Was sollten Hunde können, um im Alltag zu bestehen? Gibt es gewisse Dinge, die uns und dem Hund das Leben erleichtern? Kann es sein, dass Gehorsam erschwert, was eigentlich leichter gehen müsste?
Text: Ingrid Blum otos: Shutterstock
Sie zischt: «Fuss jetzt!» und der Mischling duckt sich noch mehr zu Boden, statt gelassen an der Situation vorbeizugehen. Die Baustelle macht dem Hund Angst, das steht in Gesicht und Körperhaltung unmissverständlich geschrieben. Die Frau zerrt am Halsband, der Vierbeiner stemmt sich in die Vorderpfoten und ist durch nichts zu bewegen, weiterzugehen.
Herkunft und Vergangenheit
«Eigentlich müsste er das doch können!» ist der Kommentar der Halterin. Ja, eigentlich … Der erwachsene Hund kommt aus dem Tierschutz, ist noch nicht lange im Land und entsprechend kurz im neuen Zuhause. Wo die Ängste herkommen, was in dem Hund vorgeht und warum er sich nicht überreden lässt, weiterzugehen, ist nicht klar. Klar ist nur, dass die Zeit, in welcher der Auslandhund sich an den neuen Menschen gewöhnen und im besten Fall binden konnte, nicht ausreichte, um solche Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Es nützt also nichts, mit dem Hund an einem Trainingsort «Sitz», «Platz», «Fuss», «Bleib», «Komm» zu üben, denn damit sind die Ängste immer noch da oder werden sogar verstärkt. Erzwingt man solche Übungen, wird die Persönlichkeit und Sprache des Hundes ignoriert und der Hund selbst wird zu seinem neuen Halter folglich keine vertrauensvolle Bindung eingehen.
Von Welpe an
Ist es also sinnvoll, mit dem gerade übernommenen Welpen zu üben beispielsweie an einer Baustelle vorbeizugehen, damit er das später problemlos meistert? «Die soziale Umwelt von Hunden ist besonders anregend und komplex, weil sie sich nicht auf Artgenossen beschränkt, sondern noch Angehörige einer anderen Art einschliesst: die Menschen», weiss Ádám Miklósi, Professor und Direktor des Departement of Ethology der Eötvös Loránd Universität in Budapest. (…)
Den ganzen Beitrag können Sie in der Ausgabe 2/22 lesen.