Die Schnauzer- & Pinscherfamilie stellt sich vor

 

Allen, die sich für Kynologie interessieren, ist bestimmt Dr. Hans Räber nicht unbekannt. Er kann zu Recht in der Erforschung unserer heutigen Hunderassen als Pionier bezeichnet werden. Irgendwann auf seinem Erkundungsweg vom Wolf zum Rassehund hat er wohl seine spezielle Zuneigung zu Schnauzern und Pinschern entdeckt. Seine langjährige erfolgreiche Zucht von Schnauzern ist bestimmt noch heute vielen ein Begriff. In seinen Dokumentationen erfahren wir viel aus der Zeit der Anfänge unserer Rassen. Interessant ist, dass sich die von ihm beschriebene ursprüngliche Charakteristik unserer Rassen nicht von denen unserer nachfolgenden Rasseporträts unterscheidet.

 

Der Mittelschnauzer

Der Mittelschnauzer ist rauhaarig, mittelgross und kräftig, eher gedrungen als schlank mit quadratischem Körperbau. Seine Schulterhöhe beträgt 45 bis 50 Zentimeter. Der Kopf ist kräftig und lang gestreckt, die Gesamtlänge des Kopfes verhält sich zur Rückenlänge 1:2. Er soll zur Gesamtlänge des Hundes passen.

Der Schnauzer ist seinem Führer und dessen Familie gegenüber sehr anhänglich, er ist gutartig zu Kindern und seine Spielfreude ist aussergewöhnlich. Seine Unerschrockenheit, Klugheit, Ausdauer und Widerstandsfähigkeit gegen Witterung verleihen dem Schnauzer alle Voraussetzungen zum hervorragenden Haus-, Wach-, Begleit- und Sporthund. Der Schnauzer ist schneidig im Temperament, gepaart mit bedächtiger Ruhe und einem gutartigen Charakter.

Die Farbschläge sind Schwarz sowie «Pfeffer und Salz». Für pfeffer-und-salz-farbige Hunde gilt als Zuchtziel eine mittlere Tönung mit gleichmässig verteilter Pigmentierung und grauer Unterwolle. Alle Farbnuancen von dunkel bis hell müssen eine dem Ausdruck entsprechende dunkle Maske tragen. Das Haarkleid soll harsch und hart sein mit guter Unterwolle. Um die Schönheit des Schnauzers hervorzuheben, muss er mindestens zwei- bis viermal jährlich getrimmt werden (nicht geschoren). Beim Trimmen nimmt man nur die losen Haare ab. Da das neue Haar bereits nachwächst, verliert das Fell so weder Farbe noch Textur.

Der Schnauzer ist kein Hund, der sich einfach unterwirft, sondern er wird deutlich zeigen, dass er ein Individuum mit eigenem Sinn und Willen ist. Für eine gute und artgerechte Erziehung wird er sich mit Liebe und unbestechlicher Treue revanchieren. Fremden gegenüber ist er anfänglich zurückhaltend und misstrauisch, was sich aber gibt, wenn man dem Hund Zeit lässt und nicht aufdringlich ist. Der Schnauzer wird zirka  12 bis 16 Jahre alt. Für die Zuchttauglichkeit muss ein Attest über Hüftgelenksdysplasie (HD) erbracht werden.

 

Der Zwergschnauzer

Der Zwergschnauzer ist das verkleinerte Abbild des Mittelschnauzers ohne die Mängel zwergenhafter Erscheinung. Er ist rauhaarig und eher gedrungen als schlank mit quadratischem Körperbau. Die Widerristhöhe des Zwergschnauzers liegt zwischen 30 bis 35 Zentimetern. Er wird in vier verschiedenen, äusserst attraktiven Farbschlägen gezüchtet. Neben Schwarz sowie Pfeffer und Salz wie sein «grosser Bruder» trägt er den beliebten Farbschlag Schwarz-Silber und Weiss. Für die schwarz-silber-farbigen Zwergschnauzer setzte sich in den 1970er-Jahren Frieda Steiger mit ihrem Zwinger «Schnauzi’s» mit grossem Engagement ein, denn was damals als «Abfall» bezeichnet wurde, erfreut sich heute grösster Beliebtheit.

Seine Wesenszüge entsprechen denen des Schnauzers und werden durch Temperament und Gebaren eines Zwerghundes geprägt. Seine Klugheit, Unerschrockenheit, Ausdauer und Wachsamkeit machen den Zwergschnauzer zum angenehmen Haushund wie auch zum Wach- und Begleithund. Er kann dank seiner Grösse gut in der Wohnung gehalten werden. Wenn er regelmässig gebürstet und gekämmt wird, verliert er kaum Haare, muss aber auch mehrmals jährlich getrimmt werden. Seine grosse Ausdauer und Spielfreude ist sprichwörtlich und bei entsprechender Ausbildung kann er seiner Grösse entsprechend in verschiedenen Hundesportdisziplinen eingesetzt werden. Zum Beispiel in Spass-Sport oder NADAC, aber auch als Begleithund macht er eine gute Figur.

Für die Zuchttauglichkeit muss jährlich ein Augenattest bezüglich vererbbarer Augenerkrankungen erbracht werden. Die Lebenserwartung des Zwergschnauzers beträgt 12 bis 16 Jahre.

 

Der Deutsche Pinscher

Der Deutsche Pinscher ist eine sehr alte Rasse, die bereits 1880 im deutschen Hundestammbuch erwähnt wurde. Der Pinscher war lange Zeit zu Unrecht das Stiefkind der ihn betreuenden Rasseklubs, denn dieser bestveranlagte, praktische und handliche Wach- und Begleithund hat eigentlich alles, was man sich von einem solchen Hund nur wünschen kann. Ab 1949 wurden im Stammland keine Würfe mehr eingetragen. Der Pinscher hatte das Feld einerseits dem Dobermann und andererseits dem Zwergpinscher geräumt. Es war der damalige Zuchtwart Werner Jung, der als Retter in höchster Not auftrat und den Pinscher in kurzer Zeit zu neuer Blüte führte.

Der Pinscher hat dieselben Vorfahren wie der Schnauzer. Er unterscheidet sich von diesem durch seine Farben und sein kurzes Haarkleid. Er ist 45 bis 50 Zentimeter gross und wird in den Farben Schwarz-Rot und Rot in verschiedenen Tönungen gezüchtet. Er ist ein angenehmer Familienhund und dank seiner Grösse und dem kurzen Haarkleid gut als Wohnungshund geeignet.

Sein schneidiges Temperament macht ihn zum idealen Sport- und Freizeitpartner. Er hat einen quadratischen Körperbau; seine gut entwickelte Bemuskelung wird wegen seines kurzen Haares besonders in der Bewegung deutlich sichtbar. Der Pinscher ist ein Traber; der Rücken ist in der Bewegung fest und relativ ruhig.

Der Deutsche Pinscher ist temperamentvoll, aufmerksam, ausbildungsfähig und gutartig mit unermüdlicher Spiellust. Ausserdem ist er ein guter Wächter, aber kein Kläffer. Er ist selbstsicher und ausgeglichen. Durch seine Grösse und sein pflegeleichtes, kurzes Haar ist er recht einfach zu halten. Seine Anhänglichkeit gegenüber seiner Familie ist sprichwörtlich. Durch seinen Betätigungsdrang verführt er seine Besitzer zu Spiel, Spass und Sport.

Auch beim Deutschen Pinscher muss für die Zucht jährlich ein Augenattest erbracht werden sowie ein Backenabstrich zur Erstellung eines DNA-Tests für das Dilute-Gen, das ausschlaggebend für das Vorkommen einer Farbverdünnung (Dilute) ist und unter Umständen vererbte Hautkrankheiten begünstigen kann. Bei guter Pflege wird ein Deutscher Pinscher zirka 16 Jahre ein toller Begleiter sein.

 

Der Zwergpinscher

Der Zwergpinscher, früher besser bekannt als Rehpinscher, ist das verkleinerte Abbild des Deutschen Pinschers, ohne die Mängel zwergenhafter Erscheinungen. Die Widerristhöhe liegt zwischen 25 und 30 Zentimetern. Der Zwergpinscher ist glatthaarig und wird in den Farben Rot und Schwarz mit roten oder braunen Abzeichen gezüchtet (black and tan).

Er muss sich zweimal zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr einer Patella-Untersuchung (Untersuchung auf Kniescheibenluxation) stellen und das Attest muss bei der Ankörung (Prüfung für die Zuchtzulassung) vorliegen.

Seine Wesenszüge entsprechen denen des Deutschen Pinschers, doch werden sie durch Temperament und Gebaren eines Zwerghundes geprägt. Sein schneidiges Temperament, Aufmerksamkeit, gutartiger Charakter mit Spiellust und Anhänglichkeit gegenüber seiner Familie sind typisch. Der Zwergpinscher wird auch sportlich geführt. Zum Beispiel glänzt er bei Agility-Wettbewerben oder im Dog-Dancing. Durch seine aussergewöhnliche Schnelligkeit und Wendigkeit ist er geradezu prädestiniert für diese Sportarten.

Als glatthaariger, kleiner Hund ist er auch ideal in der Wohnung zu halten. Die Freude an der Bewegung und sein Spieltrieb machen ihn zum tollen Begleiter für Jung und Alt.

 

Der Affenpinscher

Der Affenpinscher ist ein kleiner schwarzer, kompakter Hund mit rauem, dichten Haarkleid und einem buschigen, radial abstehenden Haarschmuck am Kopf, der zusammen mit der etwas vorgeschobenen Unterlippe sehr zu dem unvergleichlichen Gesichtsausdruck beiträgt, der den Affenpinscher zu etwas Besonderem macht. Seine Schulterhöhe beträgt 25 bis 30 Zentimeter und sein Gewicht zirka vier bis sechs Kilo. Der Affenpinscher ist eine sehr alte Hunderasse, die schon von dem Künstler Albrecht Dürer, der zwischen 1471 und 1528 lebte, dargestellt wurde.

«Äffchen» sind sehr vielseitig. Schon zu damaliger Zeit begleiteten sie feine Damen genauso wie sie Ställe und Schlafstätten ihrer Menschen frei von Mäusen und Ratten hielten und Diebe verjagten. Diese Vielseitigkeit zeigen auch die heutigen Rassevertreter. Sie können ihre Besitzer auf langen Bergtouren begleiten, geniessen aber auch eine gemütliche Runde im Park. Sie sind ausgeglichen und verschmust, sehr einfühlsam. Auf der anderen Seite sind sie, falls gewünscht, begeisterte Sporthunde und glänzen beispielsweise bei Agility-Wettbewerben.

Affenpinscher sind tolle Familienhunde, egal ob sie in einem Haushalt mit Kindern leben oder bei einer Einzelperson. Obwohl sie aufgeschlossen auf fremde Personen zugehen und gut mit anderen Hunden auskommen, sind «Äffchen» ihren Menschen in ganz besonderem Masse zugetan. Sie bewachen ihre Besitzer und deren Eigentum sehr zuverlässig und sind unbestechlich und treu.

Der Affenpinscher ist gesundheitlich robust und hat ein pflegeleichtes Haarkleid. Wird sein Fell regelmässig gekämmt und getrimmt, verliert er kaum Haare. Für die Zuchttauglichkeit muss sich diese Rasse zweimal einer Patella-Untersuchung stellen. Der Affenpinscher ist in der Schweiz fast unbekannt. Die Züchterin Gilda Czubek aus Deutschland lieferte Informationen zu diesem Text.

 

Schweizerischen Schnauzer- und Pinscher-Club

Der 18. Januar 1903 gilt als Gründungsdatum des Schweizerischen Schnauzer- und Pinscher-Clubs (SCSP). 112 Jahre sind seither vergangen und viel hat sich in dieser Zeit verändert. Unverändert geblieben sind aber die Begeisterung für unsere Rassen und der Wunsch, diese an möglichst viele Hundefreunde weiterzugeben. Weitere Infos und Kontaktadressen zu den hier vorgestellten Rassen finden Sie unter

www.schnauzer-pinscherclub.ch.

 

 

Der Riesenschnauzer

Er strahlt Ruhe und Kraft aus. Seinen Menschen ist er treu ergeben und ist ein verlässlicher Bewacher und Beschützer. Was keine Bedrohung darstellt, wird von ihm ignoriert. Fühlt er sich wohl, so ist er liebevoll und anschmiegsam. Nichts geht ihm über seine Familie: Der Riesenschnauzer – ein Raubein mit Herz!

Der genaue Ursprung dieser Rasse ist unklar. Auf alle Fälle kommt er aus Süddeutschland, denn die bayerische Prinzessin Elisabeth (die spätere Kaiserin «Sissi» von Österreich) ist auf einem Gemälde aus dem Jahr 1850 mit einem grossen, rauhaarigen Hund dargestellt. Es könnte aber auch sein, dass ungarische Hirten grosse, schwarze und struppige Hirtenhunde in den Westen gebracht haben.

Sicher ist, dass er aufgrund seiner imposanten Gestalt und Kraft seit jeher gerne als Wach- und Schutzhund eingesetzt wurde. Seine Tätigkeit als Begleiter und Bewacher von Bierfuhrwerken hat ihm den Namen «Bierschnauzer» eingebracht. Vorstellbar ist, dass ein Schnauzer dabei manchen Huftritt einstecken musste und in den Getreidescheunen der Fuhrhalter der einen oder anderen Ratte den Garaus gemacht hat. Der Riesenschnauzer ist zäh und lässt sich nicht leicht von dem abbringen, was er als seine Aufgabe betrachtet.

 

Gerne immer mit dabei

Was man seiner stattlichen Erscheinung nicht unbedingt zutrauen würde und bei einem raubeinig erscheinenden ersten Auftritt vielleicht nicht vermuten würde: Riesenschnauzer sind verschmuste, liebevolle Familienmitglieder. Sie gehen sowohl mit Kindern als auch mit kleinen Hunden und anderen Tieren liebevoll um. Sie lieben es mitgenommen zu werden und dabei zu sein.

Aufgrund seiner körperlichen Konstitution und seiner guten Eigenschaften wird er als Gebrauchshund geschätzt und ist in nahezu allen Sparten einsetzbar: Er liebt die Arbeit und die Herausforderung.

Der Riesenschnauzer ist langlebig und gesund. Der Schweizerische Riesenschnauzer-Club legt sein besonderes Augenmerk auf die Gesunderhaltung dieser wunderbaren Rasse. Gesunde Hüften sind ein wichtiges Merkmal für die Zuchtzulassung und aus statistischen Gründen wurde das Röntgen der Ellbogen eingeführt.

 

Anforderungen an die Haltung

Ein Riesenschnauzer versucht immer wieder, seine Position in der Rangordnung zu verändern. Dies verlangt eine lebenslange konsequente Erziehung mit klaren Strukturen innerhalb der Familie. Die Ausbildung eines Riesenschnauzers braucht viel Zeit und Geduld. Diese Rasse eignet sich für starke Persönlichkeiten, die wissen, was sie wollen, sich durchsetzen können, sich gerne bewegen und die Spass daran haben, ihren Hund auch geistig zu fordern.

 

Trutzig-wehrhafter Hund

Das Haar soll drahtig hart und dicht sein. An den Läufen ist es oft nicht so hart, an der Stirn und den Ohren wird es kurz gehalten. Typisch sind der Bart und die buschigen Brauen, die sich über die Augen wölben dürfen. An der Stirn und den Ohren wird das Haar kurz gehalten. Den Riesenschnauzer gibt es in Schwarz sowie in Pfeffer-und-Salz.

Der internationale Rassestandard spricht von einem «trutzig-wehrhaften Hund von Respekt einflössendem Aussehen». Tatsächlich ist der Riesenschnauzer bis heute ein kompakter, kräftiger Hund, dessen Widerristhöhe (60 bis 70 Zentimeter) der Rumpflänge entspricht. Gemäss seiner ursprünglichen Aufgabe als Begleiter von Pferdefuhrwerken soll er sportlich bis athletisch sein, dabei dennoch eher gedrungen wirken.

 

Schweizerischer Riesenschnauzer-Club

Auf www.riesenschnauzer.ch finden Sie weitere Informationen und alle wichtigen Kontaktdaten zum Schweizerischen Riesenschnauzer-Club (SRSC).

 

Hier können Sie den Artikel aus dem Magazin als PDF ansehen

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