American Cocker Spaniel – fröhlich, charmant und liebenswert

Dieser Augenaufschlag schrieb Filmgeschichte. Unvergessen ist der schüchtern-verschämte Blick aus den grossen haselnussbraunen Hundeaugen mit den schier endlos langen Wimpern. «Susie und Strolch» ist einer der romantischsten Disney-Klassiker aller Zeiten. Wer erinnert sich nicht an die grandiose Szene, jenes romantische Spaghetti-Dinner, bei dem sich die vornehme American Cocker Spaniel-Dame Susie und der kecke Streuner Strolch näherkommen.

Text: Bianka Titus-Langer

Der begnadete Zeichner und Hundeliebhaber Walt Disney traf mit der liebevollen Darstellung seiner Susie voll ins Schwarze. Noch heute erobert die bezaubernde Liebesgeschichte zwischen dem wohlbehüteten Cockermädchen und dem frechen Strolch die Herzen der Zuschauer. Mit seinem untrüglichen Gespür für das Wesentliche und seiner magischen Ausdruckskraft hat Disney in diesem Film ein bezauberndes Porträt des American Cocker Spaniels gezeichnet. In den USA steht der American Cocker jedenfalls schon lange an der Spitze der Hundehitparade. Legendäre Filmstars wie Shirley Temple oder Lauren Bacall hatten ihr Herz an einen Ami-Cocker verloren. Die Talkqueen Oprah Winfrey ist derzeit wohl die bekannteste Prominente, die gleich zwei Amis an ihrer Seite hat. Ein Leben ohne ihre Hunde kann sie sich nicht mehr vorstellen. Kein Wunder, denn das kleinste Mitglied der Spanielfamilie, jener fröhliche, charmante Kobold, vereint in sich alles, wovon sicherlich jeder Hundefreund träumt: Schönheit, handliche Grösse, Intelligenz, Anpassungsfähigkeit, Charme und Charakter.

Angeblich lässt sich die Geschichte des American Cocker bis zu den Pilgervätern zurückverfolgen. Als im September 1620 die «Mayflower» in Plymoth in See stach, waren neben 102 Passagieren und 31 Mann Besatzung auch zwei Hunde an Bord: ein Mastiff und ein Spaniel. Sicherlich eine romantisch angehauchte Erzählung. Doch erst mit der Gründung des American Kennel Clubs im Jahr 1881 lässt sich die Geschichte des Ami-Cocker fundiert zurückverfolgen.

Wurzeln in England

Die Wurzeln dieser bezaubernden Hunderasse liegen in England. Dort wurde im Juni 1879 der schwarze Champion Obo aus einer heute eher seltsam anmutenden Verbindung geboren – sein Vater war ein Sussex Spaniel, seine Mutter eine Field Spaniel-Hündin. Dazu muss man wissen, dass man damals die Spaniels hauptsächlich nach Gewicht und Grösse selektierte. Und das war auch der Grund, warum Obo schliesslich als Cocker Spaniel in das Zuchtbuch des englischen Kennel Club eingetragen wurde. Der schwarze Rüde war als Top-Champion ungeschlagen. Kein Wunder, dass er der begehrteste Zuchtrüde seiner Zeit war und so zum Stammvater der modernen Cockerzucht avancierte. Letztendlich prägte er zwei Rassen: den Englischen Cocker und den American Cocker.

Obo selbst verliess nie englischen Boden. Doch schon damals, wenn auch mit einem enormen Aufwand, kauften ausländische Züchter Spaniels begehrter, traditioneller Linien aus dem Mutterland, um die eigenen Zuchten nachhaltig zu verbessern. So wurde die Hündin Cloe II. von Obo tragend in die Vereinigten Staaten exportiert, wo sie ihre Welpen zur Welt brachte. Einen schwarzen Rüden aus dem Wurf benannte der Züchter nach dessen berühmtem Vater – Obo II. Dieser trat in die Fussstapfen seines Vaters. Obo II. errang das Championat und wurde zu einem der gefragtesten Deckrüden in den USA. Bis in die 20er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts gab es kaum einen Cocker Spaniel, durch dessen Adern kein Obo-Blut floss. Ebenso klangvolle wie bedeutende Namen der amerikanischen Cockerzucht zählen zu seinen Nachkommen.

Lesen Sie den ganzen Artikel von Bianka Titus-Langer im Schweizer Hunde Magazin 3/2014.

geschrieben von:
Bianka Titus-Langer

Bianka Titus-Langer

Bianka Titus-Langer studierte an der Universität Bayreuth mittelalterliche Literatur, Sprachwissenschaften und Pädagogik. Viele Jahre schrieb sie als Lokalredaktorin für eine grosse oberfränkische Tageszeitung. Heute arbeitet sie als freie Redaktorin und Fotografin. Dabei hat sie sich vor allem den kynologischen Themen verschrieben. In ihrer Familie leben zwei Cocker Spaniel-Hündinnen. Bianka Titus-Langer ist Mitglied im Jagdspaniel-Klub e.V. und ist dort für den Bereich Welpeneintragungen des Zuchtbuchamtes verantwortlich. www.cocker-colours.com

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