Rassetypen und ihre Besonderheiten im Verhalten

Von den Ursprüngen zu den heutigen Zuchtlinien Teil 1/6

 

Von unseren Hunden wird vieles verlangt, was nicht in ihrer Verhaltensnorm enthalten ist. Teilweise steuern die Forderungen sogar gegen die genetischen Anlagen. Um den Hund besser zu verstehen, lohnt es sich dessen Herkunft bezüglich seiner Rasse oder seiner Vorfahren genauer anzusehen. In dieser sechsteiligen Serie zeigen wir rassentypisches Verhalten, welches natürlich auch bei Mischlingen zu finden ist.

 

Es brauchte Wochen, bis ich meinem Malamute beigebracht hatte, nicht essbare Gegenstände ins Maul zu nehmen und einige Schritte herumzutragen. Weitere Wochen Trainingsaufwand waren nötig, damit mein Hund einen Drei-Kilogramm-Dummy mittig aufnehmen und zwei Schritte tragen konnte, ohne mit dem Kopf hin und her zu schlenkern, statt den Dummy an einem Ende fassend hinter sich her zu schleifen.

Der schwere Dummy lag noch auf dem Platz, als ein unerfahrener, junger Golden Retriever zum Training kam. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er noch nie einen Dummy gesehen und wurde auch sonst nicht in dieser Hinsicht gefördert. Ich staunte nicht schlecht, als dieser Hund zielstrebig zum Dummy lief, ihn perfekt mittig aufnahm und zweimal um den Hundeplatz trug, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt

 

Unterschiedliche Rasseveranlagungen können deutlicher kaum dargestellt werden. Die Verhaltensanpassung verschiedener Hunderassen und -typen geht aber noch sehr viel weiter. Im ersten Teil dieser Artikelserie zeige ich auf, wie diese Unterschiede entstanden sind und wie sich die ursprüngliche Nutzung der Hunde auf deren Verhalten auswirkt. In den folgenden Beiträgen zu dem Thema erfahren Sie von den Verhaltensbesonderheiten einzelner Rassegruppen und wie diese im täglichen Umgang sinnvoll gelenkt werden können.

 

Verhaltensänderungen des Hundes gegenüber der Stammform

Die Domestikationsgeschichte oder die «Haustierwerdung» des Hundes begann bereits in der Steinzeit. Zu dieser Zeit trennten sich die Entwicklung des Wolfs und die des Hundes. Beide spezialisierten sich weiter für den ausgesuchten Lebensraum.

Um unter Menschen zu überleben, sind gänzlich andere Anforderungen zu erfüllen als in einem Rudel mit Artgenossen, das sich durch gemeinsame Jagd und Jungenaufzucht zu erhalten sucht. Diese anderen Anforderungen eröffneten ein breites Spektrum an optischen Merkmalen, die für das Leben als Wolf unbrauchbar, für das Leben unter Menschen aber nicht nachteilig waren. Hunde entwickelten sich jedoch vor allem durch die Selektion im Verhalten. Erfolg hatte, wer sich eng an den Menschen band und sich freundlich und umgänglich zeigte. Das ausgefeilte, detaillierte Sozialverhalten unter Artgenossen wurde dagegen weniger wichtig und verlor sich mehr und mehr. (…)

 

Den vollständigen Beitrag können Sie in der Ausgabe 7/18 lesen.

geschrieben von:
Katrin Schuster

Katrin Schuster

Katrin Schuster (Jahrgang 1979) ist Tierverhaltenstherapeutin und gelernte Laborfachfrau für Veterinärmedizin (V-MTA). Als Dozentin für ethologische und veterinärmedizinische Themen gibt sie ihr breites Wissen an angehende Verhaltensberater, Tierheilkundige und Tiermedizinische Praxisassistenten in verschiedenen Schulen weiter. Neben der gesundheitlichen Abklärung bei Verhaltensauffälligkeiten liegen ihr die tiergerechte Haltung sowie der respektvolle und faire Umgang zwischen Tier und Mensch am Herzen. Katrin Schuster arbeitet mit Tierpsychologen, Fachtierärzten und Tierheilpraktikern eng zusammen.

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