Sprung ins kalte Nass – Was Tierärzte zur Wasserarbeit sagen

Kaltwasserruten, verspannte Rückenmuskeln, Lahmheiten … Mögliche Folgen von Wasserarbeit, gerade bei Junghunden, aber längst nicht nur bei ihnen. Wir sprachen mit drei Tierärzten über den richtigen Umgang mit dem nassen Element, Risiken und Behandlungsmöglichkeiten nach Verletzungen.

Text: Gabriele Metz

Ist es wirklich uncool, einen Hund nach der Wasserarbeit abzutrocknen? Sitzen nur vierbeinige Sensibelchen bei kalter Witterung mit Standheizung im Auto? Ist ein wärmender Hundemantel für einen nassen Jagdhund ein No-Go? «Nein», betont Dr. Esther Schalke, Fachtierärztin für Tierverhalten. Im Gegenteil: «Wer einen leistungsstarken und dauerhaft belastbaren Hund zu schätzen weiss, sollte alles tun, um diese Eigenschaften zu wahren. Und das funktioniert nur, wenn die Gesundheit des Hundes bei der täglichen Arbeit im Fokus steht», so die Tierärztin und Hundeausbilderin weiter. Die Gesundheit bleibt jedoch schnell auf der Strecke, wenn die Wasserarbeit zum Kälteschock wird, gerade wenn es sich um Junghunde bis zum Alter von sechs Monaten handelt, die schneller auskühlen. Aber auch erwachsene Hunde leiden oft unter den Folgen unbedachter Wasserarbeit.

Besonders im Frühjahr, wenn die Ausbildung der jungen Jagdhunde am und im Wasser beginnt oder die wärmeren Temperaturen zu Aktivitäten mit dem Hund im und am Wasser locken, sollten Hundeführer gut überdenken, welches Vorgehen sinnvoll ist und was sie ihrem Hund zumuten können, damit er später ein Leben lang Freude an der Wasserarbeit hat, ohne dabei Schaden zu nehmen. Angefangen bei der Tiefe des Gewässers, der Dauer der einzelnen Übungssequenzen bis hin zur Wassertemperatur.

Einfach hinein ins kühle Nass? Solange der Hund nicht festfriert, gibt es kein Problem und einmal kräftig Schütteln danach reicht, um wieder auf Betriebstemperatur zu kommen? «Fatales Fehldenken. Leistungssportler würden darüber nur mitleidig schmunzeln», versichert Schalke. Für erfolgreiche Sportler sei es selbstverständlich, vor körperlicher Belastung ein Warm-up, eine Aufwärmphase, und zum Abschluss ein Cool-down, eine Entspannungsphase, einzulegen. Warum? Um Verspannungen der Muskulatur, Muskelfaserrissen und Übersäuerung vorzubeugen. «Es lohnt sich, auch bei der Arbeit mit dem Hund über solche Zusammenhänge nachzudenken», betont die Fachtierärztin.

Riskant: Plötzlicher Temperatursturz

In die Praxis umgesetzt bedeutet das, beim Junghundetraining abrupte Abkühlung zu vermeiden. Das geht ganz einfach im flachen Wasser, wenn während der ersten Minuten nur die Beine des Hundes nass werden. «Zudem sollte man mit einem sehr jungen Hund keinesfalls während der Wintermonate mit dem Training beginnen», warnt der Tierarzt Dr. med. vet. C. Oliver Schmid. Ansonsten bestehe – abgesehen von Muskelverspannungen bis hin zu Krämpfen – auch die Gefahr einer handfesten Erkältung inklusive schmerzhafter Nierenverkühlung.

Unterschätzt: Halsschmerzen beim Hund

Erkältungen werden oft unterschätzt und beispielsweise Halsschmerzen des Hundes meistens gar nicht bewusst vom Halter wahrgenommen. Was jedoch auffällt, ist die verminderte Leistungsfähigkeit des Jagdpartners, der irgendwie nicht fit wirkt. Und dann steigert sich das Ganze. «Diese Patienten kommen mit dem klassischen Infektionskomplex der oberen Atemwege zu mir in die Praxis», berichtet Schmid. Dieser bedarf einer Behandlung und es dauert, bis der Hund wieder voll einsatzfähig ist.

Lesen Sie den ganzen Artikel von Gabriele Metz im Schweizer Hunde Magazin 5/2015.

Ein Kommentar zu “Sprung ins kalte Nass – Was Tierärzte zur Wasserarbeit sagen

  1. Lutz

    Ich habe meinen dritten Landseer und habe die Meinung, der Hund kommt von der See und weiss selbst was er zu tun hat, ob er sich vorher abkühlt oder nicht oder er schüttelt sich genug um zu trocknen. Allen ging es immer super.

    Antworten

Ihre Meinung interessiert uns – Kommentar schreiben


Name (erforderlich)

Webseite