Die Bestandteile der Bindung und ihre Steuerung
Nachdem wir im ersten Teil zunächst wünschenswerte Eigenschaften der Bindungspartner kennengelernt haben, geht es nun um die Einzelteile, deren Zusammenwirken diese besondere Form der Beziehung steuern.
Text: Udo Ganslosser und Sophie Strodtbeck
Das vierblättrige Kleeblatt
Um eine Bindung zu beschreiben, kann man ein vierblättriges Kleeblatt als Vergleich benutzen. Beim vierblättrigen Kleeblatt sollten möglichst alle Blätter gleich gross sein, nur dann wirkt es für uns harmonisch und gut entwickelt. Die vier Blätter des Kleeblatts Bindung sind folgende:
– Da ist zunächst das Nähesuchen und der Austausch von bindungstypischen Verhaltensweisen. Bei Hundeartigen bestehen diese bindungstypischen Verhaltensweisen beispielsweise im Kontaktliegen oder im Austausch sozialer Körperpflege. Kontaktliegen muss nicht immer im direkten Hautkontakt sein, auch Distanzen von 10 bis 20 Zentimeter oder bis zu etwa einem halben Meter sind beispielsweise bei der Beobachtung von frei lebenden Canidenpaaren sehr häufig. In einer qualitativ gut entwickelten Bindung sollte dieses Nähesuchen auch durchaus von beiden Seiten ausgehen. Bereits hier liegt für viele Hundehalter unter dem Einfluss nicht immer ganz wohl durchdachter Trainerratschläge ein Problem: Wenn man dem Hundehalter beibringt, dass er nie auf seinen Hund zugehen und nie den Kontakt zum Hund suchen darf, sondern immer den Hund auf sich zugehen lassen muss. Oder wenn man dem Menschen sagt, er müsse Kontaktaufnahmen seines Hundes grundsätzlich ignorieren, weil nur er als das angeblich dominante Individuum das Recht habe, den anderen zu begrüssen, dann wird dieses symmetrische Nähesuchen bereits erheblich gestört und eines der vier Blätter beginnt zu welken.
– Die Trennungsreaktion, die wir in einem späteren Teil unserer Artikelserie ausführlicher besprechen werden, ist notwendiger Bestandteil der Bindung. Keine Bindung ohne Trennungsreaktion. Eine überhaupt nicht vorhandene Trennungsreaktion ist auch ein Hinweis auf eine nicht symmetrisch und damit nicht vollständig entwickelte Bindung.
– Der Bindungspartner ist die sichere Basis. In Anwesenheit des Bindungspartners, also beispielsweise des Menschen, sollte der Hund wesentlich mehr schnuppern, erkunden und sich die Welt ansehen. Er sollte auch eher bereit sein, neue Gegenstände, Spielsachen etc. zu erkunden und sollte also auch eine gewisse Aussenorientierung aufweisen. Die symmetrische Anordnung des Elements Nähesuchen, sei es durch Aufnehmen von Blickkontakt, sich zum Menschen zurück orientieren etc. und des Elements sichere Basis, in dessen Anwesenheit man auch Erkundungsverhalten, Neugier etc. störungsfrei zeigen kann, ist also auch wieder ein wichtiges Kriterium für die Qualität der Bindung.
– Dann bleibt letztlich noch die Funktion des Hundehalters, des Bindungspartners als sicherer Hafen. Sicherer Hafen bedeutet, dass man gerade in Krisensituationen zum Bindungspartner zurückkehrt, sich in dessen Nähe aufhält und dann durch soziale Unterstützung, gegenseitige Kontakte etc. einander beisteht. Auch hier wird häufig dem Menschen unnötig dieses vierte Blättchen zerstört, wenn man ihnen beispielsweise einredet, sie müssten die Ängste ihres Hundes ignorieren, weil dies ja eine Verhaltensstörung sei. Auch die in Welpengruppen sehr häufig praktizierte Anweisung, den Welpen zum Spielen ins Gewühl zu schicken und ihn jedes Mal abzuweisen oder sich zu entfernen, wenn er den Kontakt zu seinen Menschen wieder sucht, ist für dieses Blättchen nicht gerade förderlich.
Anleihen aus der Kinderpsychologie
Zur Untersuchung der Qualität von Bindungen, ursprünglich aus der Kinderpsychologie stammend, wird mittlerweile auch in der Hund-Mensch-Beziehung häufig ein standardisiertes Testverfahren angewandt, das nach seinen beiden Begründern (John Bowlby und Mary Ainsworth) als Bowlby-Ainsworth-Test oder als «Test der fremden Situation» (strange situation test) bezeichnet wird. Der Bowlby-Ainsworth-Test besteht aus einer Reihe von meist fünfminütigen aneinander gehängten Testsituationen. In der Ausgangssituation befinden sich Mensch und Hund alleine in einem unbekannten Raum, in dem einige Spielsachen und andere Gegenstände stehen. Nach Ablauf der ersten Testperiode öffnet sich die Tür und ein Fremder betritt den Raum. In der Originalsituation des Bowlby-Ainsworth-Tests ist dieser Fremde freundlich und versucht Kontakt mit dem Hund aufzunehmen.
Nach weiteren fünf Minuten verlässt der Hundehalter den Raum und der Hund bleibt die nächste Periode mit dem Fremden allein. Der Fremde versucht weiterhin in freundlicher Weise mit dem Hund in Kontakt zu kommen, ihn zum Spielen zu animieren etc. Nach weiteren fünf Minuten verlässt auch der Fremde den Raum, der Hund bleibt die nächste Testperiode alleine im Raum. Zuletzt betritt der Hundehalter den Raum wieder. Die Begrüssung wird unter die Lupe genommen und dann das anschliessende Verhalten einer nochmals gleich langen Testphase.
Bindung kann wechseln
Mit Hilfe dieses Tests haben beispielsweise Mitarbeiter von Professor Miklosi in Budapest eine ganze Menge über die Mensch-Hund-Beziehung herausgefunden. So zeigte sich, dass Hunde ab dem Alter von 16 Wochen die ersten Bindungscharakteristika im Bowlby-Ainsworth-Test entwickeln können. Zu diesem Thema werden wir später nochmals zurückkehren. Es zeigte sich des Weiteren, dass auch Hunde, die erst im Alter von ein oder zwei Jahren zu einem neuen Besitzer kommen, in der Lage sind, qualitativ hochwertige und stabile Bindungen zu diesem Menschen auszubilden. Es ist für Hunde auch möglich, im Laufe ihres Lebens nacheinander zu mehreren Menschen Beziehungen und auch Bindungen aufzubauen. Dies hat Martha Gacsi, eine Doktorandin von Adam Miklosi, explizit an Blindenhunden nachgewiesen. Diese lebten zuerst bei ihrem Welpen- oder Junghundbetreuer, dann kamen sie zum Ausbilder und erst dann wurden sie von ihrem blinden Halter übernommen. Auch die Beziehung des Blindenhundes zu seinem blinden Menschen, die erst im Alter von weit über einem Jahr beginnt, kann sehr wohl die Charakteristika einer guten Bindung annehmen.
Eine weitere Verknüpfung der Aussagen des Bindungstests mit dem Auftreten von Verhaltensproblemen, etwa im Bereich der Trennungsstörung, werden wir ebenfalls in einem späteren Teil dieser Artikelserie beleuchten.
Gegensätze ziehen sich an
Untersuchungen zur Qualität der Mensch-Hund-Bindung aus der Wiener Arbeitsgruppe rund um Professor Kotrschal und seine Mitarbeiterinnen zeigen einen deutlichen Einfluss des Geschlechts auf die Qualität der Bindung. Die stabilsten Bindungen sind offensichtlich die, wenn Mensch und Hund ein unterschiedliches Geschlecht haben, wie auch aus der Verhaltensökologie freilebender Caniden einschliesslich verwilderter Haushunde zu sehen ist. Gerade Rüden, die mit weiblichen Haltern unterwegs sind, entwickeln oftmals sehr viele Charakteristika einer echten Paarbindung; diese ist sozial und nicht sexuell und damit auch in keiner Weise unanständig. Rüden mit ihrem männlichen Halter scheinen eher eine kumpelhafte Beziehung als Sportskameraden zu haben. Dies zeigt sich auch darin, dass im Durchschnitt eine Halterin mit einem Rüden in stressenden Situationen sehr viel erfolgreicher ihrem Vierbeiner bei der Krisenbewältigung hilft (sicherer Hafen), wohingegen Rüden mit männlichen Hundehaltern oftmals beim Lösen von operativen Aufgaben oder gemeinsamen Übungen (Türmchen aus Klötzchen bauen etc.), wesentlich besser sind. Diese geschlechtstypischen Unterschiede in der Mensch-Hund-Beziehung spiegeln sich auch im Alltag und im Erfahrungsschatz vieler Trainer und Hundehalter wider.
Im Laufe eines Hundelebens ist es also durchaus möglich, Mehrfachbindungen zum Menschen aufzubauen. Dass dies nicht unbegrenzt oft möglich ist, und was daraus entsteht, wenn man es zu oft versucht, wird in einem späteren Teil unserer Artikelserie aufgezeigt. Bemerkenswert ist aber auch, wie sich im Laufe der Jugendentwicklung eines Hundes die Bindungs- und Beziehungsbildung überhaupt entwickelt.
Bereits in den ersten drei Lebenstagen ist es für einen Hundewelpen ohne weiteres möglich und normal, eine spezielle Beziehung und auch die Bindung an seine Mutter auszubilden. Untersuchungen von Peter Hepper, eines britischen Kollegen, haben gezeigt, dass die persönliche Erkennung der Mutter, die bereits in den ersten drei Lebenstagen stattfindet, mindestens über die Laufzeit seiner Doktorarbeit, also drei Jahre, beibehalten wurde. Die bevorzugte Behandlung von Geschwistern dagegen, die sich dann auch über die drei Jahre Laufzeit der Studie belegen liess, konnte ein Hund nur dann entwickeln, wenn er mindestens fünf Wochen lang mit mindestens zwei Geschwistern zusammen war. Nur dann bestand später die Möglichkeit, Geschwister auch nach längerer Trennung individuell zu erkennen.
Am Anfang entsteht die Ortsbindung
Eine Bindung an einen Menschen, der dann später in das Leben des Hundes tritt, ist zunächst noch nicht möglich. Hunde entwickeln zuerst eine Ortsbindung. Etwa ab der 8. Lebenswoche befinden sie sich normalerweise am sogenannten Rendezvousplatz und zu diesem Platz wird auch eine Bindung eingegangen. Erst etwa mit dem Beginn der 14. Lebenswoche setzt bei Hundewelpen dann die Fremdelreaktion ein, das heisst, dass sie erst dann zwischen bekannten und unbekannten Menschen unterscheiden. Der Mensch hat vorher eine allgemeine soziale Attraktivität, man will ihn nicht verlieren und in seiner Nähe bleiben, aber individuelles Erkennen oder gar ein Unterscheiden zwischen Bindungspartner und anderen Menschen ist noch nicht möglich. Mit der 14. Woche beginnt, wie erwähnt, die Fremdelreaktion. So erstaunt es nicht, dass in den bereits erwähnten Versuchen mit dem Bindungstest ab der 16. Woche erste Elemente einer individuellen Bindung des Hundes an den Menschen nachweisbar waren. Es ist also wesentlich wichtiger, sich im Zeitraum zwischen der 14. und 16. bis 17. Woche intensiv als zukünftige Hauptbindungsperson mit seinem Hundewelpen zu beschäftigen als in den ersten Wochen nach der Übernahme in die Familie. In diesen ersten Wochen kann sehr wohl die Betreuung des Hundewelpen noch von verschiedenen Familienmitgliedern abwechselnd übernommen werden. Wichtig ist nur, dass er nicht alleine ist.
Während die Bindung des Hundes an den Menschen in den ersten Wochen und Monaten noch eine sehr einseitige, der Eltern-Kind-Bindung sehr ähnliche Beziehung darstellt, verschiebt sich im Laufe des Erwachsenwerdens des Hundes auch die Qualität der Bindung. Sie sollte dann mehr auf Gegenseitigkeit, mehr auf den symmetrischen Austausch von Verhaltensweisen und damit mehr in Richtung auf die Qualität einer sozialen Bindung unter Freunden oder anderen Sozialpartnern hin entwickelt werden.
Hafen und Basis
Die Einseitigkeit, die vollständige Abhängigkeit vom Menschen, wie sie in den ersten Lebensmonaten besteht, ist in dieser Zeit durchaus normal. Im Laufe der Zeit jedoch wäre es wichtig und wünschenswert, wenn die dann vorhandene stärkere Unabhängigkeit des Hundes auch zu einer symmetrischeren, mehr auf Gegenseitigkeit beruhenden Bindung führen würde. Dann kann nämlich auch der Hund für den Menschen die Rolle der sicheren Basis und des sicheren Hafens mit übernehmen, wie Hundehalter mit qualitativ guter Bindung durchaus bestätigen können. Das Nähesuchen, die Trennungsreaktion und die anderen Eigenschaften des vierblättrigen Kleeblatts spiegeln sich dann gewissermassen im Verhalten der beiden zueinander. Trotzdem wird ein Hund nie die vollständige Unabhängigkeit vom Menschen erlangen und es auch nicht wollen. Ein wesentliches Element der Verjugendlichung im Haustierstand besteht ja gerade darin, dass die endgültige Trennung von der elterlichen Familie (Abwandern und Gründen einer eigenen Familie) im Verhaltensprogramm von Haushunden nicht vorgesehen ist. Auch hier lässt sich beispielsweise durch Untersuchungen an verwilderten Haushunden zeigen, dass diese im Gegensatz zu Wölfen tatsächlich auch über die vollständige soziale Entwicklungsreife hinaus im Geburtsrudel bleiben. Abwanderungen im Pubertäts- oder Nachpubertätszeitraum sind bei verwilderten Haushunden sehr viel seltener zu beobachten als bei Wildcaniden.
Sozialpartner Hund
Fallbeispiele aus der Praxis von Hundetrainern zeigen denn auch, dass bei älteren und erwachsenen Hunden sehr wohl eine Gegenseitigkeit, ein Rollentausch in der Bindung vorhanden ist. Auch Hunde können Menschen trösten, wenn sie bei diesen beispielsweise Trauer oder Krankheit feststellen. Auch Menschen können durch die Berührung oder durch den Blickkontakt zu ihrem Hund eine verstärkte Ausschüttung von Oxytocin erfahren. Eine besonders aufschlussreiche Untersuchung dazu zeigt, dass die Menschen, die im Laufe eines Beobachtungszeitraums von 30 Minuten häufiger Blickkontakt zu ihrem Hund hatten und von diesem zum Spielen aufgefordert wurden, am Ende der Versuchsperiode einen höheren Oxytocinspiegel aufwiesen als solche, denen der Kontakt durch ihren Hund relativ selten widerfuhr. Ein zweiter Einflussfaktor auf die Höhe der Oxytocinausschüttung war dann auch noch die Einschätzung der Bindungsqualität durch die Menschen, die in einer Befragung festgestellt wurde.
Rollenwechsel ist normal
In der Bindungsforschung spricht man dann davon, dass die Mensch-Hund-Bindung sich im Laufe der Jugendentwicklung des Hundes irgendwann zu einer zielkorrigierten Bindung ausbildet, in der die Rollen auch gewechselt werden können. Es besteht zwar kein 100%iges Gleichgewicht, der Mensch übernimmt im Idealfall doch mehr Verantwortung und der Hund kann seine Bedürfnisse nur beschränkt zum Ausdruck bringen. Eine vollständige Abhängigkeit des Hundes vom Menschen über die ersten Lebensmonate hinaus ist dagegen weder im Bindungsmodell der Mensch-Hund-Beziehung vorgesehen noch für Mensch und Hund besonders erfreulich.
Spätestens im Zeitraum der Pubertät kommt es zu einer Neuorientierung der Beziehungs- und Bindungsqualitäten im Mensch-Hund-Team. Die Pubertät ist ein wichtiger Zeitraum in der Entwicklung eines Junghundes; hier wird die zukünftige soziale Strategie festgelegt. Integriert man sich als nunmehr erwachsenes und damit vollwertiges Mitglied in die Beziehungslandschaft seiner Geburtsgruppe und übernimmt dort zunehmend auch soziale Funktionen und Verantwortungen oder packt man besser sein Köfferchen und sucht sich eine neue Firma oder gründet selbst eine solche. Viele Verhaltensweisen des Junghundes sind darauf ausgerichtet, für sich selbst auszutesten, welche dieser Möglichkeiten in der gegebenen Situation am besten und vorteilhaftesten ist. Kein Tier ist besonders gesellig oder gar in Gruppen lebend, nur weil das in seinen Genen oder in einem Lehrbuch steht. Jedes Tier entscheidet flexibel, ob die Anwesenheit der jetzt gerade herrschenden Situation mehr Vorteile bringt oder mehr Nachteile als eine mögliche denkbare Alternative. Wer also darauf aus ist, dass sein Hund auch im Laufe der Pubertät immer noch der Meinung ist, in dieser Familiengruppe sei es gut zu sein, und er möge doch dort bleiben, der muss auch in dieser Zeit dem Hund mit Verständnis, aber gleichzeitig Nachhaltigkeit begegnen.
Leitplanken sind wichtig
Es ist wichtig, dem Hund Grenzen, Schranken und Leitplanken aufzuzeigen, um ihm Orientierung in der Gruppe zu ermöglichen. Nur so wird er seinen Platz finden. Tagelanges oder wochenlanges Ignorieren, und das auch noch verknüpft mit dem Kürzen der Futterration aus erzieherischen Gründen, ist aber sicherlich kontraproduktiv.
Freilandstudien an Schakalen, Füchsen und anderen Wildcaniden haben gezeigt, dass es kaum Aggression zwischen den Eltern und den heranwachsenden Jungtieren gibt, wenn diese zur Abwanderung aufgefordert werden. Aggressionen treten immer nur zwischen den heranwachsenden Babysittern auf. Wenn dagegen die Eltern die Kontaktaufnahme zu den Heranwachsenden verringern oder gar abbrechen, also diese durch Ignorieren und Nichtbeachten vom Spiel und von anderen gemeinsamen Aktivitäten ausgrenzen, ist dies ein deutliches Zeichen dafür, dass der Heranwachsende demnächst seine Köfferchen packen wird.
Ignorieren ist meist falsch
Wer also als Trainer oder gar Therapeut einem Hundehalter empfiehlt, den heranwachsenden Schnösel zur Strafe für seine Missetaten tage- oder wochenlang zu ignorieren, bedient sich genau dieses Schemas, und wer dann auch noch die Kürzung der Futterration empfiehlt, löst endgültig den Eindruck aus, dass in diesem Revier und in dieser Gruppe wohl auf Dauer kein Bleiben möglich ist. Nahrungsmangel ist letzten Endes in Freilandstudien diejenige Situation, in der Ranghohe ihre Position am deutlichsten zum Ausdruck bringen, und dies ist letzten Endes auch der Grund dafür, dass ein Rudel sich verkleinert. Es ist traurig und erstaunlich zugleich, dass solche völlig an der Biologie des Hundes und seiner Vorfahren vorbeigehenden Empfehlungen auch heute immer noch verbreitet werden.
Nachdem wir nun die Grundlagen für eine stabile und verhaltensbiologisch wie auch hormonell gut entwickelte Bindung dargelegt haben, wird es im nächsten Teil der Artikelserie um mögliche Störungen, negative Einflüsse und andere die Qualität der Mensch-Hund-Bindung beeinträchtigende Einflüsse gehen. Auch weniger gute und unsichere oder anderweitig veränderte Bindungstypen werden dann zur Sprache kommen.