Es war einmal die «vererbte Rudelstellung» …

Sehr überrascht, aber vor allem auch beruhigt war ich, als ich erfuhr, dass der Mythos «vererbte Rudelstellungen» die Landesgrenzen der Schweiz noch nicht erreicht beziehungsweise überwunden hat. In Deutschland springen derzeit nämlich sehr viele Hundehalter auf den Zug bzw. die Seminare der «Erfinderin» Barbara Ertel auf, die wissenschaftlich jeglicher Grundlage entbehren. Das Schöne an dieser Theorie ist offenbar, dass man als Halter nicht den Fehler bei sich suchen muss, wenn es im Zusammenleben von Mensch und Hund nicht ganz rund läuft, sondern schlichtweg den falschen Hund erwischt hat. Eigenverantwortung ade!

Text: Sophie Strodtbeck

Bei den «vererbten Rudelstellungen» handelt es sich um ein angeblich uraltes «Geheimwissen», das von Barbara Ertel verbreitet wird und bei vielen Hundehaltern auf offene Ohren stösst. Das, obwohl namhafte Forscher und Wissenschaftler wie zum Beispiel Dr. Dorit Feddersen-Petersen, Dr. Udo Ganslosser, Günther Bloch und viele andere deren Existenz abstreiten.

Die Geburtsposition als sich selbst erfüllende Prophezeiung?

Eine zentrale Aussage der Rudelstellungslehre ist, dass das «Instinktwesen» Hund nur glücklich werden kann, wenn der Mensch möglichst nur eine untergeordnete Rolle in seinem Leben spielt. Demnach gibt es bei Hunden exakt sieben genau definierte Positionen und Aufgabenbereiche, die aufgrund der jeweiligen Vererbung unumstösslich deren Leben, Wesen und Verhalten bestimmen. Demgemäss können angeblich mehrere Hunde nur dann harmonisch zusammenleben, wenn sie gemäss ihrer angeborenen und damit genetisch fixierten Stellung im Rudel mit Artgenossen zusammenleben dürfen. Angeblich könne man bereits am ersten Lebenstag der Welpen, wenn man sie nebeneinander liegen sieht, ihre lebenslange Position im späteren Rudel erkennen.

Da ist dann die Rede vom vorrangigen Leithund (VLH), vom mittleren Bindehund (MBH), vom nachrangigen 3. Bindehund (N3) oder vom nachrangigen Leithund (NLH). Anhänger der Rudelstellungstheorie zeichnen sich dadurch aus, dass die Namen der Hunde unpersönlichen Kürzeln wie MBH oder N2 weichen. Die Theorie besagt, dass man durch die Kenntnis der jeweiligen Stellung (es gibt teure Workshops zur Einschätzung der Hunde) alle Probleme lösen könne, und sei es durch den einfachen Umtausch des Hundes auf der Tauschbörse des Vereins. «Biete VLH, suche MBH», lauten dann die entsprechenden Anzeigen. Einen «Fehl-» oder «Doppelbesatz» abzugeben ist ja auch viel einfacher, als die geliebte Mia einzutauschen, mit der man seit fünf Jahren sein Zuhause teilt. Und einen Hund abzugeben, weil man an der genetisch festgelegten Rudelposition nichts ändern kann, ist einfacher, als sich selbst und den Umgang mit dem Hund beziehungsweise den Hunden zu hinterfragen und entsprechend zu ändern.

Vielleicht findet das Konzept der Rudelstellungen deshalb so viel Zulauf, weil es in unsere Zeit und unsere Gesellschaft passt? Weil viele Hundehalter, deren Erwartungen an den Hund nicht erfüllt werden, lieber den einfachen, angeblich wissenschaftlich abgesegneten (so wird es auf der Homepage des Vereins suggeriert) Weg gehen, als sich der Herausforderung Hund zu stellen? Und selbst wenn es in einer Mehrhundehaltung keinerlei Probleme gibt, sondern die Hunde offensichtlich rundum harmonisch zusammenleben, wird auf Seminaren zum Thema Rudelstellungen behauptet, dass der Schein trüge und die Hunde in Wirklichkeit sehr unzufrieden und unglücklich seien, weil eben die Rudelstellungen nicht zusammenpassen.

Lesen Sie den ganzen Artikel von Sophie Strodtbeck im Schweizer Hunde Magazin 1/2015.

geschrieben von:
Sophie Strodtbeck

Sophie Strodtbeck

Sophie Strodtbeck (*1975) hat ihr Studium 2002 an der Ludwig-Maximilians-Universität München als Tierärztin abgeschlossen. Berufserfahrung sammelte sie in verschiedenen Praxen. Seit längerer Zeit ist sie in einer Hundeschule für tiermedizinische Belange zuständig und bietet zusammen mit Udo Ganslosser verhaltensmedizinische Beratungen an. Nebenher schreibt sie Artikel für diverse Hundezeitschriften und teilt ihr Leben derzeit mit vier eigenen Hunden.

32 Kommentare zu “Es war einmal die «vererbte Rudelstellung» …

  1. S. Podéhl

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    es ist sehr schade, dass Sie einen Artikel über ein sehr interessantes Thema veröffentlichen, ohne dass die Autorin sich anscheinend selber ein wirkliches Bild über die Thematik gemacht hat.
    Sonst wüßte sie, dass es keine Tauschbörse gibt. Und einen Hund abzugeben, damit es ihm mit einem zu ihm passenden Partner besser geht, ist wohl das schwerste, was man als (normaler) Hundehalter machen kann. Das zeigt, dass man seinen Hund liebt und für ihn das beste möchte, nicht wenn man ihn sein Leben lang deckelt und mit Sitz, Platz, Fuß etc. beschäftigt oder natürliche Verhaltensweisen einfach durch konditionieren unterdrückt, weil man ihrer anders nicht Herr wird)
    In einem anderen Artikel beschreibt Frau Strodtbeck autistische Hunde – die Beschreibung ist dem Verhalten eines Nachrangleithundes derartig ähnlich….Da frage ich mich doch wirklich, was mehr Sinn macht – Hunde in ihrer Stellung anzuerkennen und dann entsprechend zu behandeln, oder einfach zu sagen, der Hund ist krank, da muß / kann / sollte man ein bißchen behandeln (bringt Frau Strodtbeck als Tierärztin natürlich gutes Geld ein….). Da ist der Preis für die Einschätzung ein Witz dagegen.
    Meinem Hund hat keine Hundeschule ´geholfen´(im Gegenteil, er wurde immer irrer), erst Frau Ertel hat mit einem Blick gesehen, was er für ein Hund ist. Seit ich das weiß und die Eigenheiten seiner Stellung kenne UND ihn dementsprechend behandle, ist so vieles besser geworden. Natürlich, Sie werden es schon ahnen – er ist ein NLH….
    Jeder, der sich die Mühe macht, mal wirklich hinzusehen und passende Hunde zusammen agieren sieht, der weiß, dass hier etwas dran sein muß. Weder Herr Ganslosser, noch Herr Bloch, noch Frau Dorit Feddersen-Petersen waren (meines Wissens nach) jemals persönlich auf einem Workshop bei den Rudelstellungen (dem Original!) und haben wirklich HINGEGUCKT. Aber es kann natürlich nicht sein, was andere (Koryphäen…) bisher noch nicht gesehen haben.
    Von einer seriösen Zeitung erwarte ich auch eine seriöse Berichterstattung und nicht nur einseitig eingefärbte Artikel.
    Ich bin übrigens kein Mitglied im Verein der vererbten Rudelstellungen, aber sehr dankbar für das, was ich dort mit meinen Hunden erleben durfte.
    Und: Ich habe selten Menschen getroffen, die sich soviel Gedanken um / für Ihre Hunde machen wie dort.
    Wenn man sich darauf einlässt und sich damit beschäftigt, dann macht es das Leben keineswegs einfacher – eher im Gegenteil. Es eröffnet einem jedoch ein Verständnis für Hunde, was kein Wissenschaftler bisher geschafft hat, so zu zeigen. UND: Es macht die Beziehung zu seinem(n) Hund(en) sehr viel reicher. Es ist mir ein Rätsel, wie Frau Strodtbeck darauf kommt, dass die Menschen es sich dort einfach machen, indem sie Hunde weggeben, anstatt sich mit dem Hund auseinanderzusetzen. Niemand setzt sich soviel mit den Hunden auseinander wie dort.
    Interessant ist z.B. auch, dass mir genau prophezeit wurde, wie sich das Verhältnis zwischen meinen beiden Hunden entwickeln wird (als ich das erste Mal von dem Konzept hörte, hielt ich es auch für übertrieben und habe mich innerlich dagegen gesträubt). Und siehe da, genau das passiert. Auch bei anderen trifft genau ein, was Frau Ertel sagt (und bevor es jetzt heißt, dass man das im Kopf hat und die Hunde das spiegeln und sich dann deswegen so ´benehmen´- à la selbsterfüllende Prophezeiung – nein, denn ich kenne einen Fall, wo die Halterin nicht wußte, was Frau Ertel prognostiziert hatte. Ich war selber verblüfft, als alles genauso eintraf).
    Jedem, der sich den Blick verstellt und sich das nicht einmal anguckt (es wird ja niemand gezwungen, den Ratschlägen von Frau Ertel zu folgen), sondern nur auf Leute hört, die einfach Angst um Ihre wissenschaftliche Reputation und um Ihre Pfründe haben (Welpenspielgruppen, Dauerbeschäftigungsprogramme – braucht man alles nicht mehr – nicht gut für Hundeschulen….Auch mancher Tierarztbesuch entfällt, wenn der Hund einen passenden Hundepartner bekommt – alles belegt! – nicht gut für Tierärzte…..
    Der Mensch ist nicht mehr wichtig – sagt niemand. Aber er ist für einen Hund nicht das wichtigste, wenn der Hund einen passenden! Hundepartner hat. Und das ist der Knackpunkt – viele Menschen verkraften es nicht, nicht mehr der Nabel der Welt ihres Hundes zu sein, sondern ´nur´ noch ein Teil einer (sehr schönen) Gemeinschaft.
    Jeder Hund sollte wenigstens einen zu ihm passenden Partner haben – um nichts anderes geht es.
    Oder soll man jetzt auch zu Menschen sagen – Du brauchst keinen Menschenpartner, um glücklich zu sein (von Einzelgängern mal abgesehen), denn Du hast ja Deinen Hund / Katze oder was auch immer. Natürlich ist es nett mit einem Hund, aber ersetzt er einen menschlichen Partner? Dafür wird der Hund zwar oft mißbraucht, aber erfüllen kann er den Wunsch nicht. Genauso ersetzen wir Menschen dem Hund auch keinen hündischen Partner….. trotzdem kann man in einer tollen Gemeinschaft leben, wenn die Bedürfnisse eines jeden der Partner Mensch / Hund respektiert und anerkannt werden.
    Liebe Redaktion – ich hätte diesen Kommentar auch versachlichen können – aber ich habe ihn lieber so gelassen, wie er aus mir herausschoß. Sachliche Kommentare geben keine Empfindungen wieder, die ich aber gerade habe und auch genauso berichten wollte.
    Es würde mich freuen, in absehbarer Zeit auch einen sachlichen Bericht von jemandem, der sich mit den Rudelstellungen länger als Frau Strodtbeck beschäftigt hat und passende Hunde untereinander hat agieren sehen, zu lesen.

    Mit freundlichen Grüßen,
    S. Podéhl (der sich mit den Rudelstellungen und dem sich dadurch immer mehr schärfenden Blick für Hunde und den endlich gefundenen Gründen für Verhalten, das vorher nie jemand erklären konnte eine Welt aufgetan hat, die so unglaublich spannend ist, dass ich das nicht mehr missen möchte……UND – die sich wünschen würde, dass alle einfach mal ihre vorgefertigten Meinungen ablegen und im Sinne der Hunde agieren….und nicht im Sinne des Geldbeutels…(wenn man weiß, was für eine Logistik hinter einem Einschätzworkshop steckt, versteht man auch den Preis – so manches Seminar für Hundehalter ist deutlich teurer – bringt aber oft viel weniger….habe ich ja nun auch ein Hundeleben durch….

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    1. inko

      MENSCHEN :
      Sie brauchen die Wissenschaft um zu Sehen.
      Sie brauchen das Wort um zu Verstehen.
      Sie brauchen den Sinn um zu Erkennen.
      Sie brauchen den Plan um zu Sein.
      Sie brauchen die Kontrolle um zu Leben.
      TIERE:
      Sie brauchen die Augen um zu Sehen.
      Sie brauchen die Zeit um zu Verstehen.
      Sie brauchen die Situation um zu Erkennen.
      Sie brauchen den Raum um zu Sein.
      Sie brauchen die Freiheit um zu Leben.

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      1. mail

        Sehr treffend ausgedrückt. Ich frage mich immer wieder, weshalb sich „der Mensch“ als glorreichstes Wesen das Welt einstuft. Für mich sind wirklich Hunde die besseren Menschen, ehrlich, ohne Arg und Tücke.

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  2. Rochelle Alten

    Es ist wirklich unglaublich, welchen Humbug gewisse Menschen glauben! Und das auf Kosten solch toller Wesen, welche man wirklich nicht auf irgendwelche erfundenen Abkürzungen reduzieren kann. Inwiefern möchte man so dem besten Freund des Menschen gerecht werden?! Ich habe noch nie von dieser Theorie gehört. Sophie Strodtbeck schreibt wirklich einen super Artikel, sarkastisch, zynisch und realistisch. Und ihre Kolumne dazu, einfach top! Ich musste lachen, trotz des eigentlich traurigen Themas. Danke Frau Strodtbeck! Bin ein Fan von Ihren Artikeln und Bücher! Weiter so!

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  3. Astrid Muster

    Es ist leider nicht ganz richtig, dass die Mär der vererbten Rudelstellung noch nicht in der Schweiz angekommen ist. Anfang 2014 war die berühmte Hundetrainerin aus Deutschland – Maike Maja Nowak in der Schweiz. Wir haben uns an die Seminare angemeldet (da war noch nirgends etwas von dieser Rudelstellung-Theorie bekannt). Kurz vor dem Seminar kamen dann im TV die ersten Folgen wo etwas über diese Rudelstellung von Frau Nowak „erklärt“ wurde. Neugierig habe ich mir das Buch von dieser Frau Ertel gekauft und war mehr als überrascht und verwirrt.

    Das Seminar stellte sich dann als so ein Rudelstellungsseminar raus – alle Hunde wurden einzeln eingeschätzt, Anfang Seminar war z.B. ein Hund ein MBH, später ein N3 oder gar doch ein verkappter (weil kaputt erzogener!) Hinterer Leithund…. eine Katastrophe was Frau Nowak da angerichtet hat – es sind Teilnehmer weinend vom Platz gegangen und wehe jemand stellte eine kritische Frage zu dem Ganzen – das kam gar nicht gut an ! Zum Glück waren einige von uns wohl zu „dumm“ um das alles zu verstehen und ohne nachdenken „zu folgen“, andere aber waren leider hin und weg von dieser – sagen wir – neuen Religion …… entweder man glaubt daran oder nicht – Diskussionen machen keinen Sinn!

    Leider macht nun auch Frau Ertel wohl noch solche Seminare in der Schweiz, wie man auf Foren und Pages lesen kann – ich kann nur sagen: HAENDE WEG – auch Frau Nowak distanziert sich mittlerweile etwas von dem Ganzen – muss sie wohl auch bedingt durch die negativen Medien-Berichte, Teilnehmer-Blogs etc.

    Meine Empfehlung an alle Hundefreunde: Haltet Euch an Leute wie Günther Bloch, Elli Radinger, Udo Gansloser, Dorit Urd Feddersen-Petersen, Miklosi etc. – die auch wissenschaftlich fundierte Argumente liefern können………und vor allem – hört auf Euch und Euer Bauchgefühl – unseren Hunden zu Liebe.

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    1. S. Podéhl

      Liebe Frau Muster,

      ich kann mich gar nicht erinnern, dass jemand mit dem Namen Astrid Muster bei einem der Seminare dabei war -oder sind sie nachgerutscht – oder haben Sie sich hier einen Decknamen zugelegt? Das von Ihnen beschriebene Beispiel zeigt genau den Casus knacksus- es ist sehr schwer, Hunde in Ihrer Stellung zu erkennen. Deswegen schätzen ja auch so gut wie alle, die sich von Frau Ertel abwenden und es dann selber machen, sehr viele Hunde falsch ein…..Richtig einschätzen und erkennen kann nur ein Hund einen anderen Hund. – aus diesem Grund werden eben Hunde endgültig immer nur von Hunden bestätigt….Wenn man seit dem Entstehen der Menschheit immer nur sogenannten Wissenschaftlern geglaubt hätte – nun, es wäre interessant, wie unsere Welt dann heute aussähe. Haben Sie sich mal mit den ´Wissenschaften´ beschäftigt? Da werden Ergebnisse frisiert, geschönt usw,., damit sie den jeweils passenden Leuten in den Kram passen (um es mal auf den Punkt zu bringen – den Geldgebern…).
      Wenn man auf sein Bauchgefühl hört, kommt man eben nicht an den Rudelstellungen und an dem, was einem die Hunde zeigen, vorbei. Und wo hat denn Wissenschaft etwas mit Bauchgefühl zu tun?
      Da widersprechen Sie sich ja schon selber…..

      Mit freundlichen Grüßen,

      S. Podéhl

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    2. Astrid Muster

      Grüezi Frau oder Herr Podehl

      Nun, an Sie erinnere ich mich auch nicht – waren Sie einer der Hilfstrainer? Oder weshalb kennen Sie alle Teilnehmer der Seminare von Frau Nowak in der Schweiz ?

      So oder so, ist Ihre Antwort auf meinen Bericht mehr als aufschlussreich und menschen-psychologisch gesehen äusserst interessant. Vielen Dank !

      Die „Hundetausch-Börse“ nach Rudelstellungs Religion gibt es – das wissen Sie – natürlich ist die nicht öffentlich zugänglich sondern nur den Original „Sekten“-Mitgliedern im Forum zugänglich.

      Liebe Hundefreunde – wenn ihr auf Euer Bauchgefühl hört und es Euch sagt – unsere Hunde sind nicht so einfach gestrickt um sie in 7 Schubladen zu stecken (egal welche Erfahrungen die Hunde in ihrem Leben gemacht haben – Epigenetik ist da nur ein Stichwort – oder gleich nach der Geburt (magische Zahl 7 ….. 7 Brücken, 7 Geisslein, 7 auf einen Streich, 7-Meilen-Stiefel, 7 Zwerge – Esotherik/Märchen lässt grüssen) oder auf einem Seminar von einer einzigen Frau auf der ganzen Welt beurteilt werden kann, oder ihr auch sicher seid, dass die Welt doch keine Scheibe ist 🙂 – dann verschwendet keine Zeit für diese neue Religion – ich mache es nun auch nicht mehr – wie gesagt – Diskussionen sind überflüssig – entweder man glaubt oder frau glaubt nicht und geniesst nun den Spaziergang mit Hund…… :-).

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      1. S. Podéhl

        Liebe Frau Muster,

        nein, ich war kein Hilfstrainer……
        Leider muß ich Ihnen aber widersprechen – es gibt auch im geschlossenen Bereich keine Tauschbörse und es ist sehr rätselhaft, wie sich diese Mär so beharrlich hält. Eine Tauschbörse bedeutet, ich gebe Dir x und bekomme von Dir dann y. Das gibt es definitiv nicht. Es werden keine Hunde getauscht.
        Interessant ist auch immer der Sektenvorwurf – ist mir auch ein Rätsel, wie die Leute darauf kommen. Und die sieben Schubladen – bei den sieben Schubladen gibt es x-Unterschubladen (wieviele weiß ich leider nicht , denn dafür müßte ich wissen, wieviele VLH´s etc. es auf dieser Erde zur Zeit gibt – dann wüßten Sie und ich die Anzahl der Schubladen) – jeder Hund ist und bleibt ein Individuum – das bestreitet doch niemand? Aber es gibt eben bestimmte Ausprägungen, und wenn man diese respektiert und seinen Hund dementsprechend behandelt, behandelt man ihn seiner Natur gemäß und nicht nach irgendwelchen vom Menschen festgelegten Konzepten – was dem Hund sehr entgegenkommt, denn er ist ein Hund und kein Mensch…..

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    1. S. Podéhl

      Wer sich FUNDIERT mit einem Thema auseinandersetzten möchte, guckt sich kontrovers diskutierte Dinge höchstpersönlich selber an. Fundiert auseinandersetzen kann man sich nicht mit Dingen, wenn man nur zwei unterschiedliche Meinungen liest/hört und sich dann für eine Seite entscheidet. Natürlich kann man für sich entscheiden, dass irgendetwas schon vom bloßen Hörensagen nichts für einen ist (gefühlsmäßig, dem eigenen Verstand nach etc.),, fundiert ist es aber trotzdem nicht, wenn man sich nicht selber durch eigenes Erleben / Anschauen mit etwas beschäftigt.
      Wer die Seite von klargestellt als fundiert bezeichnet, muß ein echter Witzbold sein…..Die Kynologen und Experten haben sich nämlich noch nicht selber die Mühe gemacht, sondern pinseln alle nur voneinander ab.
      Herr Bloch beschreibt bei seinen Forschungen im Prinzip die Stellungen – er nennt sie nur anders. Auch die von ihm beobachteten Eigenschaften der Stellungen sind fast identisch. Wenn er nun einmal den Versuch machen würde, eben passende Stellungen zusammenzutun und zu beobachten, dann würde er genau dieselben Dinge sehen, um die es bei RS geht. Warum ist er als ´Forscher´ nicht so neugierig und macht es einfach mal im stillen Kämmerlein? Hat er vermutlich längst – aber es würde ihm (und allen anderen Experten) ja ein Zacken aus der Krone brechen, wenn man zugeben müßte, dass an etwas´ Neuem`(neu in Anführungzeichen – es ist ja gar nicht neu, sondern uralt…) nun doch was dran ist. Geht also gar nicht. Ein Forscher ist für mich jemand, der bei so etwas wir RS aufhorcht, schweineneugierig wird und es sich dann blitzschnell selber anguckt / ausprobiert. Und ein Mensch (ob nun Forscher oder was auch immer ) mit menschlicher Größe ist jemand, der sagen kann – na sowas, da gibt es etwas was noch keiner gesehen hat – auch ich nicht. Aber zum Wohle der Hunde sollte man sich da doch mal näher mit beschäftigen. Wenn alle an einem Strang ziehen würden und GEMEINSAM FORSCHEN UND BEOBACHTEN würden, würde eine Verifizierung oder Widerlegung von RS viel schneller gehen! DAS wäre die sinnvolle Reaktion – und nicht das Aufmachen einer Seite im Internet, die nun unfundierter wirklich nicht sein könnte. Warum beschäftigen sich Menschen nachhaltig mit der Bekämpfung von etwas, wo doch absolut nichts dran ist? Weil sie in ihrem tiefsten Inneren wohl spüren, dass da wohl doch was stimmig ist….
      Seriös und fundiert ist für mich ein Mensch, der mir genau vorhersagt, was für Abläufe unter den Hunden passieren, wenn ich mehrere Hunde passender Stellung, die sich noch nie gesehen haben und die auch die Person z.T. erst ein einziges Mal gesehen hat, zusammenlasse. DAS soll mir mal einer der sogenannten Experten mit genau den gleichen Hunden nachmachen. Da bin ich wirklich gespannt. Das wäre es doch mal – wir laden die Experten zu genau diesem Experiment ein. Jeder bekommt die Hunde einzeln zu Gesicht, jeder schreibt auf, was für Abläufe unter den Hunden zu sehen sein werden (z.B. Hund x wird mit Hund y das machen, während Hund z mit Hund a das macht, anschließend wird Hund a mit Hund y usw…..) und dann gucken wir mal, wer von den Menschen, die da mitmachen, am nächsten dran war. SO etwas überzeugt mich und nicht Geschreibsel zu unter Laborbedingungen reproduzierten Hundehandlungen, wo die Reaktionen eines Hundes bei einem Versuch in ihre Einzelteile zerlegt werden, um irgendetwas zu erkennen, der Hund aber nicht mehr als komplexes Individuum wahrgenommen wird, dem man als Hund gerecht werden sollte, anstatt ihn durch ´Lernen´ an die Menschenwelt anzupassen.

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  4. A.Mitlmeier

    Liebe/r S.Podèhl,
    Sie denken, weil sie ihren NLH nun alà „festgestellter RS behandeln, haben sie ihm geholfen?
    Wenn man unter Hilfe versteht, ein Individuum lebenslang auf sein Verhalten festzulegen, anstatt dem Individuum zu helfen, mit seiner Umwelt und dem Leben darin besser zurecht zukommen, sodass es LERNEN darf, dass viele Ängste unnötig sind, sich aggressiv zu verhalten ebenfalls nicht nötig ist, ängstlich zu flüchten oder ständig gestresst unansprechbar unterwegs zu sein, nicht die einzige Möglichkeit ist (neben Vermeidung der Auslöser), sich durchs Leben zu bewegen……..dann dürfen sie gerne in diesem Glauben verharren.

    Was aber, wenn ihr Hund sich NICHT durch eine geburtlich festgelegte Ursache derart verhält, sondern das Verhalten z.B. eine Kombination aus anlagebedingter niedriger Reizschwelle, rassebedingtem reaktivem Verhalten, dazu evtl. noch eine SDU vorhanden wäre plus Fehlprägung, Deprivation oder Ähnlichem und er würde wegen dieser Kombi genau diese Verhaltensweisen zeigen, die Frau E. pauschal als geburtlich festgelegten NLH einstuft, der „so und so zu händeln ist“?

    Bedenken sie: Dann würden sie ihrem Hund – einem Individuum, das einzigartig ist – dank RS die Chance nehmen, sich zu einem Hund zu entwickeln, der auch ohne spezielles RS-Händling weniger gestresst, gesund, aufgeschlossen und gelassen durchs Leben gehen könnte, mit viel viel mehr Erfolgserlebnissen und gewinnbringenden Lernerfahrungen, als es die Anleitungen alà RS zulassen.

    Dass ihnen verschiedene Hundeschulen „nichts gebracht“ haben, kann durchaus daran liegen, dass die Trainer dort mit der Einzigartigen Problemstellung ihres Hundes überfordert gewesen sind – oder es wurde nichts ausreichend konsequent durchgezogen oder man hat
    die keine gründliche Anamnese durchgeführt….das kann vielerlei Gründe haben und NICHT als einzigen Grund: „Die haben die RS nicht erkannt“.

    MfG A. Mitlmeier

    Antworten
    1. S. Podéhl

      Liebe Frau / Herr Mitlmeier,

      vielen Dank für Ihre netten Erläuterungen. Auf meinen Hund trifft aber nichts davon zu – er hat weder eine SDU, noch war er traumatisiert, noch litt er unter Deprivation oder unter einer niedrigen Reizschwelle. In Hundeschulen wurde nur das nie berücksichtigt, was ein NLH so dringend braucht, und seitdem das berücksichtigt wird (und dazu brauche ich nun keine Hundeschule mehr….), kommt er ziemlich gut klar mit der Welt, ist viel entspannter und hat endlich auch Hundekontakte, mit denen er keinen Stress mehr hat.
      Er wird jetzt so behandelt, wie es ihm gebührt, und ich kann Ihnen eins versichern – er braucht nichts lernen, denn er kann alles. Lernen und für Neues – erst einmal ungewöhnliches – offen sein müssen nur die Menschen. Ein Wesen mit Sitz, Platz etc. zu konditionieren und das als Lernen zu bezeichnen, ist auch wieder nur eine Erfindung des Menschen – so bastelt man sich den Hund so hin, dass er für den Menschen perfekt funktioniert. Das ist toll für den Menschen – ist es auch toll für den Hund?????

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  5. A.Mitlmeier

    Nachtrag: Ein Hund kann nur den anderen Hund im Hier und Jetzt erleben und „einschätzen“. Mehr nicht. Der weiß nichts von der Vergangenheit des Hundes, von Traumatisierungen, Schilddrüsenunterfunktionen, Deprivationen und weiteren Faktoren. die allesamt das Verhalten eines Hundes beeinflussen, vollkommen unabhängig einer angeblichen Geburtsstellung.
    Aber ein Hund reagiert nunmal eben mit Verhaltensweisen auf eben die Verhaltensweisen des anderen Hundes. Nicht mehr und nicht weniger.

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    1. inko

      Hat jeder Wolfswelpe die Chance einer dieser “Charaktertypen“ zu werden ?

      Zitat:

      1. Der ranghöchste Charaktertyp (“Kopftyp”) scheint sich sehr frühzeitig zu höherem berufen zu fühlen. Kopftypen sind willensstark und entfernen sich im Vergleich zu allen anderen Welpen bereits im Alter von drei Monaten dreimal so weit von der Geburtshöhle wie alle anderen Geschwister. Solcherart “Führungstalente” versuchen gemeinsames Kontaktliegen mit Wurfgeschwistern möglichst zu vermeiden, spielen insgesamt auffallend wenig und zeigen wenig Ambitionen, sich am allgemeinen Interaktions-geschehen ihrer Geschwister zu beteiligen. Kopftypen verlassen das Heimatrevier ihrer Eltern im Erwachsenenalter deutlich frühzeitiger als Vertreter des geselligen Persönlichkeitsspektrums, suchen zielorientiert nach geeigneten Paarungspartnern und treten selbstbewusst auf.

      2. Der tiefrangigste Charaktertyp (“Seelchen”) ist ein sensibles und unterwürfiges Tier und liegt aufgrund seines niedrigen Sozialstatus oft abseits vom Pulk. Solcherart “Schmuddelkinder” werden von ihren Geschwistern bevorzugt gemobbt und sind deshalb selten in der Lage, unbekümmert zu interagieren. Seelchen werden bisweilen von ihren Geschwistern regelrecht gemieden und halten eher Abstand. Rangtiefe Individuen zieht es gezwungenermaßen frühzeitig weg von ihrem Geburtsort, sie finden jedoch seltener Anschluss zu artgleichen Fremdtieren und schlagen sich mitunter zumindest mittelfristig als Einzelkämpfer und Kleinbeutejäger durch.

      3. Das soziale Mittelfeld (“Geselliger Typ”) ist als eine Art Sammelsurium zu definieren, in dem sich die mit Abstand verständigungsfreudigsten Individuen tummeln, die viel sozial geselliges Interesse bekunden und im Hinblick auf die Etablierung klar umrissener Dominanz- und Bindungsbeziehungen jede Gelegenheit zur Interaktion mit ihren Geschwistern wahrnehmen. Gesellige Typen scheinen viel sozialen Klärungsbedarf zu haben, zeigen eine hohe Kontakt- und Spielfreudigkeit und treten fast immer im Pulk auf. Wie wir heute wissen, sind es in erster Linie gesellige und spielfreudige Individuen, die als Heranwachsende den Willen zu einem längeren Verbleib in ihrem Familienverband bekunden und die im statistischen Durchschnitt frühestens im Alter von 2 ½ Jahren abwandern. Einige wenige von ihnen bleiben sogar ein Leben lang.

      Quelle: http://rudelstellungen-klargestellt.de/?p=1781

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  6. Klargestellt

    Die Lehre der vererbten Rudelstellung (kurz “RS” oder “vRS“), ihre Verbreitung per TV und Internet und ihre teils leidenschaftliche Verteidigung durch Anhänger ist in vielerlei Hinsicht ein Phänomen unserer Zeit. Wir möchten auf diesem Blog den Wahrheitsgehalt, die Hintergründe und die Motivation der RS-Lehre untersuchen. Dazu haben wir ihre Thesen ernst genommen und führende Experten – Hunde- und Wolfsforscher, Zoologen, Verhaltensbiologen und Genetiker, aber auch Tierschützer, Hundetrainer und Meuteführer – zu ihnen befragt. Die in wirklichen Kanidengruppen beobachteten Stellungen und Strukturen werden in Fachartikeln erläutert. Die tatsächliche Entstehungsgeschichte der Lehre wurde recherchiert, auch der angeblichen “RS-Forschung” wurde nachgeforscht, und die eigenartige Vereinsstruktur wurde durchleuchtet. In Erfahrungsberichten schildern Hundehalter, die sich – zumindest vorübergehend – auf die Rudelstellungslehre eingelassen haben, ihre teils bizarren Erlebnisse. Einen Überblick finden Sie unter Fragen und Antworten.

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    1. S. Podéhl

      Es ist nur so ´lustig´, dass fast alle diese Experten (aus welcher Ecke auch immer sie kommen) sich nie die Mühe gemacht haben, wirklich selber mehrmals dabei zu sein…und die klargestellt-Seite ist von einem Anwalt, der erstaunlich viel Energie in ein Thema setzt, um zu beweisen, dass alles Humbug ist. Wenn man für sich etwas als Unsinn abtut, dann verschwendet man doch nicht solche Energie darauf – das ist schon merkwürdig. Es ist vor allem deswegen so merkwürdig, weil doch überhaupt niemand gezwungen wird, sich damit zu beschäftigen. Es ist ein Angebot wie es so viele Angebote im Hundebereich gibt – aber keins löst solche Kontroversen und vor allem solche vehementen Unterdrückungsversuche aus. Verstehe ich bis heute nicht und werde es wohl auch nie verstehen. Die Menschen, die es nicht sehen können oder es nicht wollen, brauchen sich doch gar nicht damit zu beschäftigen – trotzdem tun es alle, die einmal damit in Berührung gekommen sind – und viele davon, die nur mal was hören / lesen, es sich aber selber nicht mal angucken bzw. den Hunden (denn um die geht es ja) einfach mal ohne vorgefertigte Brille / Meinung im Kopf zugucken und es wirken lassen.
      Ich war bei einigen Begegnungen dabei, die auf klargestellt geschildert werden (von verzweifelten Hundehaltern) und war doch manchmal etwas verblüfft – aber so ist das wohl mit der Wahrnehmung…..aber natürlich haut man drauf, wenn man etwas gesagt bekommt, was man nicht hören will. Und nur so ist ja auch die klargestellt Seite aus der Taufe gehoben worden…..
      Es ist einfach wie mit der Homöopathie (z.B.) – es gibt diejenigen, die damit Erfolge erlebt haben, und andere, die es verteufeln – daran wird sich nichts ändern (vermutlich), und mit RS ist es ebenso.

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      1. Daniela S.

        Guten Tag Frau/Herr S. Podehl,

        zu Ihren Gedanken erlaube ich mir ein paar Anmerkungen.
        Es ist schon erstaunlich, welcher Schwarzweißmalerei Sie sich bedienen, um RS die Stange zu halten: Wahre Liebe zum Hund in Form von ggfs. Abgeben zu einem stellungspassenden Partner vs. Dauerbespaßung, natürliche Verhaltensweisen Unterdrücken durch Konditionierung, Deckeln etc… Wissenschaftler, denen es an menschlicher Größe mangelt,weil sie nicht zugeben können/wollen, dass an RS etwas dran ist…Kynologen, Hundeschulen, Tierärzte…alles Leute,die Angst um ihre Reputation und ihre Pfründe haben…Während Frau Ertel ihre WS’s wohl aus reinem Altruismus abhält? Tatsächlich ist e i n WS-Besuch ein Witz gegen so manches Seminar, z.B. ein Rudelseminar bei Maja Nowak (für zwei Personen mit zwei Hunden beläuft sich dieses auf gut acht bis neun Jahresbeiträge für eine Familienmitgliedschaft in einem 08/15-Normalhundehalter-Verein für Doofe) aber wie Sie selber angeben, reichen selbst sechs WS-Besuche (original) keineswegs, um so richtig was zu sehen…(?)

        Unglaublich, mit welcher Nonchalance Sie das Thema „Tauschbörse“ vom Tisch fegen und darüber hinweggehen, dass die (stellungs-)passenden Hunde ja irgendwoher ( sicher nicht von außerhalb der RS-überzeugten Hundewelt) kommen müssen, mit denen Ihrer Meinung nach jeder Hund beglückt werden sollte. Unterstellt man einmal das Vorhandensein von 7 Stellungen mit den von Ihnen selbst eingeräumten Unterschubladen, dazu Unterschiede in der Stellungsstärke etc., dann sind wir doch locker bei Jahren, die man mit der Suche der passenden Hunde-Partner verbringen kann. Und dass man sich damit befassen soll, dafür sorgen die durchgängig negativen Diagnosen wie Fehl- oder Doppelbesatz, Bindehund als Einzelhund unmöglich usw. …Die Vergesellschaftung ist zwar Ertel -Empfehlung aber eine Börse hierfür soll es nicht geben???

        Noch unglaublicher, wie Sie auf obige Schilderung einer Teilnehmerin eines Maja Nowak Rudelstellungsseminars Anfang 2014 ( ohne Barbara Ertel ?!) reagieren:
        Das von Ihnen (Frau Muster) beschriebene Beispiel zeigt genau den Casus knacksus- es ist sehr schwer, Hunde in Ihrer Stellung zu erkennen. Deswegen schätzen ja auch so gut wie alle, die sich von Frau Ertel abwenden und es dann selber machen, sehr viele Hunde falsch ein… äußerst aufschlussreich… Fehleinschätzungen passieren, bei Abweichlern halt ein wenig öfter als bei B.E.. Aber das stört keinen großen Geist!
        Auch dass Seminarteilnehmer weinend vom Platz gehen, scheint für Sie, die Sie mit der Logistik von Einschätz-WS’s vertraut sind und wohl schon einigen derartigen Veranstaltungen beigewohnt haben (als was und aus welcher Ecke kommend auch immer), selbstverständlich zu sein:
        Ich war bei einigen Begegnungen dabei, die auf klargestellt geschildert werden (von verzweifelten Hundehaltern) und war doch manchmal etwas verblüfft – aber so ist das wohl mit der Wahrnehmung…..aber natürlich haut man drauf, wenn man etwas gesagt bekommt, was man nicht hören will…
        Nun, wir waren auch auf einem solchen Rudelstellungsseminar von Maja Nowak; allerdings unter Mitwirkung von Barbara Ertel. Möglicherweise sind wir uns dort begegnet, in Berlin, im Juni 2014?

        Verzweifelte Hundehalter sind mir dort nicht aufgefallen, jedenfalls keine, die wegen ihrer Hunde verzweifelt gewesen wären. Aber es war offenbar auch ein Rudelstellungsseminar unter der Ägide von Frau Nowak, auf dem sich Menschen dadurch verletzt und vor den Kopf gestoßen fühlten, dass und wie man ihnen beibog, ihre Hunde bislang falsch gesehen, behandelt, erzogen, geliebt usw. zu haben. Es reichten Frauen Ertel/Nowak dazu offenbar ein paar Minuten Drüber-Schauens über Hund und Halter.

        Natürlich braucht man den Empfehlungen der Frau Ertel nicht folgen, aber was ist das für ein Angebot, wenn man in Aussicht gestellt bekommt, bei Nichtbefolgung seine Hunde krank zu machen?
        Uns z.B. wurde wegen Fehlbesatzes (angeblich MBH/NLH) geraten, ab sofort getrennt mit den Hunden zu gehen, sie im Haus getrennt zu halten. Bloß keine Stadtgänge mehr, wegen der Reize… Aufstocken mit zwei passenden Hunden oder Abgabe eines der beiden.., Jagd, Rennen, …? Gibt’s nicht, wenn passende Stellungen zusammen sind. Natürlich gefällt einem nicht,
        das zu hören.
        So etwas lag überhaupt auch nicht ansatzweise in meiner Ermessensgrundlage, als dass ich da hätte darauf kommen können. Wir hatten keine Ahnung von RS, Barbara Ertel kannten wir bis kurz vor dem Seminar gar nicht, Maja Nowak bestimmte auch nicht unser Leben und wir verfolgen auch nicht jeden Neutrend der Hundeszene in irgendwelchen Internetforen oder auf Homepages. Wir waren schlicht geschockt.
        Gerade das gemeinsame Gehen hatte uns ermöglicht, zu erkennen, welcher Hund wo seine „Schwachpunkte“ hat, wie man Synergieeffekte vermeidet. Und unser Zweithund, der vor 2 1/2 Jahren aus ausgeprägter Garten-Haltung zu uns kam, der schon in unserem Haus mit den großen Fensterfronten reizüberflutet war, ist dank wohldosierter Bekanntmachung mit allem, was ihn anfangs aufregte, zu einem völlig gelassenen Begleithund geworden, den ich überall hin mitnehmen kann.
        Das sollten wir einstellen, die Hunde trennen, wofür? Damit sie glücklich würden? So glücklich, wie dieser Kratz-Hund, dessen Halter Unterstützung darin erhielten, sich von ihrem als NLH eingeschätzten Hund zu entbinden, damit dieser sich mit seinem passenden Bindehund einarbeiten konnte? Wie zwei Schwäne, die sich für das Leben verbinden? Im Garten, für mehrere Wochen? An Hund und Mensch total vorbei!
        Ich hatte das Gefühl, erst werden unsere Hunde vorgeführt, dann werden wir vorgeführt, zunächst als Halter, dann als Fragende. In meinen Augen wurde dank ihres „strukturierten“ Rudels auch Barbara Ertel und mit ihr RS vorgeführt. Mit Maja Nowaks neuestem Resümee, sieben Monate später, sind unsere Fragen von damals beantwortet, in unserem Sinne.

        Im Nachhinein betrachtet hat diese eigentlich überflüssige Erfahrung für uns durchaus Positives bewirkt. Ich habe mich sowohl mit RS als auch mit anderen Glaubenssätzen der Hundehaltung auseinandergesetzt, vieles über Bord geworfen. RS spielt weiterhin keine Rolle bei uns.
        Aber einmal mehr hat sich gezeigt, dass (vermeintliches) Wissen Macht bedeutet und dass da, wo Hundeverstehen zur Profession wird, der Profit nicht aus dem Auge gelassen wird.

        Und zu guter letzt: auch bei uns kann, wer möchte, jederzeit unsere Hunde begutachten. Bloß würden vermutlich RS-Anhänger zu folgendem Ergebnis gelangen, immerhin ist unser Ersthund aus einem 13-er Wurf:
        „Sie können oft selber weder mit anderen Hunden richtig kommunizieren, noch mit dem Menschen.
        Aber der Mensch erhält so das Gefühl, er sei gottähnlich der absolute Führer des Hundes, und einige Menschen bevorzugen ein solches Gefühl gegenüber dem Wohl des Hundes. Und so sehen dann auch diese Endergebnisse menschlicher Führung aus.
        Ich persönlich habe mit solchen Tieren keine Probleme, würde sie aber nie im Leben noch als Hunde bezeichnen und somit sind sie für mich auch nicht interessant.
        Nur wenn man dann diese Hunde als zufriedene Hunde bezeichnet, dann denke ich, sollten die Menschen es wenigstens wissentlich so falsch machen, wie sie es machen.“

        (Barbara Ertel über inakzeptable Würfe)

        MfG Daniela S.

        Antworten
  7. Rosi

    @S. Podéhl: „… sich nie die Mühe gemacht haben, wirklich selber mehrmals dabei zu sein“.

    Blablabla, immer das gleiche Reaktionsmuster der Jünger auf Kritiker. Komme mir während meiner Recherchen schon vor, als begegnete ich einem wandelnden Textbaustein im www.

    Und was soll das heissen: „dass fast alle diese Experten (aus welcher Ecke auch immer sie kommen)“? Diese Experten kommen aus der Expertenecke, falls dies als Frage gemeint gewesen ist. Gibt es auch Experten aus der Ertel-Ecke, bzw. solche, die vRS befürworten und zwar langfristig, also nach eingängiger Prüfung?

    Kommen Sie mir nicht mit Frau Nowak. Frau Nowak hat gleich zu Beginn geschrieben, dass sie noch lernend sei (sogar extra immer wieder darauf hingewiesen) und heute kann man sie schon als Kritikerin (mit mehr als nur einem tiefen Insiderblick) bezeichnen:
    http://www.maike-maja-nowak.de/#!resuemee/c1693

    Doch vermutlich hat sich Frau Novak (aus welcher Ecke sie immer auch gekommen sein mag), nie die Mühe gemacht, wirklich selber mehrmals dabei zu sein …. Zumindest nicht so, dass man es als ausreichend betrachten könnte? Ach, wahrscheinlich nicht Expertin genug, ist ja Lernende oder die Ecke stimmt halt nicht.

    @S. Podéhl: „Wenn man für sich etwas als Unsinn abtut, dann verschwendet man doch nicht solche Energie darauf – das ist schon merkwürdig. “
    Für Sie vll.. Doch möglicherweise hat sich Ihnen der Sinn der unliebsamen Kritik nicht ganz erschlossen? Die Kritiker halten vRS nicht nur für Unsinn, sondern für einen gefährlichen Unsinn. Das klassifizierende Attribut ‚gefährlich’ dürfte ein Engagement sicherlich auch Ihnen erklären (unabhängig davon, ob Sie es selbst für gefährlich bzw. für das Gegenteil halten).

    Weiterhin finde ich es meinerseits lustig, dass Sie anderen den Rat geben, sich doch nicht mit Dingen zu beschäftigen, die sie als Unsinn abtun. Sie arbeiten doch heraus, dass Sie die Kritiken für merkwürdigen Unsinn halten. Jetzt erklären Sie mir bitte, also wenn Sie schon mit solchen Tipps hausieren gehen, wieso beschäftigen Sie sich denn mit der Kritik (aus welcher Ecke auch immer)? Kann Ihnen doch egal sein, wenn die Kritik nur Unsinn bestünde. So etwas finde ich viel merkwürdiger, Sie nicht?

    @S. Podéhl: „aber keins löst solche Kontroversen und vor allem solche vehementen Unterdrückungsversuche aus. Verstehe ich bis heute nicht und werde es wohl auch nie verstehen. Die Menschen, die es nicht sehen können oder es nicht wollen, brauchen sich doch gar nicht damit zu beschäftigen – trotzdem tun es alle, die einmal damit in Berührung gekommen sind.“

    ‚Keins‘ und ‚alle‘ sind doch sehr starke Quantitätsmerkmale und mich würde interessieren, anhand welcher Daten Sie das errechnet haben oder ob es zu den üblichen rhetorischen „Kunstgriffen“ gehören soll. Und woher wollen Sie überhaupt wissen, wann sich wer von den ‚Vielen’ etwas ansieht?

    Andererseits, wenn Ihre Quantifizierungen zutreffend wären, ergäbe dies doch Anlass, darüber noch einmal gesondert nachzudenken (muss man natürlich nicht, ist selbstverständlich niemand dazu gezwungen). Wenn ‚keins‘ und ‚alle‘ sich in solchen Konstellationen gegenüber stehen, dann hat das in der Regel einen gewichtigen Grund.

    Gruss
    Rosi

    PS: Und natürlich warte ich schon auf Euch ;). Von wegen praktischer Erfahrungen selbstverständlich, die über das Studium der erhältlichen Informationen hinaus gehen …

    Antworten
    1. S. Podéhl

      Liebe Rosi,

      die Experten haben sich eben nicht langfristig damit beschäftigt – das ist ja gerade der Punkt! Wie ich schon einmal schrieb, pinseln sie alle voneinander ab. Da wird aber natürlich nie mit einem Wort drauf eingegangen – inwiefern hat sich denn einer der Experten langfristig damit beschäftigt? (Und damit meine ich nicht lesenderweise, sondern LANGFRISTIG beobachtend (und kommen sie mir jetzt nicht mit Pizza-Hunden oder Thümler – ich meine beobachtend an strukturierten Hundegruppen). Es sollte doch für die Experten ein leichtes sein, sich einmal eine strukturierte Hundegruppe zusammenstellen zu lassen und an einer solchen einmal eine Langzeitbeobachtung durchzuführen und das Verhalten dieser Hunde zu dokumentieren? Warum besteht daran keinerlei Interesse? Erst dann können nämlich auch die Experten sagen, da ist was dran oder da ist eben nichts dran oder es ist nur die Hälfte richtig. DAS wäre ein Schritt in die richtige Richtung – aber nicht das Abtun von etwas, wovon man einfach keine Ahnung hat – absolut NULL AHNUNG!
      Frau Nowak hat sich aus Gründen abgewendet, die Sie ganz sicher nicht wissen – und auch sie bestreitet keineswegs die sieben Stellungen.
      Und RS als gefährlich einzustufen ist völlig korrekt – auch das hatte ich schon einmal geschrieben – diverse Leute sehen ihre lang gehegten Pfründe den Bach runtergehen. Es ist so herrlich vergleichbar mit der Naturheilkunde und der Pharmaindustrie – genau das gleiche Muster.
      Sie können sich gerne JEDERZEIT UNANGEMELDET meine ´armen´ Hunde, die nach RS behandelt werden, anschauen und dann entscheiden, ob meine Hunde den Eindruck erwecken, dass RS gefährliche Konsequenzen nach sich zieht – für die Hunde ist RS jedenfalls nicht gefährlich, sondern einfach nur eine Art und Weise, den Hund endlich als Hund zu begreifen und zu sehen und ihm in seiner Natur gerecht zu werden. Und geschrieben habe ich hier nur, weil ich gerade mal Lust dazu hatte…. Ich bin weder ein Jünger von RS (allerdings sehe ich einfach täglich, dass es eben stimmt, und wenn ich von etwas überzeugt bin, äußere ich mich auch gerne mal….), noch von sonst irgendwem oder irgendetwas.
      Und: Auch ich bin noch eine Lernende bei RS (und bei vielen anderen Dingen), es reicht nämlich keineswegs, sechs Workshops besucht zu haben – damit ist man ganz sicher kein Insiderexperte – bei RS lernt man nie aus – und vor allem lernt man es erst richtig und kann es erst richtig erfassen, wenn man mit strukturierten Hunden (nein, es müssen nicht sieben sein…) zusammenlebt bzw. diese untereinander täglich agieren sieht….auch wie bei so vielen anderen Dingen auf dieser Welt. Auch die Experten haben ja in ihren Bereichen immer wieder neue Erkenntnisse, die früheren Erfahrungen teilweise vollkommen widersprechen. Wenn man also ehrlich ist, ist man bis zu seinem Tod ein Lernender auf dieser Welt (man sollte es zumindest sein)…. das ist nun wirklich nichts besonderes.
      Viele Grüße,

      S. Podéhl

      Antworten
      1. Rosi

        Lieber S. Podéhl

        „Es sollte doch für die Experten ein leichtes sein, sich einmal eine strukturierte Hundegruppe zusammenstellen zu lassen und an einer solchen einmal eine Langzeitbeobachtung durchzuführen und das Verhalten dieser Hunde zu dokumentieren? „

        Generell muss sich die Forschung nicht mit jeder längst überholten Theorie noch einmal aufs Neue beschäftigen. Davon abgesehen, könnte Ihnen nach eigenen Recherchen schnell zur Kenntnis gelangen, dass Experten, die bestehende Ertel’sche Hundegruppen (mit wissenschaftlichen Methoden, versteht sich) studieren, nicht erwünscht sind.

        Weiterhin, Hunde (wie auch Wölfe), die gibt es nicht erst seit gestern. Es ist nahezu ausgeschlossen, dass noch bahnbrechende Vererbungslehren und Verhaltenserkenntnisse zu erwarten sind, die von den Frau Ertels dieser Welt kommen. Erst recht dann nicht, wenn sie auf so sandigen und alten Füßen, wie der „Werner“-Kiste stehen. Forschung ist ein langwieriger Prozess. Mit ein bisserl Welpenschau bei einem Werner (sofern sie überhaupt stattgefunden haben) und dem Lesen von ein paar Kladden (so es sie denn jemals gab), ist eine Canidenverhaltensforschung nicht einmal als angefangen zu bewerten (nicht einmal ein Zeh stünde drin).

        Mir ist nicht klar, wieso sich überhaupt noch jemand mit dem Ergebnis einer simplen persönlichen Meinung beschäftigen sollte. Erst recht nicht als Experte, Forscher oder Wissenschaftler, die tatsächlich auf mannigfaltige Forschungsarbeiten anderer aufbauen. Sie persönlich können vRS für sich gerne unter Lernen verbuchen. Doch möglicherweise passt es in Ihre Vorstellungskraft, dass andere (wie Bloch etc.) schon etwas mehr gelernt haben, als Sie jetzt persönlich und schon deswegen eine andere Sicht auf vRS haben.

        Bezüglich Frau Nowak ändern sich die Trennungsgründe vermutlich wöchentlich, die Details spielen für mich keine Rolle (wir reden doch über die Theorie, oder nicht):

        http://www.maike-maja-nowak.de/#!resuemee/c1693

        Sie mag vll. heute noch bis 7 zählen, stellt jedoch den Aufbau der Rudelstellungslehre darum herum infrage:
        http://www.maike-maja-nowak.de/#!resuemee/c1693

        Wenn nichts mehr von der Theorie übrig bleibt, als: „Es gibt zwar tatsächlich sieben Hundetypen mit sieben unterschiedlichen „Jobs“ und Fertigkeiten, aber ..“
        steht nur noch die Vererbungslehre im Raum. Und ausgerechnet das gilt in der Wissenschaft als längst überholt (nicht nur bei Hunden versteht sich). Dafür steht heutzutage keiner seriöser Forscher mehr auf, ruft nur noch ein müdes Gähnen hervor.

        D.h., wer solches (wieder) umzukehren wünscht (also zurück in der Zeit), ist in der Bringschuld, muss einen wissenschaftlichen Beweis liefern. Üblicherweise (und es ist in der Tat so üblich), bevor er seine eigene Meinung als bahnbrechende „Theorie“ vorstellt und die restliche Fachwelt zu Idioten deklariert (oder Pfründenschützer).

        Und was für Pfründe gehen genau wem verloren? Es gibt nur eine einzige Seite, der überhaupt Pfründe abhanden kommen könnten und das dürfte Frau Ertel sein. Sie lebt davon, dass man ihr Ihre eigene Theorie abkauft. Sie lebt nicht davon, dass sie Verhaltensforschung als solches betriebe.

        Forscher, die sog. Experten, bekommen ihren Sold weil sie den Auftrag haben, zu forschen (und das natürlich nicht erst seit gestern). Und den erhalten sie ergebnisunabhängig (die Allgemeinheit muss ihnen nicht einmal Glauben schenken. Man munkelt, es dauere ca. 20 Jahre bis sich wissenschaftliche Erkenntnisse in das Allgemeinwissen getragen haben). D.h. i.d.F., die Caniden-Experten würden auch dann bezahlt, wenn es durch die Forschung 7 genetisch vererbte Stellungen zu bestätigen gäbe. Frau Ertel wird dagegen nur bezahlt, wenn jemand an sie glaubt.

        Der Vergleich mit der Pharma hinkt allerdings gewaltig. Hinter den Experten steht keine etablierte Groß-Industrie, keine riesigen Konzerne, sondern die Wissenschaft, der Forschungsbetrieb. Und das ist doch eher eine recht brotlose Kunst, die mit den Salären in der Pharma nicht vergleichbar sind. Bis jetzt ist mir auch nicht bekannt, Konzerne rund um den Haushund-Consumer-Markt würden sich mit Rudelstellungen beschäftigen.

        Das Folgende sehe ich allerdings anders: „für die Hunde ist RS jedenfalls nicht gefährlich, sondern einfach nur eine Art und Weise, den Hund endlich als Hund zu begreifen und zu sehen und ihm in seiner Natur gerecht zu werden.“

        Im wissenschaftlichen Forschungsbetrieb hat sich mittlerweile längst etabliert (und in der Allgemeinbildung sollte es sich zumindest adäquat herumgesprochen haben), wenn man eine Spezies wirklich zu begreifen wünscht, dann begrenzt man sich am sinnvollsten auf das Beobachten und greift nicht aktiv in die Prozesse ein.

        Das Ertel’sche Rudelstellungsgebahren gleicht dagegen dem Versuchsaufbau einer Skinnerbox (http://de.wikipedia.org/wiki/Skinner-Box).

        Über das Verhalten des Tieres in seiner Natur erlangt man dadurch allerdings keine Erkenntnisse. Es zeigt allerdings auf, wie sich Tiere konditionieren lassen können (das ist natürlich auch nicht neu und funktioniert mitnichten nur beim Hund). Doch wenn die Skinnerbox zum ganzheitlichen Lebensmodell unserer Haushunde mutieren soll, dann erhält man viele entschleunigte „Kaspar Hauser“ auf vier Pfoten.

        Nun bin ich persönlich der Meinung, es findet sich stets zusammen was sich sucht. Die Nachfrage von Haltern nach vRS-konditionierten Skinnerbox-Hunden (oder Kaspar Hausers auf vier Pfoten) scheint mir zumindest so groß zu sein, dass Frau Ertel davon leben kann. Es wird viel veranstaltet mit Haushunden, mannigfaltigen Trends wird gefolgt. So gruselig das klingen mag, auf einen mehr oder weniger kommt es m.E. nicht einmal mehr an. Und wenn sich Halter, wie ich kürzlich im Forum las, so schnell und leicht und von ihren Hunden trennen, kann es mit der Mensch-Hund-Bindung nicht weit her gewesen sein.

        S. Podéhl: „Wenn man also ehrlich ist, ist man bis zu seinem Tod ein Lernender auf dieser Welt (man sollte es zumindest sein)…. das ist nun wirklich nichts besonderes.“

        Nein, das ist nichts Besonderes. Wenn Sie damit die Forscher, sich selbst oder mich persönlich meinen, dann haben sie völlig Recht. Frau Ertel sieht das allerdings für sich anders. Sie lernt nicht, sie weiß es als einzige besser als alle anderen, die sich jemals mit Caniden beschäftigt haben und noch beschäftigen. Und das vom normalen Hundehalter über den Experten, bis hin zur Wissenschaft (und wenn die Genetiker ihr nicht die gewünschten Ergebnisse liefern, sind die sicherlich auch nur zu dämlich dazu).

        Nur, aus meiner Perspektive, die Wissenschaft (und die Allgemeinheit) hat längst erkannt, welcher Haken den Versuchs-Szenarien und den behavioristischen Konditionierungen ähnlich den Skinner-Boxen anhaftet. Gerade Ihr persönlicher Fokus („zu sehen und ihm in seiner Natur gerecht zu werden“) wird damit nicht abgedeckt (die Steigerung von Sitz/Platz/Fuß/Klicker).

        Was sie erhalten, ist: man (und Sie selbst, versteht sich) konditioniert Ihre Hunde im Sinne eines radikalen Behaviorismus (http://de.wikipedia.org/wiki/Behaviorismus#Radikaler_Behaviorismus).

        Wie Sie nachlesen können, steht das gewünschte Ergebnis vorher fest (Frau Ertel weiß, was sie sehen möchte und die Halter richten sich danach aus. Von Vielfalt ist es nicht geprägt, sind nur 7 Stellungen und für 1 Hund ist es jeweils nur 1).

        Es versteht sich von selbst, dass sich Ihre Hunde im Sinne der neuen Konditionierung verändern (das ist der eigentliche Sinn einer Konditionierung, die sie auf verschiedene Art und Weisen initiieren können) und Sie deswegen Verhaltenstransformationen à la Ertel beobachten können. Der Rest ist subjektive Interpretationssache (z.B.: DAS macht meinen Hund glücklich) und richtet sich nach Ihren subjektiven Wahrnehmungsmustern. Sich jedoch vorzumachen, man beobachte natürliches Verhalten, halte ich für einen fatalen Irrtum (auch ein solcher Blick lässt sich beim Menschen selbstverständlich erlernen und auch konditionieren).

        Aber wie gesagt, machen Sie nur. Für mich gibt es Schlimmeres auf dieser Welt. Mich persönlich interessiert dieser Fall aus ganz anderen Gründen.

        Gruß
        Rosi

        Antworten
      2. Aileann

        Liebe(r) S. Podéhl,

        ich verfolge die RS-Theorie schon seit einiger Zeit und Anfang diesen Jahres sind die Wogen ja doch übergeschwappt, wenn man das so sagen darf.
        Ich bin immer offen für neue Betrachtungsweisen, halte es aber doch gerne wissenschaftlich.
        Daher tun sich für mich in punkto ererbte Rudelstellungen folgende Fragen auf:

        1.
        Woher kommt diese genetische Veranlagung? Wir können sicher sein, dass diese NICHT vom Wolf kommen kann. Der Wolf lebt in Familienverbänden, in denen die Rangordnung einwandfrei klar ist. Jungtiere wandern später ab und gründen neue Verbände. Im Wolfsrudel würden ständige Rangeleien eher zum Aussterben der Art geführt haben, bliebe doch viel zu wenig Energie für die Nahrungssuche. Außerdem haben Wölfe sehr selten einen Wurf von sieben Welpen.
        Somit kann sich dieses genetische Merkmal nur in den Jahrtausenden der Domestikation gebildet haben – Zeit hierfür war wahrhaftig genug. Nur – aus welchem evolutionären Grund sollten sich diese Erbmerkmale herausgebildet haben? Für Farbe und Rasseeigenschaften ist die Selektion durch den Menschen verantwortlich, aber wie zur Hölle sollten sich Rudelstellungen entwickelt haben?
        Das hätte ich gerne einmal näher erläutert.

        2.
        Wie kann es sein, dass man Welpen mit möglichst wenig Außenreizen konfrontieren soll? Durch die Domestikation ist der Mensch der wichtigste Sozialpartner des Hundes – außer anderen Hunden natürlich – , und es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Welpen verschiedene soziale Phasen druchleben, denen man Rechnung zu tragen hat. Unzählige Male wurde dieses Wissen bestätigt, sowohl in positiver als auch (leider) in negativer Art und Weise.

        3.
        Die Hundetauschbörse existiert(e). Es gibt genügend Aussagen von Ex-Ertel-Anhängern – nicht jeden würde ich hier einfach der Lüge bezichtigen wollen.

        4.
        In einem Video eines Workshops von Frau Ertel geht ein dominanter Hund auf einen Unterlegenen los und lässt auch nicht ab, als der Unterlegene alle Anzeichen von Beschwichtigung zeigt.
        Dies lässt den Schluß zu, dass der dominante Hunde eine absolut falsche Erziehung genossen hat und somit bald zu einem der armen Hunde werden könnte, die bei uns durch Beschlagnahmungen in den Tierheimen sitzen und schwer zu resozialisieren sind.
        Wieso wird diesem Treiben in dem Video nicht Einhalt geboten und das gefährliche Verhalten dieses Hundes noch unterstützt? Der Einwand Frau Ertels, das Video sei aus dem Zusammenhang gerissen, ist absolut irrelevant, da der Hund in dem Moment der Aufnahme besagtes Verhalten gezeigt hat und hier dringend ein Eingreifen erforderlich gewesen wäre, völlig unabhängig davon, was sonst noch in den Workshops passiert.

        5.
        Hinten ist alles in Ordnung
        Jeder kennt dieses Video mittlerweile wohl…
        Auch hier zeigt sich m.E. die dramatische Unkenntnis Frau Ertels. Wer einen Hund in dieser Art und Weise führt, hat einfach Glück, dass es sich hier anscheinend um ein gutmütiges und nervenstarkes Tier handelt. Unsere Hunde brauchen Führung, und zwar eine solche, die sie in der Lage sind zu verstehen. Frau Ertel macht hier alles falsch, was man als Hundebesitzer falsch machen kann.
        Mich hätte hier sehr interessiert, wie Frau Ertel einen Hund dazu bringt, einzelne Worte (nicht Stimmlage, Kommandos, usw., sondern ganze Sätze!) zu verstehen. Und es interessiert mich, wie sie es komplett übersehen kann, dass der Hund sich keinen einzigen Moment für sie und ihr Gerede interessiert, wie unschwer auch für den Laien zu erkennen ist.

        Mit neugierigen Grüßen,
        Aileann.

        Antworten
    1. inko

      … es lässt sich gut Geld verdienen 😉

      Und er beschreibt Hundeverhalten nach einer anderen INTERPRETATION.

      Eine Sache gilt als WISSENSCHAFTLCH ERWIESEN, wenn der wissenschaftliche Beweis erbracht wurde. Bis dahin, kann aber die Existenz der Sache nicht wissenschaftlich befürwortet oder negiert werden.

      Eine genetische Veranlagung von “Stellungen/Rollen/Kompetenzen“ bei den Caniden ist bislang nicht nachgewiesen. Das heist aber nicht, das diese nicht vorhanden ist.

      Vererbung von Fähigkeiten, Handlungen, Persönlichkeiten etc. findet auch in der Human-Genetik
      Beachtung.

      http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/sendung/zwillingsforschung-100.html

      http://www.twin-life.de/sites/all/themes/twinlife_theme/uploads/media/wie-gene-und-umwelt-auf-unser-verhalten-wirken.pdf

      Bis dahin traue ich lieber meinem eigen Auge, bevor ich auf Worte hör, die ich selber nie sah ….

      Antworten
  8. Katharina

    Wer die Seite von klargestellt als fundiert bezeichnet, muß ein echter Witzbold sein…..Die Kynologen und Experten haben sich nämlich noch nicht selber die Mühe gemacht, sondern pinseln alle nur voneinander ab

    S.Podéhl: das geht jetzt aber doch zu weit…. Auch wenn man berauscht,benebelt ist, oder Hirn auf off hat….! Experten und Kynologen haben sehr wohl Stellung bezogen!

    Wer lesen und denken kann….

    (Abgesehen davon….gibt mir das Wort „Witzbold“im Zusammenhang mit vRS sehr zu denken….)

    Antworten
    1. inko

      Ja, lesen und denken….

      Das gilt für alle. Einfach nur zu Glauben weil es der/die “Experte/n“ sagt/en …. das hab ich mir schon lange abgewöhnt.

      Seine Meinung zu vertreten, hat jeder das Recht. Aber Menschen dabei zu diskreditieren, nur weil sie nicht dieser Meinung sind …. eine schöne Kultur, eben eine Mainstream-Kultur !

      Antworten
      1. Katharina

        Ich glaube gar nicht’s ! Ich mach mich „schlau“ mache mir dabei Gedanken und n a c h h e r bilde ich mir meine Meinung !

        Humor ist, wenn man trotzdem lacht… Also:kleine Frage: oft rufen mir andere Hundehalter zu: Rüde oder Hündin ? Hoffe diese Frage wird nicht bald ersetzt duch: Welche Nummer (Stellung) hat ihr Hund ? Da wäre ich nämlich echt überfordert….!

        Übrigens habe bis anhin hier, keine Meinung vertreten, hab nur festgestellt!

        Hier meine Meinung: Wenn dieser „Wahnsinn“ nicht gestopt werden kann, tun mir die Hunde wirklich von Herzen leid!

        Antworten
        1. inko

          Liebe Katharina,

          so ist auch mein Weg 😉

          Jedoch ist das Resultat meiner Beobachtung und meines Gedankenganges ein Anderes, als
          bestimmt bei Ihnen. Jedoch erhebe ich mich nicht und sage “Du liegst falsch !“ .
          Und wie ich bereits anmerkte, sind Menschen die jeweils die Wahrheit für sich in Anspruch nehmen, nicht der Wegweiser. Eine Medaille hat immer zwei Seiten. Daher ist der Dialog immer der bessere Weg.

          Ja Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
          Aber es ist eben traurig das Hundebesitzer nicht auf ihren/ihre Hund/e eingehen, sonst hätten diese erkannt, das die Frage nach Rüde/Hündin keine Rolle spielt.
          Es brauch kein Wissen um die Stellung des Hundes, wenn jeder Hundehalter auf den einzelnen Hund eingehen würde. Hunde können exakt zeigen was sie beschäftigt. Jedoch ignorieren (unbewusst, unwissend) die meisten Hundehalter diese “Kommunikation“ und bringen den Hund (durch Leine ziehen, rufen, striktem vorbeilaufen, schubsen etc.) in die Situation, in die der Hund nicht wollte bzw. diese auch noch nicht verarbeitet hat. Die Reaktion des Hundes (bellen, Angriff, Aggression…) wird dann als “Problemverhalten“ dargestellt.

          Damit erklärt sich auch die “Entschleunigung“. Ich beobachte meinen Hund, nehme mir Zeit um gemeinsam die “Sachen“ abzuarbeiten, die mein Hund beschäftigt. Und dies brauch wirklich viel viel Zeit, die in der heutigen Zeit für viele Menschen nahezu unmöglich geworden ist. Auch ich erklär, wortwörtlich, meinem Hund die “Welt“.
          Der Hund versteht nicht den Satzaufbau, jedoch kann er daraus interpretieren wie ich zu diesem “Problem“ stehe. Wobei ich anmerke, das der Hund im Stande ist, Worte aus Sätzen herauszufiltern, auch wenn der Satzaufbau jeweils unterschiedlich ist, um daraus eine Handlung herzuleiten. Menschen und Hunde besitzen im übrigen ein ähnliches Sprachzentrum.

          http://www.freenet.de/nachrichten/wissenschaft/natur/neurostudie-enthuellt-warum-hunde-uns-menschen-so-gut-verstehen_4348636_533372.html

          Mittlerweile geht man auch davon aus, das Hunde (wie auch Schweine und viele andere Tiere) die Intelligenz eines 3-4 jährigen Menschen besitzen. Und dahingehend jemand fehlende Empathie gegenüber Tier und Mensch vorzuwerfen und sich dann abends genüsslich ein Schnitzel einzuverleiben, lässt für mich den Schluss zu, diese Person “bastelt“ sich die Welt wie es ihr gefällt. Und mit Garantie sind nicht alle Kritiker, die die Wörter “fehlende Empathie“ in den Raum werfen und warfen, vegan bzw. vegetarisch lebende Menschen.(Hier spreche ich Sie NICHT persönlich an)

          Auch ich stelle fest 🙂
          und ich akzeptiere Ihre Meinung, die ich aber nicht teile.

          Antworten
  9. Katharina

    Inko:Aber es ist eben traurig das Hundebesitzer nicht auf ihren/ihre Hund/e eingehen, sonst hätten diese erkannt, das die Frage nach Rüde/Hündin keine Rolle spielt

    Aber Sie haben schon mitbekommen,dass es manchmal Stress geben kann (Rauferei) zwischen Rüden und, dass dasselbe noch schlimmer sein kann, unter Hündinnen ?

    Antworten
    1. inko

      Ja das habe ich, aber wieso passiert beim nächsten Rüde/Rüde bzw. Hündin/Hündin nichts ?
      (Ich gehe davon aus, das die Hunde sich nicht kennen bzw. schon mal begegnet sind.)
      Ich habe noch nicht erlebt/gesehen, das ein Rüde/Hündin immer und ohne Ausnahme auf das gleiche Geschlecht “aggressiv“ reagiert.

      Wenn der Hundehalter schon in der “Erwartung“ dem anderen Hundehalter die Frage nach
      “Gefährlichkeit“ oder “Entwarnung“ stellt, wird eine Situation projiziert die auch beim Hund ankommt. Besser wäre es doch erst den eigenen Hund zu beobachten und den anderen Hund genauso. Daraus kann man sehr gut erkennen, zu welchem Resultat ein Kontakt führen würde/könnte. Diese Einschätzung durch Menschen habe ich auf der “Strasse“ noch nicht erlebt.

      Anders sieht es dann aus, wenn Hündinnen in der Läufigkeit/Standhitze sind. Pheromone beinflussen die Handlungen von Rüden und Hündinnen. Hier ist es unbestreitbar, das es zu “Konkurrenzverhalten“ kommen kann. Jedoch müsste jeder Hundehalter dann wissen, sich richtig zu verhalten und Rücksicht auf andere Hunde nehmen, da wir uns ja in einer Menschen gemachten Welt bewegen und hier eben auf Regeln und Vorsätze achten müssen.
      Ich kann dann nicht achtlos mit einer läufigen Hündin an anderen Menschen mit Hunden vorbeigehen bzw. einen Kontakt der Hunde gestatten, nach dem Motto “sollen sie doch selber zu sehen, Hund wie Mensch“.

      Antworten
  10. Katharina

    Inko:ich geb’s auf! Thema hier ist: „vererbte Rudelstellung“!

    Antworten
  11. Birgit Baden

    2015 – Die Frau Ertel soll immer noch aktiv sein! Haarstäubende Videos von Hundekämpfen sind im Netz! Kann man diesen Wahnsinn nicht stoppen? Wo greift unser §11???? Darf Frau Ertel unter dem Decknamen Verein alles erlauben! Schlimm und grausam ist das was sie präsentiert!

    Antworten

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