Festhalten oder loslassen? − Tabuthema Trennung

Man spricht nicht gerne darüber, wenn es mit dem Hund nicht klappt, fühlt sich vielleicht schuldig oder als Versager. Da es weder dem Tier noch dem Menschen hilft, dieses Thema totzuschweigen, haben wir es aufgegriffen.

Es gibt Menschen, die sich kaum Gedanken machen, bevor sie sich einen Hund anschaffen. Und da wundert es auch niemanden, wenn der Hund so schnell wieder verschwindet, wie er aufgetaucht ist. Doch da sind auch die Tierfreunde, die sorgfältig planen, bevor der Vierbeiner ins Haus geholt wird. Oft ist es auch nicht der erste Hund und man hat schon Hundeerfahrung gesammelt. Und trotzdem − es kann auch solche Menschen treffen.

Unerfüllte Erwartungen
Wir Zweibeiner sind gut darin, Erwartungen zu haben, oft sehr hohe, die uns dann selber zum Verhängnis werden. Diese projizieren wir auch gerne auf unsere Hunde, die unseren Ansprüchen nicht immer gerecht werden können.

Ein Jäger, der einen Jagdhund kauft, der sich nicht zur Jagd eignet, weil seine Veranlagung für diese Arbeit nicht genügt; ein Welpe, der für den Einsatz als Blindenführhund vorgesehen war, aber geräuschempfindlich ist oder ein angehender Diensthund, der durch ein körperliches Problem den Belastungen nicht standhalten würde − solche Hunde zu behalten macht weder für Zweibeiner noch für den Vierbeiner Sinn. Denn am richtigen Platz können sie tolle Hunde sein und ihren Haltern viel Freude bereiten.

Doch gibt es auch Familienhunde, die eigentlich ohne spezielle Leistungsansprüche angeschafft wurden, dann aber die Erwartungen in Bezug auf das Zusammenleben nicht erfüllen (können). Das kann der Hund sein, der trotz intensiver Auseinandersetzung mit dem problematischen Verhalten und Coaching durch Hundetrainer nicht lernen kann, nur noch angepasstes Bellverhalten zu zeigen. So wird für seinen Besitzer der Leidensdruck zu gross, sodass dieser sich gezwungen sieht, seinem Tier ein passendes Zuhause ausserhalb und vor allem nicht in einem Mehrfamilienhaus zu suchen. Das kann auch der Hund aus einer guten Zucht sein, der sorgfältig aufgezogen wurde, nun aber am neuen Ort in der Anpassungsfähigkeit überfordert ist, weil sein Charakter nicht zur aktuellen Lebenssituation passt.

Falscher Entscheid
Manchmal trifft man im Leben falsche Entscheidungen, beispielsweise wenn eine ungeeignete Rasse oder der falsche Hundetyp ausgewählt wird. Zu dem Fehler zu stehen, daraus zu lernen und retten, was zu retten ist, anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, hilft Tier und Mensch. Man sollte sich die Frage stellen: Kann ich etwas verändern, damit die Beziehung zu meinem Hund doch noch funktioniert und sich seine − und oft damit auch meine − Lebensqualität verbessert? Falls ja, was? Falls nein, wie geht es weiter? Seien Sie sich gegenüber ehrlich und reflektieren Sie die Situation so, wie sie zurzeit ist. Das kann der erste Schritt zu einer guten Lösung sein. Es gibt viele gute Fachleute; nehmen Sie sich die Zeit, passende Hilfe zu suchen.

Schwieriges Verhalten
Hunde können bereits als Welpen Charakterzüge mit sich bringen, die nicht für jedermann händelbar sind. Das kann beispielsweise ein Vierbeiner sein, der sich sehr schnell aufregt und dann auch lange braucht, um sich zu beruhigen. Oft ist dieses Verhalten gepaart mit einer geringen Frustrationstoleranz. Erkennt der Züchter eine solche Eigenschaft nicht und der Welpe wird in eine sehr lebhafte Familie vermittelt, sind die Chancen, dass diese Konstellation gut geht, eher schlecht. (…)

 

Den vollständigen Beitrag können Sie in der Ausgabe 3/18 lesen.

geschrieben von:
Sandra Boucek

Sandra Boucek

Seit 2009 leitet Sandra Boucek die Redaktion des «Schweizer Hunde Magazins ». Hunde begleiten sie seit ihrer Kindheit durchs Leben. Als ausgebildete Tierhomöopathin arbeitet sie nebenberuflich auf diesem Gebiet. Besonders interessant findet sie die Kombination von Homöopathie und Verhaltenstherapie bei Hunden. Stetige Weiterbildung ist für sie selbstverständlich. Sandra Boucek geniesst ihre Freizeit mit ihren beiden Hündinnen sowie ihren beiden Appaloosa-Pferden. www.tiere-und-homöopathie.ch

Ihre Meinung interessiert uns – Kommentar schreiben


Name (erforderlich)

Webseite