu spät sein! Machen Sie «Fotos» von dem Verhalten, das diesem Ziel möglichst nahekommt. Optimal «markieren» Sie kurz bevor das Körperteil das Target erreicht.
Beispiel Nasen-Target
- Führen Sie das ausgewählte Target in einem grossen Bogen in Richtung Ihres Hundes.
- Halten Sie es auf Nasenhöhe, wenige Zentimeter von der Nase entfernt.
- Ihr Hund sollte nun neugierig den Kopf in Richtung Target drehen und mit der Nase näherkommen → Klick – Target in einem grossen Bogen vom Hund entfernen → Belohnung.
- Wiederholen Sie dieses Vorgehen drei- bis maximal fünfmal hintereinander und verändern Sie dabei jeweils die Position des Targets. Bleiben Sie aber vorerst in Reichweite der Hundenase.
- Schenken Sie Ihrem Hund Anerkennung und legen Sie eine Trainingspause ein.
Die gesamte Sequenz können Sie drei- bis viermal täglich durchführen.
Stolpersteine
Dreimal hintereinander gelingt dies meistens; ob es auch öfter funktioniert, hängt ganz vom Hundetypus und der Lernerfahrung ab. Wenn es gar nicht gelingen will oder der Hund schnell das Interesse verliert, können Sie versuchen, das Target zusätzlich interessant zu machen:
- Nehmen Sie das Target weg und bieten Sie es nach wenigen Sekunden wieder an. Wechseln Sie die Position, an welcher das Target auftaucht.
- Reiben Sie das Target leicht mit Futter ein, damit es durch den Geruch das Interesse weckt.
- Zeigen Sie selbst Interesse am Target, schauen Sie dieses an statt den Hund und reden Sie fröhlich mit dem Gegenstand.
- Bewegen Sie das Target langsam hin und her oder auf und ab, vor und zurück.
- Belohnen Sie bereits den Blick in Richtung Target, wenn die Kopfbewegung hartnäckig ausbleibt.
Was auch immer Sie versuchen, falls Ihr Vierbeiner innerhalb von etwa zehn Sekunden keine Reaktion auf das angebotene Target zeigt, wird dieses jeweils wieder weggenommen und ein neuer Versuch gestartet. Andernfalls wird es immer schwieriger, dem Präsentieren des Targets eine Bedeutung zu geben.
Anforderung erhöhen
Das erste Zwischenziel ist erreicht, wenn Ihr Hund sich aktiv zum Target hin orientiert, sobald Sie ihm dieses in kurzer Reichweite anbieten. Ist das der Fall, können Sie die Anforderung etwas erhöhen:
- Halten Sie das Target ein oder zwei Zentimeter von der Hundenase entfernt, sodass der Vierbeiner sich strecken oder gar aufstehen muss, um dem Target zu folgen.
- Zögern Sie das Markersignal etwas heraus, um das gewünschte Verhalten zu intensivieren. Markieren Sie, wenn er mehrmals hintereinander das Target berührt oder mit der Nase länger am Target bleibt.
- Halten Sie das Target über kleine Hindernisse unerreichbar. Markieren Sie, wenn Ihr Hund sich erkennbar bemüht einen Weg zu finden, an das Target zu kommen, auch wenn er es noch nicht schafft. Gelingt es ihm am Ende, die Hindernisse zu erklimmen und das Target zu berühren, darf ein Jackpot ausgelöst werden. Vergessen Sie nicht, Ihren Vierbeiner anzufeuern, wenn die Aufgabe schwieriger wird.
Das Nasen-Target ist eine der einfachsten Targetaufgaben beim Training mit Tieren im Allgemeinen. Zusammen mit dem Pfoten-Target kann es als Einstieg ins Targettraining genutzt werden. Haben die Hunde das Prinzip des «Targeting» begriffen, ist es bald möglich, auch andere Körperteile ins Targettraining einzubeziehen.
Sie haben Schwierigkeiten bei der Umsetzung? Schreiben Sie an info@hundemagazin.ch, Betreff: «Klickerfragen». Gerne nehme ich Fragen auf und gehe in den weiterführenden Artikeln darauf ein.
Text: Katrin Schuster
Interessanter Beitrag. Bei uns klappt es noch nicht so gut, aber es läuft immer ein wenig besser.