Mimose oder was?

Eine neue Studie zeigt: Hochsensibilität gibt es auch beim Hund

Ein Wissenschaftlerteam an der Universität Bern untersuchte das Persönlichkeitsmerkmal «Hochsensibilität» bei Hunden. Wir sprachen mit Verhaltenstierärztin Maya Bräm, Leiterin der Forschungsarbeit.

 Hochsensibilität wurde bei Menschen vor gut 20 Jahren erstmals von der amerikanischen Psychologin Elaine Aron als ein Persönlichkeitsmerkmal beschrieben. Sie ist definiert durch eine tiefere Verarbeitung von Reizen, schnelle Überstimulation, hohe emotionale Reaktivität und Empathie sowie erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Reizen. Die rund 15 bis 20 Prozent der Menschen, die als hochsensibel gelten, haben quasi einen «feineren Filter»: Es bleibt mehr hängen, das verarbeitet werden muss. Wie jedes Persönlichkeitsmerkmal kann Hochsensibilität mehr oder weniger ausgeprägt sein, ist innerhalb der Population normal verteilt und keine Krankheit, die «diagnostiziert» wird.

Höher sensible Menschen werden stärker von Umwelteinflüssen und Erfahrungen beeinflusst, vor allem in der Kindheit. Maya Bräm: «Sie sind auch anfälliger, an psychischen Erkrankungen zu leiden. Beides ist nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass diese Individuen durch den feineren Filter mehr wahrnehmen, mehr verarbeiten und intensiver empfinden und somit auch schneller durch weniger überfordert sein können.» Und wie ist es beim Hund?

 

Bei Tieren nicht anders als beim Menschen

Sie habe sich wiederholt dabei ertappt, wie sie Tiere in ihrer Verhaltenspraxis häufig als hochsensibel bezeichnete, erzählt Maya Bräm. «Viele der Hunde schienen mit ihrer Umwelt überfordert und in einem chronischen Stresszustand zu sein.» Das habe sich in verschiedensten Verhaltensmustern geäussert, die von Flucht, Rückzug, Verstecken über wildes, aufgeregtes Gebaren, Überreiztheit, Impulsivität, Unruhe, Hyperaktivität bis zu aggressivem Verhalten oder Verletzlichkeit und mehr reichen.

 

«Wieso sollte dies bei Tieren anders sein als beim Menschen?», sagte sich Maya Bräm. Vor sechs Jahren konnte sie in internationaler Zusammenarbeit endlich eine Studie am Tierspital Bern starten, die genau dies untersuchte. Nun liegen die Resultate vor. Elaine Aron entwickelte für Menschen den validierten «Highly Sensitive Person»-Fragebogen, mit dem man feststellen kann, ob man hochsensibel ist (hsperson.com). Ein Ziel der hier vorgestellten Studie war, einen ebensolchen validierten Fragebogen zu entwickeln, um dieses Persönlichkeitsmerkmal bei Hunden beurteilen zu können. Die Möglichkeit, bei Hund und Mensch dasselbe Persönlichkeitsmerkmal zu «messen», sei für die Wissenschaft spannend, da es erlaubt zu untersuchen, ob es sich bei beiden ähnlich auswirke, führt Bräm aus. (…)

 

Den vollständigen Beitrag können Sie in der Ausgabe 5/20 lesen.

 

geschrieben von:
Roman Huber

Roman Huber

Roman Huber ist Publizist, Hunde- sowie Medienfachmann, hat zwei Hunde und unterstützt als Trainer seine Frau in deren Hundeschule. Er plädiert für eine faire Erziehung bzw. Haltung, die den Bedürfnissen und Möglichkeiten des einzelnen Hundes und dessen Menschen entspricht. Statt Methoden stellt er die individuelle Begleitung ins Zentrum und Lösungen, die auf Ursachenanalyse basieren sowie verhaltensbiologisch gesehen korrekt sind. www.dogrelax.ch.

Ein Kommentar zu “Mimose oder was?

  1. Anne Leuthold

    Der Artikel hat mich sehr interessiert. Wir haben, glaube ich, auch einen so hoch sensibeln Hund. Unsere Fedora. Sie ist ein Strassenhund aus Russland. Kam als kleines Welpeli zu uns, war bis zur Ausreise in einem sogenannten Zwinger.Sie ist ein lieber sehr anhänglicher Hund, meistens, sie entwickelt nun im Alter von 4 jahren immer mehr eigenartige Gewohnheiten. In der freien Natur, gar nicht ängstlich, ist auf Spuren und Mäusefangen vollauf beschäftigt. Es kann donnern stürmen, regnen, alles ist ihr egal. Ihr Zuhause, in einem Bauernhaus, mit grossem ( sehr gut) eingezäumten Garten. und freier Eingang jederzeit ins Haus. sie hat noch 2 Kollegen, Tamina, auch aus Russland, ihre Schwester, sie war auch ein Strassenhund,wurde aber in einer Pflegestelle bis zur Ausreise aufgenommen. Tamina ist ein ganz normaler Hund, auch eine Mäusefängerin, und Spurenhund.
    Da ist noch Murphy ein 3 jähriger Mali, auch ein Tierschutzhund, hat auch seine Probleme.nun wieder zu Fedora, im Haus wird sie immer mehr ein wenig ängstlich, Bei lauten Geräuschen, es fällt etwas zu Boden, oder ein Sack steht plötzlich da, da verzieht sie sich in den oberen Stock. Auf Gerüche, reagiert sie auch ganz extrem. Am ruhigsten ist sie bei mir im Bett meines verstorbenen Mannes. Sie war sein Liebling. Aber auch da reagiert sie , zB wenn etwas auf den Boden fällt, da haut sie auch ab..Ich bin ein „alte Frau 79″ die Hunde gehören meiner Tochter.Sie wohnt im gleichen Haus. Seit meiner Kindheit, hatte ich immer einen Hund. Bin mit Tieren aufgewachsen und liebe sie über alles. Mein Leben ohne Hund gab es nie.Bei Fedora, habe ich manchmal das Gefühl, es könnte noch ein wenig Wolfsblut, oder Fuchs, in ihren Adern fliessen. Der Ausdruck ihre Augen und Ohren, ihre Körpersprache wenn ich Bilder von Wölfen anschaue, sehe ich ein wenig unsere Fedora. Vielleich können sie mir ein wenig helfen unser “ Wölfli “ ein wenig besser zu verstehen. Mit lieben Grüssen Anne Leuthold

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