Hundeausstellungen: «Fluch oder Segen» für die Entwicklung der Rassen?

Folgt man einer Diskussion unter Züchtern über Sinn und Zweck der Ausstellungen, merkt man bald, dass sich zwei Lager bilden. Die einen sind begeistert und finden im «Showen» ihr ultimatives Glück. Die anderen sehen es kritischer und machen die Ausstellungsrichter dafür verantwortlich, dass viele Rassen im wahrsten Sinne des Wortes krank gezüchtet worden sind und werden.

Die ersten Dog Shows fanden vor ungefähr 150 Jahren in England statt und entwickelten sich sehr schnell zu einer Erfolgsgeschichte. Doch schon bald wurden mahnende Stimmen laut, die vor einem Verlust der Arbeitsanlagen warnten. Hunde wurden ursprünglich für eine bestimmte Arbeit selektiert; es wurden Spezialisten mit einem für den Job entsprechend angepassten, gesunden Körperbau gezüchtet. Früher war die Arbeitsleistung das oberste Zuchtziel. Mit Hunden, die nicht zur Arbeit taugten, wurde nicht gezüchtet. Heute steht leider das (übertriebene) Exterieur über allem und viele Rassen leiden unter einem mangelhaften, nicht mehr arbeitstüchtigen Körperbau, ganz zu schweigen vom Verlust der Arbeitsanlagen.

Hundeausstellungen sind Publikumsmagnete und ideale Möglichkeiten für Welpeninteressenten, um verschiedene Rassen und Züchter kennenzulernen. Viele Organisatoren internationaler Hundeausstellungen klagen jedoch über sinkende Meldezahlen. Die Gründe für diese Tendenz sind nicht allein beim teuren Nenngeld zu suchen. Viele ehemals begeisterte Aussteller verzichten auf eine Teilnahme wegen der immer stärker werdenden Präsenz der professionellen Hundevorführer (Profi-Handler) und der mangelnden Qualität der Allroundrichter.

 

 Die professionellen Vorführer 

Was in Amerika schon lange eine unerfreuliche Realität ist, wird nun leider auch in Europa zu einem zunehmenden Problem für die Amateuraussteller. Die Showringe werden immer mehr von meist italienischen oder russischen professionellen Handlern erobert, die durch das gewerbsmässige Ausstellen von Hunden ihren Lebensunterhalt verdienen. Sie sind dank einem übertrieben auffälligen persönlichen «Markenzeichen» auf den ersten Blick als Profis erkennbar und heben sich deutlich von der dezent gestylten Masse der Amateuraussteller ab. Ihre orangefarbenen Schuhe, grünen Stirnlocken und goldenen Kleider (jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist rein zufällig) sind so speziell, dass sie sich bleibend in den Köpfen der Ausstellungsrichter verankern. Dazu wird der moderne, in den Social Media vernetzte Richter auf Facebook geradezu überschwemmt mit Siegerfotos dieser auffälligen Handler. Die Handler wollen unbedingt gewinnen, denn sie verdienen ihr Geld durch ihre Erfolge. Es ist vorbei mit der freundlichen, lockeren und fröhlichen Stimmung im Ring.

 

Hundeleben beim Profi-Handler

Professionelle Handler tingeln mit mehreren fremden Hunden verschiedener Rassen durch ganz Europa, um Anwartschaften (CAC oder CACIB) für diverse Schönheits-Championtitel zu sammeln. (…)

 

Lesen Sie den vollständigen Artikel von Eva Holderegger Walser in der Ausgabe 6/16 des «Schweizer Hunde Magazins».

geschrieben von:
Eva Holdegger Walser

Eva Holdegger Walser

Eva Holderegger Walser züchtet Australian Cattle Dogs und ist Autorin des ersten deutschensprachigen ACD-Rassebuchs. Sie ist ehemalige Leiterin der Certodog-Ressorts Kurswesen und Zucht, sowie Referentin für die Lehrgänge «Zuchtwart» und «FBA». Ihre Workshops «Körperanalyse – Fit für Zucht und Sport?» (in Zusammenarbeit mit Doris Walder) sind akkreditiert für SKG- Züchter und SKG-Trainer. Kyn. Werdegang: SKN-A, FBA. Hundesport: Agility, Obedience, Sanitätshund. www.cattledog.ch

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