Schleck! Multitalent Hundezunge

Beweglich wie eine Schlange ist die Hundezunge überraschend vielfältig: Sie ist ein Genie der Hydrodynamik, Klimaanlage und soziales Medium in einem.

Text: Regina Röttgen   Foto: Shutterstock

Die längste Zunge hatte laut «Guinnessbuch der Rekorde» Boxerhündin Brandy aus Michigan. Ihr Rekord lag bei unglaublichen 43 Zentimetern. Ein Vergnügen war das Schleckorgan für die mittlerweile verstorbene Brandy jedoch nicht. Aufgrund eines Geburtsfehlers war die Zunge zu gross für Brandys Maul und hing stets heraus, was zur dauerhaften Dehydrierung führte. Als lebende Vertreterin mit 18,58 Zentimetern schaffte es vor wenigen Jahren Bernhardiner-Hündin Mochi in selbiges Rekorde-Buch.

Auch wenn es keine Längennorm für Hundezungen gibt, eines ist allen Schlabberorganen gemein: Unmengen von Muskeln machen die Zunge zu einer regelrechten Akrobatin. Die Zungenspitze können Hunde sogar fast unabhängig vom Rest der Zunge bewegen und formen. Mit dieser Akrobatik kommt die Hundezunge vor allem als soziales Medium zum Einsatz.

Warum lecken Hunde uns ab?

Bei ihrem Besitzer dient die Zunge zum Beispiel als Stressindikator. Indem er sich übers Maul schleckt, versucht der Hund sowohl sich als auch sein eventuelles Gegenüber zu beschwichtigen. Doch selbst Artgenossen, andere Tiere oder Menschen sind nicht vor dem quirligen Waschlappen gefeit. Aus gutem Grund: «Hunde sind sozial», sagt Katrin Schuster. Laut der Tierpsychologin vom Bodensee lecken Hunde ihr Gegenüber aus verschiedenen Gründen, beispielsweise zur sozialen Fellpflege oder um freundschaftliche Beziehungen zu pflegen. «Dann werden einem Sozialpartner die Ohren geputzt oder Hals und Kinn beknabbert.» Lecken sie den Menschen ab, liegt dies nach Ansicht der Tierpsychologin auch manchmal am Geschmack. Handcremes und Seifenrückstände seien häufig einfach lecker für den Hund. Beim Ablecken von menschlichem Schweiss hält Schuster noch einen weiteren Grund für möglich. «Das kann auch auf ein Mineralstoffdefizit beim Hund hinweisen.» Oft dreht es sich beim Belecken des Menschen neben der Beziehungspflege um Kommunikation. (…)

Den vollständigen Beitrag finden Sie im SHM 5/22.

geschrieben von:
Röttgen Regina

Röttgen Regina

Geduld gegenüber Tieren ist bei Regina Röttgen grenzenlos. Nach abgeschlossenem Philosophie- und Anglistikstudium hat sie, nach einer diagnostischen Odyssee für ihren Siamkater, die Ausbildung zur Tierheilpraktikerin gemacht und eine türkische Heimtierzeitschrift verlegt. Sie lebt im Südwesten der Türkei mit ihrem türkischen Mann, zwei Söhnen, zwei Katzen, einem Rudel Hunde und Hühnern ausserhalb eines kleinen Dorfes. Dort arbeitet sie als freiberufliche Autorin und Redakteurin.

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