Schweizer Hunde Magazin

Der Dobermann – Ein Traum für Könner

Kaum ein Hund hat so sehr das Bild des aggressiven Wächters geprägt wie der Dobermann. Auch noch heute, mit Schlappohren und langer Rute, wird er gerne in diese Schublade gesteckt. Dabei wissen Liebhaber dieser Rasse schon längst: Gerade dieser sensible Hund wird zu dem, was man aus ihm macht.

 

Der Eifrige 

Noch in den 1980er-Jahren galt der Dobermann als der scharfe Hund der Unterwelt und der reichen Grossgrundbesitzer. Mit diesem Image spielte auch die Kultserie «Magnum», wo zwei Dobermänner zu den Lieblingen des Publikums avancierten, als sie in die Rolle gefährlicher Wachhunde schlüpften und gleichzeitig demonstrierten, wie mustergültig sie eigentlich folgen. Solche Filmaufnahmen sind nur mit Tophunden möglich. Doch nicht jeder Hund eignet sich für eine so anspruchsvolle Ausbildung, denn dafür braucht es eine überdurchschnittliche Arbeitsbereitschaft und Triebigkeit – zwei Eigenschaften, die dem Dobermann auf den Leib geschnitten sind. Zudem kann der Dobermann innerhalb von Millisekunden aus dem Modus der Entspannung auf Höchstleistung und wieder zurück wechseln. Ein Talent, das für einen ausgezeichneten Arbeitshund zwingend ist, jedoch im Alltagsleben viele Leute überfordert, denn im Grunde seines Herzens ist der Dobermann genau das geblieben: Ein Hund, der eine Aufgabe braucht und jemanden, der sie ihm stellt. Oder wie es Benjamin Freiburghaus, Zuchtwart des Dobermann Vereins Schweiz und Dobermannzüchter, ausdrückt: «Der Dobermann ist ein Gebrauchshund und will gefördert werden – sonst fordert er seinen Besitzer. Ein Dobermann will arbeiten und sich bewegen. Das muss nicht immer Hundesport sein, aber einfach nur als Familienhund sehe ich den Dobermann nicht.»

 

Vergisst man das in der Erziehung, stellt sich der Dobermann die Aufgaben selber und führt sie mit grossem Eifer aus. Dass zu diesen Aufgaben Bellen, Knurren, an der Leine zerren oder andere Hunde in die Schranken weisen gehören, ist kein Charakterfehler, sondern normales hündisches Verhalten, das bei einem Hund mit der Schulterhöhe von 63 bis 72 Zentimetern und einem Gewicht von 30 bis 40 Kilo etwas eindrücklicher daherkommt. Auch dieser Hund kann nichts dafür, wenn er nicht an seine Umwelt gewöhnt wird oder keinen Führer an seiner Seite weiss, der ihm zeigt, dass das Leben auch aus viel Spass besteht. Gleichzeitig besticht der Dobermann gerade durch sein Potenzial, das ihm von zahlreichen Hunden in die Wiege gelegt wurde.

Das ganze Rasseporträt können Sie in der Ausgabe 4/16 lesen.