Jagdhunderassen wie den Magyar Vizsla oder den Weimaraner sieht man auch abseits von Feld und Flur immer öfter. Leider werden die Hunde in ihren Ansprüchen häufig massiv unterschätzt.
Text: Regina Röttgen
In den vergangenen Jahren sind Jagdhunde immer beliebter geworden. Gleichzeitig suchen Jagdhundebesitzer vermehrt professionellen Rat aufgrund von Verhaltensproblemen. Das wundert Ines Scheuer-Dinger nicht. «Probleme stehen bei Jagdhunden leider mittlerweile auf der Tagesordnung», meint die Hundetrainerin und Jagdhundeexpertin. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet sie mit jagdlich motivierten Hunden und hat bereits mehrere Fachbücher zum Thema veröffentlicht. Die alltäglichen Probleme von Jagdhunden jeglichen Alters sieht sie häufig in Stress bedingt. «Jagdhunde sind generell sehr stress- und reizempfindlich. Jegliche Form von zusätzlichem Stress führt bei den meisten Hunden mit entsprechender jagdlichen Genetik dann dazu, dass sie noch mehr Jagdverhalten zeigen.»
Werden die Bedürfnisse des Hundes ständig unterdrückt, führt dies unweigerlich zu Verhaltensproblemen. «Das muss man im Hinterkopf haben, wenn man sich eine Rasse holt, die jahrhundertelang auf bestimmte Fähigkeiten selektiert wurde und ein Spezialist ihres Faches ist.» Ein Weimaraner beispielsweise, der rassebedingt Besuch gegenüber meist nicht sonderlich zugewandt ist, kann von sehr viel Besuch schnell extrem gestresst sein. «Das bedeutet aber auch, dass dieser Stress sich draussen in mehr Jagdverhalten auswirken wird», sagt Scheuer-Dinger und verweist auf eine Kopplung, die eine Spirale in Bewegung setzt. «Kann der Hund den Stress nicht ausreichend regulieren, indem er seine «Special Effects» befriedigt, also seine herausragenden Fähigkeiten, wird er zu Hause schlechter zur Ruhe kommen und nicht gut entspannen können. (…)
Den vollständigen Beitrag finden Sie im SHM 4/23.