HundeUni Bern – Wissenschaft macht Spass

 

Nie mehr Angst vorm Tierarzt? Den Ball-Junkie besser verstehen? Und wie ist das eigentlich mit der Belohnung? Diesen spannenden Fragen geht die HundeUni Bern nach.

 

Lucia Morenos Schweisshund-Dackel-Mischlinge Elfi und Zoom waren nicht gerade begeistert, wenn es um Tierarztbesuche ging. «Aufgrund einer schweren Bandscheiben- sowie später noch Ellbogenoperation bei Zoom und einer Tumoroperation bei Elfi hatten die beiden einige Schmerzen zu ertragen», erinnert sich Moreno daran, wie die Angst vorm Tierarzt bei ihren beiden Vierbeinern mit den Jahren immer schlimmer wurde. In der Hoffnung, vor dem gefürchteten Kontrolltermin ihren Hunden etwas von dieser Angst nehmen zu können, nahm die Baslerin mit den zwei Senioren an einer Studie der HundeUni teil. Das Ergebnis: umwerfend!

Wie bei Zoom und Elfi sind oft schmerzhafte Erfahrungen der Grund, weshalb es Hunden vorm Tierarzt graut. «Zudem nähert sich eine fremde Person, welche die Individualdistanz des Hundes nicht respektiert und ihn überall anfasst», erläutert Dr. Stefanie Riemer von der HundeUni Bern. Auch der Verlust der Kontrollmöglichkeit könne sich in Angst manifestieren. «Es muss noch nicht einmal weh tun», meint die Verhaltensbiologin.

Seit ihrem Doktorat befasst sich die Ethologin mit dem Verhalten von Hunden. Durch Zufall stiess sie vor zwei Jahren auf eine Stellenausschreibung der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern. Alles passte, der Umzug in die Schweiz folgte. «So wurde der Grundstein für die HundeUni gelegt», sagt die Österreicherin. Bis es richtig losging, vergingen nur wenige Monate.

 

«Selbst in die Behandlungszimmer liefen sie von alleine.»

Bei einer der ersten Studien der HundeUni waren Zoom und Elfi mitdabei: Es ging um Angstreduktion beim Tierarzt. Überraschenderweise gibt es nicht viele Studien darüber, wie eine solche Angst verringert werden kann. Geforscht wurde bisher nur zur beruhigenden Wirkung chemischer Substanzen wie Pheromonen. «Zudem zeigt eine aktuelle Studie, dass ein Hund beim Tierarzt weniger gestresst ist, wenn die Bezugsperson sich um ihn kümmert und anfasst, als wenn sie nur tatenlos daneben steht», so Riemer.

Durchgeführt wurde die Studie von Maya Grieder. Die Vetmed-Studentin ist eine der Mitarbeiterinnen, die im Rahmen ihrer Master- oder Doktorarbeit an der HundeUni tätig ist. Geboten wurde den Hunden das reinste «Schlaraffenland», wie Grieder es ausdrückt. Im Behandlungszimmer durfte jeder vierbeinige Proband frei herumlaufen und sich nach Lust und Laune am Nass- und Trockenfutter bedienen. Wer mochte, konnte danach noch an der Lecktube schlecken, die die Tierärztin in der Hand hielt. So sollte beim Hund eine positive Erwartungshaltung geschaffen werden. Videos zeigen, dass die Ergebnisse alle Erwartungen übertroffen haben: Die bei ihrem ersten Besuch noch verängstigt durch die Korridore der Klinik schleichenden Hunde zogen bereits beim nächsten Besuch ihre Halter ungeduldig in Richtung Behandlungszimmer! Auch Zoom und Elfi hatten es eilig. «Ich war erstaunt, dass die Hunde ohne Widerwillen in die Klinik liefen. Selbst zu den Untersuchungsräumen rannten sie von alleine», erinnert sich Moreno.

In der HundeUni weiss man, warum: «Der erste Besuch ist ausschlaggebend», meint Riemer. Er sollte extrem positiv sein. «Bereits im Wartezimmer kann man Stress vermindern. Entweder lässt man den Hund besser gleich im Auto oder man nimmt eine Decke oder eine Tragtasche von zu Hause mit. Das gibt Sicherheit», rät Riemer. «Eine grosszügige Verwendung von hochwertigem Futter ist ebenfalls extrem wichtig, sofern möglich.» Schon während der Untersuchung sollte mit Futter gearbeitet werden. Ist der Hund zu gestresst, funktioniert Futter, das die Hunde kauen müssen, oft nicht mehr. «Da geht es meist noch mit Lecken, zum Beispiel aus der Lecktube.» Auch sei sinnvoll, im Vorhinein zu Hause das Anfassen verschiedener Körperteile mit viel Belohnung zu üben. (…)

 

Den vollständigen Beitrag können Sie in der Ausgabe 1/18 lesen.

geschrieben von:
Röttgen Regina

Röttgen Regina

Geduld gegenüber Tieren ist bei Regina Röttgen grenzenlos. Nach abgeschlossenem Philosophie- und Anglistikstudium hat sie, nach einer diagnostischen Odyssee für ihren Siamkater, die Ausbildung zur Tierheilpraktikerin gemacht und eine türkische Heimtierzeitschrift verlegt. Sie lebt im Südwesten der Türkei mit ihrem türkischen Mann, zwei Söhnen, zwei Katzen, einem Rudel Hunde und Hühnern ausserhalb eines kleinen Dorfes. Dort arbeitet sie als freiberufliche Autorin und Redakteurin.

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