Fredy und Käthi Surber – Agility ‒ mehr als nur ein Sport!

Agility… dieses magische Wort hörten Käthi und Fredy Surber zum ersten Mal an einem schönen Frühlingstag an Bord ihrer Segeljacht, als ihre Gäste von diesem neuen Hundesport aus England erzählten. Einige Zeit später, anlässlich der Welthundeausstellung 1994 in Bern, erlebten Käthi und Fredy eine Agility-Vorführung, die sie vom ersten Augenblick an restlos begeisterte. In diesem Moment wurde der Grundstein für eine Leidenschaft gelegt – eine Passion, die das Leben des Ehepaars Surber für immer verändern sollte.

 

Mit dem Agility-Virus infiziert

1995 absolvierten Fredy und Käthi mit der jungen Deutschen Schäferhündin Cora den ersten Agility-Anfängerkurs bei der SKG-Sektion Zürich. Die beiden sprechen noch heute in den höchsten Tönen von der damaligen Trainerin Dr. Marlies Schlittner, die ihre Teams schnell zur Prüfungsreife führte und in Fredy eine so grosse Begeisterung weckte, dass er bereits 1996 die Ausbildung als Übungsleiter in Angriff nahm. Die Surbers verbrachten immer mehr Zeit auf den Agility-Plätzen. Deshalb wurde die total vernachlässigte Segeljacht verkauft und Klein-Arci zog ein. Der Sheltie-Rüde eroberte sofort alle Herzen im Sturm und Surbers sind dieser quirligen und doch so sanften Rasse bis heute treu geblieben.

 

Agility, die ersten Jahren  

Ein paar Jahre später gründete das Ehepaar Surber eine eigene Hundeschule. 2003 zählte sie bereits 150 Teilnehmer und der Zeitpunkt war gekommen, um die «Hasli-Flyers» ins Leben zu rufen. Zu dieser Zeit steckte die Agility-Welt noch in den Kinderschuhen. Pro Jahr wurden nur circa 30 Meetings durchgeführt (im Vergleich zu heute war dies zehnmal weniger) und im Winter waren höchstens drei Starts möglich. Schon damals standen die «Agilityaner» in der Schweiz unter dem Druck der Erfolgsbestätigung, um in der erreichten Klasse verbleiben zu können. Die engagierten Teilnehmer waren hocherfreut, als Freddy und Käthi 2003 in der Reithalle Dielsdorf zusätzliche zehn Winter-Agility-Meetings durchführten. Die Hasli-Flyers gehörten auch zu den allerersten Organisatoren, die Halbtags-Meetings anboten. Ein sehr willkommenes Novum in der Agility-Szene, da bis anhin die Teilnahme an einem Meeting die Anwesenheit während des ganzen Tages erforderte. Die Wettkämpfe waren ein Erfolg. Schon bald führten die Hasli-Flyers mehrere WM-Qualifikations-Meetings und ASMV-Finale durch (ASMV = Agility Schweizermeisterschaft für Vereine).

 

Erste Agility-Computerprogramme

In den ersten Agility-Jahren gab es weder eine elektronische Zeitmessung noch ein Computerprogramm für die Teilnehmer- und Ranglisten. Es wurde von Hand gestoppt, gerechnet und geschrieben. Fredy kreierte mit dem Programm «Access» die ersten Listen und entwickelte diese immer weiter, sodass schlussendlich die Resultate auf einen Aufkleber gedruckt und in die Leistungshefte geklebt werden konnten – eine zeitsparende und sehr willkommene Neuerung. Bald darauf vermieteten die Surbers elektronische Zeitmessungsinstallationen zusammen mit den Computerprogrammen an andere Veranstalter. 2005 anlässlich der Organisation des European Open führte Fredy ein neues Computerprogramm für elektronische Meldungen sowie Rangerfassungen ein und die Turnieranmeldungen per Post gehörten der Vergangenheit an.

 

Agility-Zentrum Lengnau

Agility boomte und die Nachfrage nach zusätzlichen Turnieren und Indoor-Trainingsmöglichkeiten war gross. Innovativ und mutig entschloss sich Fredy, seinen stressigen Beruf im Sanitärgrossanlagenbereich aufzugeben und zusammen mit Käthi ganz auf die Passion Agility zu setzen. Sie investierten 2009 ein Vermögen in die Tennisanlage Lengnau und bauten die riesige beheizbare Halle und das Restaurant zu einem der ersten Agility-Zentren um. Es entstanden drei ganzjährig nutzbare Trainingsplätze, die dank dem fantastischen, für Hunde und Hundeführer gelenkschonenden Teppich sehr beliebt sind. An zwanzig Wochenenden pro Jahr werden Agility-Turniere durchgeführt, an denen Fredy oft als Richter fungiert und Käthi im Restaurant die hungrigen Teilnehmer verköstigt. An anderen Wochenenden wird die Halle für sonstige Anlässe vermietet, beispielsweise für Generalversammlungen, Hochzeiten oder neuerdings für Country-Anlässe mit stimmiger Musik und Line-Dance.

 

Die Surbers privat

Bis jetzt haben Käthi und Fredy den Sprung in die Selbstständigkeit noch keinen Augenblick bereut, obwohl dieser Job ein enormes Engagement verlangt. Agility ist ihre Leidenschaft; sie lieben die Vielseitigkeit ihres Berufes und den Kontakt mit den vielen verschiedenen Menschen. Selbstverständlich spielen ihre Hunde, die zwei Shelties Randy und Jay sowie das ungarische Mudi-Mädel Ebi, eine zentrale Rolle in ihrem Leben. Seit Käthi und Fredy auf den «Hund gekommen sind», haben sich ihre Freizeitaktivitäten stark verändert. Nicht nur das Segeln, auch das Skifahren gehört heute der Vergangenheit an und dies, obwohl sich das sportbegeisterte Paar auf der Skipiste in Davos kennengelernt hatte. Nur einmal im Jahr gönnen sich Käthi und Fredy einen Monat Pause. Da packen sie ihr komfortables Wohnmobil und fahren mit den Hunden in eine schöne Gegend. Nach diesen naturverbundenen, stressfreien Ferien sind die «Agility-Batterien» wieder aufgeladen und die Surbers setzen sich weiterhin mit sehr viel Freude und Elan für ihr Agility-Zentrum in Lengnau ein.

 

Text: Eva Holderegger Walser

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geschrieben von:
Eva Holdegger Walser

Eva Holdegger Walser

Eva Holderegger Walser züchtet Australian Cattle Dogs und ist Autorin des ersten deutschensprachigen ACD-Rassebuchs. Sie ist ehemalige Leiterin der Certodog-Ressorts Kurswesen und Zucht, sowie Referentin für die Lehrgänge «Zuchtwart» und «FBA». Ihre Workshops «Körperanalyse – Fit für Zucht und Sport?» (in Zusammenarbeit mit Doris Walder) sind akkreditiert für SKG- Züchter und SKG-Trainer. Kyn. Werdegang: SKN-A, FBA. Hundesport: Agility, Obedience, Sanitätshund. www.cattledog.ch

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