Der Barbet – Französischer Wasserhund

Fröhlich, sehr menschenbezogen, gelehrig, anpassungsfähig: Diese Eigenschaften machen den Barbet zum idealen Familienhund – insofern man sich bewusst ist, dass er leidenschaftlich gern schwimmt, vielleicht ein passionierter Jäger ist und sein Haar intensive Pflege erfordert.

 

Der Französische Wasserhund gilt als intelligent und verspielt, lebhaft und aufmerksam, sehr eng mit seiner Familie verbunden, aber dennoch aufgeschlossen gegenüber Fremden. Und als leidenschaftliche Wasserratte sowie unverbesserlicher Schmutzfink ist der Barbet alles andere als zimperlich und stets voller Tatendrang: Er schwimmt sehr gern und fürchtet weder Nässe noch Kälte. Ausgerüstet mit einem dicken, langen, wolligen Haarkleid ist der Bärtige, wie Le Barbet auf Französisch heisst, zwar ein robuster, bodenständiger Kerl, gleichzeitig aber ausgesprochen sanftmütig, ausgeglichen und feinfühlig. Ein liebenswertes Unikum, das die kleinste Schwäche seiner Bezugspersonen spürt. Bei aller Anpassungsfähigkeit und Anhänglichkeit: Der eine oder andere Rassevertreter kann ein gehöriges Quäntchen Jagdtrieb an den Tag legen, entsprechend seinem Ursprung als Jagdhund in Wasser und Sumpf.

 

Ahne aller Wasserhunde

Beim Französischen Wasserhund handelt es sich um eine uralte Rasse, an deren Entstehungsgeschichte sich die Geister scheiden. Grundsätzlich gilt er als Vorvater aller Wasserhunde. Einig ist man sich zudem, dass der Barbet bei der Herauszüchtung verschiedener Wasserspaniels und des Pudels beteiligt war. Unklar ist indes seine Herkunft. Manche sind der Ansicht, dass sich die Rasse aus nordafrikanischen Hütehunden entwickelt hat, die mit den Arabern im 7. und 8. Jahrhundert n. Chr. nach Südeuropa kamen. Andere betrachten den Barbet als Abkömmling zottiger Steppenhunde aus Nordeuropa, Russland und dem asiatischen Raum. Hans Räber schreibt in seiner Enzyklopädie der Rassehunde: «Belegbar ist, dass es bereits im 14. Jahrhundert in ganz Europa Wasserhunde mit wolligem Haar unter den verschiedensten Bezeichnungen gab. Es kann durchaus sein, dass der Barbet dem ursprünglichen Typ heute noch am nächsten kommt.» 1553 wird der Barbet von Jacques du Fouilloux, einem Jäger aus dem Poitou, erstmals namentlich erwähnt, präzise beschrieben und mit einer Zeichnung dargestellt. Wenig später kommt der Wasserhund in einem Gedicht des Autors Claude Gauchet vor, das von einer Entenjagd mit Falken und Barbets erzählt. Im 17. Jahrhundert schliesslich ist der Barbet weit verbreitet und wird gelobt für seine Verdienste bei der Jagd auf Wasservögel, Otter und anderes Wild, egal ob im Wasser oder in schilfbewachsenem, sumpfigem Gelände. Seine damalige Popularität war auch darauf zurückzuführen, dass der rustikale Barbet einfach zu halten und als intelligenter, furchtloser sowie apportierfreudiger Hund der einfachen Landbevölkerung vielseitig einsetzbar war – nicht nur als Jagdhund, sondern auch als Hütehund. Zudem soll er den Fischern beim Einbringen der Netze geholfen haben.

 

Comeback einer uralten Rasse

Mit der Zeit wurde der Barbet durch jüngere Rassen wie Griffon oder Pudel verdrängt und gegen Ende des 19. Jahrhunderts war er fast ganz von der Bildfläche verschwunden – modebedingt, aber auch, weil die Wasserjagd an Bedeutung verloren hatte. Erst Anfang der 1970er-Jahre wollten Liebhaber die selbst in Frankreich mehr oder weniger ausgestorbene Hunderasse wieder aufleben lassen. Dafür suchten sie dem Barbet ähnliche Hunde zusammen, sogenannte ATI-Hunde (à titre initial), um sie gezielt zu verpaaren. Später wurden zur Blutauffrischung auch Rassen aus der gleichen Familie eingekreuzt: Pudel (1989 und 1990), Portugiesische Wasserhunde (1992 und 1995), ein Irischer Wasserspaniel (1998) sowie ein Spanischer Wasserhund (2000). Das Zuchtziel war ein wasser- und apportierfreudiger, gesunder, widerstandsfähiger und menschenbezogener Familienbegleithund. Zwar gilt die Rasse immer noch als selten, erfreut sich aber in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit: Noch vor knapp 20 Jahren existierten weltweit nur gegen 400 Hunde dieser Rasse. Heutzutage beträgt die Anzahl der Barbets insgesamt rund 4500, von denen rund 350 in der Schweiz leben. Der Barbet Club Schweiz, als einziger von der SKG anerkannter Rasseclub, wurde 1997 gegründet und war der erste Zuchtverein ausserhalb Frankreichs. Mittlerweile ist das Zuchtgeschehen in der Schweiz mit neun (Stand Oktober 2018) aktiven Zuchtstätten grösser als im Ursprungsland. (…)

 

Den vollständigen Beitrag können Sie in der Ausgabe 1/19 lesen.

 

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