«Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus», heisst es. Ist da was dran? Unsere Stimme hat eine gewaltige Ausdruckskraft. Vielleicht haben Sie sich schon einmal gefragt, ob wir unsere Emotionen durch Worte auch auf unseren Hund übertragen und wie unsere Stimme auf ihn wirkt. Versteht er nur Wörter oder bewirkt erst der Ton im Wort etwas bei ihm?
Von Ingrid Blum
Die Frau wirkt hektisch, als sie mit dem Junghund zum ersten Treffen erscheint. An der Leine hängt eine mittelgrosse Hündin, deren Körper keine Sekunde zur Ruhe kommt. Der ganze Hund scheint wie abgehoben, tänzelnd in Erwartung vor dem, was da wohl kommen mag. Die Frau spricht in hohem Ton, während die Hündin dazu fast im Rhythmus wedelt und hochspringt. Das Anliegen meiner Kundin ist es, die Hündin ruhiger und ansprechbarer führen zu können.
Wortakzent
Die lautliche Hervorhebung des «i» im Namen Salina verursacht beim Hund ständige Erwartungshaltung, da das Anheben des Tones aufmunternd wirkt und so die Emotion des Hundes verändert. Diese wird wiederum falsch beantwortet: Salina wird zurechtgewiesen, weil sie sich so unruhig verhält. Diese Reaktion der Halterin verunsichert die Hündin sehr, was sie mit Übersprunghandlungen und Hochspringen zu kompensieren sucht. Zuhause begünstigen auch die Kinder der Familie durch mehrfaches Rufen des Namens mit der starken Betonung des «i» die Nervosität der Hündin. Wir einigen uns auf eine Namensänderung und beginnen mit dem individuellen Training. Unterstützend bauen wir die Hündin im Mantrailing auf, was sich wunderbar auf ihr Selbstvertrauen und damit auch auf ihre innere Ruhe auswirkt.
Babysprache
New Yorker Forscher stellten in einer 2018 im Journal «Animal Cognition» veröffentlichten Studie fest, dass Welpen bei Wörtern und Sätzen, die mit übertrieben hoher Stimme gesprochen wurden, aufmerksamer waren. (…)
Den vollständigen Beitrag können Sie im SHM 6/21 lesen.