Holländische-Schäferhunde-Varietätkreuzung – eine Schweizer Züchterin geht neue Wege

Wie damals bei den alten Ägyptern oder dem europäischen Hochadel treten nun auch bei einigen Hunderassen gehäuft Erbkrankheiten und andere Probleme auf, weil die Hunde innerhalb einer geschlossenen Population (Fortpflanzungsgemeinschaft) insgesamt viel zu nahe miteinander verwandt sind.

 

Der kleine Genpool des Rauhaarigen Holländischen Schäferhundes

Die Rauhaarigen Holländischen Schäferhunde sind die kleinste isoliert gezüchtete Rasse der drei holländischen Varietäten, die es sonst noch in der Kurz- und Langhaarvariante gibt. Die Rauhaarigen weisen einen durchschnittlichen Inzuchtkoeffizienten (IK) von 25 bis 30 Prozent auf, berechnet auf zehn Generationen. Diese Zahl ist beängstigend hoch. Zur Veranschaulichung: Die Nachkommen einer Bruder-Schwester-Verpaarung oder Vater-Tochter-Verpaarung würden einen IK von 25 Prozent aufweisen.

Ein hoher IK kann sich extrem negativ auf die generelle Gesundheit der Rasse auswirken, denn wegen der sehr engen Verwandtschaft besteht eine erhöhte Gefahr der Inzuchtdepression. Die Hunde tragen vermehrt kranke (nicht sichtbare, rezessive) Gene und bei engen Anpaarungen treffen die kranken Gene aufeinander. Wenn Vater und Mutter je ein krankes Gen tragen und ein Nachkomme das Pech hat, von jedem Elternteil genau dieses kranke Gen zu erben, dann spricht man von einer Doppelung der Schadgene mit dem Resultat, dass die Krankheit höchstwahrscheinlich zum Ausbruch kommen wird.

 

Inzuchtdepression und ihre Auswirkungen

Bei einer Inzuchtdepression können auch die generelle Fitness, die Lebensdauer, die Fruchtbarkeit und die Infektionsresistenz drastische Formen annehmen. Das extrem tiefe Durchschnittsalter von circa sieben Jahren bei der Deutschen Dogge und dem Berner Sennenhund ist leider das traurige Resultat von «übereifrigen» Zuchtbemühungen.

Seit vielen Jahren warnt die engagierte Populationsgenetikerin Prof. Dr. med. vet. Irene Sommerfeld-Stur vor den Gefahren der zu engen Reinzucht. In ihrem empfehlenswerten Buch «Rassehundezucht – Genetik für Züchter und Halter» vergleicht sie den Genpool mit einem Werkzeugkasten, mit der Quintessenz: Je variantenreicher die Gene einer Rasse sind, desto gesünder und anpassungsfähiger ist die gesamte Population. (…)

Den vollständigen Beitrag können Sie in der Ausgabe 8/17 lesen.

geschrieben von:
Eva Holdegger Walser

Eva Holdegger Walser

Eva Holderegger Walser züchtet Australian Cattle Dogs und ist Autorin des ersten deutschensprachigen ACD-Rassebuchs. Sie ist ehemalige Leiterin der Certodog-Ressorts Kurswesen und Zucht, sowie Referentin für die Lehrgänge «Zuchtwart» und «FBA». Ihre Workshops «Körperanalyse – Fit für Zucht und Sport?» (in Zusammenarbeit mit Doris Walder) sind akkreditiert für SKG- Züchter und SKG-Trainer. Kyn. Werdegang: SKN-A, FBA. Hundesport: Agility, Obedience, Sanitätshund. www.cattledog.ch

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