Schweizer Hunde Magazin

Kognitives Dysfunktionssyndrom – Wenn Hunde vergessen 1/2

Inzwischen ist erwiesen, dass auch Hunde an seniler Demenz erkranken können. Das Kognitive Dysfunktionssyndrom (CDS) ist unheilbar und führt zu permanenten Veränderungen im Gehirn. Das Dysfunktionssyndrom beim Hund ähnelt stark der Entstehung und dem Verlauf von Alzheimer beim Menschen. Man spricht umgangssprachlich auch von «Hunde-Alzheimer». Aus weitgehend ungeklärten Gründen kommt es zu degenerativen, leider irreversiblen Veränderungen, die meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt werden – oft werden sie übersehen und demzufolge auch nicht therapiert.

Text und Fotos: Dr. rer. nat. Barbara Wardeck-Mohr

Eine oft übersehene Krankheit

Erst vor etwa 10–15 Jahren begann die Veterinärmedizin diese Erkrankung bei Hunden zu erkennen und ansatzweise zu behandeln. Die Problematik besteht zudem darin, dass eine Abgrenzung zu «normalen» Alterungsprozessen bei Hunden erst über eine regelmässige Diagnostik von vielfältigen Leitsymptomen erfolgen kann. Denn auch andere Erkrankungen können dieselben Symptome hervorrufen, die im Einzelnen noch vorgestellt werden.

Somit dient dieser zweiteilige Beitrag auch dafür, die Verantwortung, die wir alle gegenüber unseren Hunden tragen, wahrzunehmen. Leider wird bei vielen Hunden diese Erkrankung nach wie vor nicht erkannt respektive ernst genommen. Und es wird meistens versäumt, diese vor allem zeitnah zu behandeln. Hinzu kommt, dass die Wissenschaft sowohl bei der Erforschung wie auch bei der Behandlung von CDS bei Hunden noch einen längeren Weg vor sich hat, auch hinsichtlich der Ursachen und Auslöser der Erkrankung. Nach Auskunft führender deutscher Neurologen haben sich noch vor 10–15 Jahren selbst Veterinäre kaum mit CDS beim Hund befasst. Beim Menschen hingegen ist diese Erkrankung und deren Behandlung besser erforscht.

Beim Erkennen der CDS sind differenzierte Fachkenntnisse und eine sehr gute Beobachtungsgabe erforderlich, um den betreffenden Hunden bestmöglich, nicht nur medizinisch, zu helfen. Denn gerade ein schnelles und professionelles Handeln ist sowohl für den Krankheitsverlauf wie auch für die Lebensqualität des Hundes entscheidend. Dazu ist es notwendig den Hund nicht erst im fortgeschrittenen Lebensalter mit Eintreten von ersten Verdachtssymptomen einem Tierarzt vorzustellen, sondern bereits in seinen jungen Jahren damit zu beginnen, sein individuelles Verhalten und auch seine Laborwerte – quasi als Referenzdaten – festzuhalten. Kommt es dann später zu Veränderungen, sind Basisdaten bereits vorhanden, die für eine Diagnostik von grossem Vorteil sind.

Obwohl bisher nur relativ wenige aussagekräftige Studien über CDS bei Hunden vorliegen, viele an seniler Demenz erkrankte Hunde nicht erfasst, geschweige denn behandelt werden, gehen aktuelle Studien davon aus, dass fast jeder vierte ältere Hund von CDS betroffen ist (vergl. Veterinary Journal 194 /Elsevier, 2012).

Lesen Sie den ganzen Artikel von Dr. rer. nat. Barbara Wardeck-Mohr im Schweizer Hunde Magazin 1/2014.