Schweizer Hunde Magazin

Der «Canis autisticus» – Gibt es Autismus bei Hunden?

Auf meinen Seminaren und Vorträgen begegnet mir immer wieder die Frage, ob es Autismus bei Hunden gebe. Und Hundehalter, die überzeugt davon sind, einen «Canis autisticus» ihr Eigen zu nennen. Auch ich gehöre dazu, seit vor mittlerweile 13 Jahren ein türkischer Mülltonnenhund bei mir eingezogen ist. Das «Dönertier » hatte schon nach kurzer Zeit den Zweitnamen «Canis autisticus», weil sie einfach anders war als alle anderen Hunde, die mir bis dato begegnet waren. Liebenswert anders, aber eben anders.

Text und Fotos: Sophie Strodtbeck

Abgesehen von vielen «normalen Problemen», die Hunde aus dem Ausland öfter im Gepäck haben, die mit einem halben Jahr von der Strasse eingesammelt und in eine Wohnung in die Grossstadt verfrachtet werden, ohne sie zu fragen, ob sie hier als Hund mit Migrationshintergrund leben wollen, hatte sie etwas an sich, das mich von Beginn an Autismus hat denken lassen. Ich hatte ständig das Gefühl, sie sei überhaupt nicht anwesend, sondern lebe in einer anderen, ganz eigenen Welt, zu der sonst niemand Zutritt hat. Oft stand sie minutenlang da und schaute einfach in die Ferne, war durch nichts und niemanden anzusprechen, weder durch mich noch andere Hunde noch Geräusche um uns herum. Oder sie schnupperte eine Ewigkeit an einem einzigen Grashalm und vergass alles andere. Dann wiederum bespielte sie voller Elan Regenwürmer und schaute furchtbar enttäuscht, wenn diese nicht auf ihre Spielaufforderung reagierten. Mit andern Hunden spielte sie nie. Eine Bindung zu ihr aufzubauen, gelang mir erst nach vielen Jahren.

Also machte ich mich auf die Suche nach Literatur zum Thema Autismus beim Hund, stellte aber schnell fest, dass es so gut wie nichts zu diesem Thema gibt. So bleibt vorerst nur der Blick in die Humanpsychologie. Vorweg muss gesagt werden, dass es sehr viele verschiedene Formen und Ausprägungen des Autismus beim Menschen gibt, darum beschränke ich mich in diesem Artikel auf Punkte, die sich auch auf den Hund übertragen lassen.

Was ist Autismus?

Auf Wikipedia findet man folgende Beschreibung: «… eine angeborene, unheilbare Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung des Gehirns (…), die sich schon im frühen Kindesalter bemerkbar macht.» Andere Forscher beschreiben Autismus als angeborenen abweichenden Informationsverarbeitungsmodus, der sich durch Schwächen in sozialer Interaktion und Kommunikation sowie durch stereotype Verhaltensweisen bei Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Intelligenz zeigt.

Lesen Sie den ganzen Artikel von Sophie Strodtbeck im Schweizer Hunde Magazin 9/2013.