Der Österreichische Pinscher

Der Torfhund der Pfahlbauer erobert die Neuzeit

Eines ist der Österreichische Pinscher ganz gewiss nicht: ein «durchgezüchteter» Modehund. Im Gegenteil, der mittelgrosse Hund mit Kurz- oder Mittelstockhaar in verschiedenen Farben ist ein uriger Bauernbursche – gesund, wesensfest und stets zu allen Unternehmungen bereit.

Mit seiner hellwachen Präsenz ist er genau das, was heute viele Menschen suchen: Ein pflegeleichter, robuster Familienhund und stets verlässlicher Kumpel im Alltag und bei Freizeitunternehmungen. Wanderungen sind immer sein Ding und er lässt sich für viele Hundesportarten wie Agility, Mobilitiy oder Fährtenarbeit begeistern. Der ÖPi, wie er von seinen Anhängern kurz und liebevoll genannt wird, ist auf jeden Fall keine Couch-Potato, sondern ein «richtiger» Hund, der mit allen vier stämmigen Beinen auf dem Boden steht und dessen Herz treu und unverbrüchlich für seine Menschen schlägt – für sie geht er durchs Feuer.

Während seine deutschen Verwandten Deutscher Pinscher, Zwergpinscher und Dobermann weitherum bekannt sind, kennt kaum jemand den Österreichischen Pinscher auf Anhieb. Und wer mit einem ÖPi den Ausstellungsring betritt, muss gewahr sein, dass die Richterin vielleicht irritiert die Brauen hebt und den Ringsekretär fragt, was das denn für eine Rasse sei – so passiert, als meine ÖPi-Hündin zum ersten Mal im Ring beurteilt wurde.

Keine «Baschterli»

Wer sich ein Bild von der Rasse machen will, sieht sich im Internet erst einmal mit einem ganzen Bilderbuch konfrontiert und reibt sich die Augen. Von den abgebildeten ÖPis sieht keiner aus wie der andere, auch wenn natürlich die Familienähnlichkeit da ist. Es sind mittelgrosse, stämmige Hunde in verschiedenen Farben, mal mit kurzem, mal mit längerem Fell, die Ohren mehr oder weniger hängend oder gekippt – eine Schar lustiger «Baschterli», wie mancher auf den ersten Blick meint.

Der «Bauernköter» mit dem uneinheitlichen Erscheinungsbild ist allerdings keine Promenadenmischung, sondern gehört zu einer der ältesten Hunderassen Europas. Er gilt nämlich als direkter Nachkomme des Canis lupus familiaris palustris, des Torfhundes der Pfahlbauer, ist also gewissermassen ein Überbleibsel und Botschafter aus der Stein- und Bronzezeit. Damals trieben sich solche Hunde häufig in der Nähe menschlicher Siedlungen herum und machten sich als Abfallvertilger und später als Wachhunde nützlich. Sie verloren im Laufe der Zeit ihre Scheu und lebten immer enger mit den Menschen zusammen, wobei sie durchaus auch einmal als Sonntagsbraten auf deren Speisezettel landeten. Daneben eroberten sie auch die Herzen vor allem von Frauen und Kindern: Grabbeigaben aus ganz Mitteleuropa zeigen, dass die «Nützlinge» schon damals auch «Lieblinge» waren. Aus Knochenfunden – vor allem aufgrund übereinstimmender Schädelformen – konnten die Wissenschaftler auf die nahe Verwandtschaft des damaligen Torfhundes mit dem heutigen ÖPi und über diese auch mit Pinschern und Terriern ganz allgemein schliessen. (…)

Das vollständige Porträt können Sie in der Ausgabe 1/20 lesen.

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