Die Überschrift dieses Beitrags ist provokativ – und das ist leider nötig: Es kommt nämlich häufig vor, dass zukünftige Hundehalter die Preise ihres Vierbeiners im Internet vergleichen, als handelte es sich um ein beliebiges Produkt. Und wie x-beliebige Billigprodukte werden diese «Schnäppchenhunde» für den Westen dann auch produziert.
Text: Susy Utzinger
Schweizerinnen und Schweizer scheinen Schnäppchen zu lieben, auch wenn es sich dabei um lebende Tiere handelt: 2012 wurden 21 000 Hunde aus dem Ausland in die Schweiz importiert, das sind 43,9 Prozent der neu registrierten Vierbeiner. 1734 dieser Tiere waren Chihuahuas, gefolgt von anderen Moderassen. Hinzu kommen unzählige illegal importierte Tiere, die auf dieser Liste natürlich noch nicht dabei sind. Die reinrassigen Tiere können per Internet zu Dumpingpreisen bestellt werden. Ein Grund für viele «Hundefreunde», die günstige Gelegenheit zu ergreifen und ihrer Shoppinglust nachzugeben.
Lebende Accessoires aus Billigherstellung
Wer den finanziellen und zeitlichen Aufwand für die fachgerechte Aufzucht von Welpen kennt, kann kaum verstehen, wie Hunde so billig angeboten werden können. Während unserer Tierschutzeinsätze ̶ im Auftrag der Susy-Utzinger-Stiftung ̶ im Osten Europas stiessen wir bereits mehrmals auf sogenannte Puppyfarmen. Ein Begriff, der zwar süss klingt, aber für viele Hunde die Hölle auf Erden bedeutet. Und der den tiefen Preis für die lebenden Paris-Hilton-Accessoire-Kopien erklärt. Was es braucht, um die Verkaufsprodukte mit der Etikette «Rassehund» billig herzustellen, ist nichts anderes als eine Massenproduktion – und zwar im grausamsten Sinne. Diese Billighunde werden auf erbarmungslose Art und Weise vermehrt und es ist kaum bezifferbar, wie viele Tiere dabei qualvoll zugrunde gehen.
Geiz ist nicht geil
Wie unglaublich die Tiere unter dem Geiz der Schweizer Hundekäufer zu leiden haben, berichten uns jeweils Tierschutzkollegen aus dem Osten, wenn sie wieder eine Puppyfarm entdeckt haben: Chihuahuas und andere Modehunde werden dort in unzähligen Minikäfigen (analog zu den Legebatterien für Hühner) gehalten und zur Massenproduktion von billigen Lebendaccessoires für den Westen missbraucht.
Neben Ungarn sind auch skrupellose Hundevermehrer in Rumänien, Tschechien und der Slowakei auf den Geschmack des schnellen Geldes mit Hunden gekommen.
Es sind längst nicht nur die Schosshunde, die unter dem Geiz der preisbewussten Hundekäufer zu leiden haben: Egal, welche Hunderasse gewünscht wird, sie kann bestellt und schnell geliefert werden. Eine Hündin und ein Rüde von jeder Rasse und los geht’s mit der Massenproduktion. Die Hündinnen werden so oft wie möglich gedeckt und müssen Welpen produzieren, bis sie sterben. In welchem Zustand die Elterntiere sind, unter welch elenden Umständen sie dahinvegetieren müssen und wie viele Welpen dabei kläglich sterben, scheint niemanden zu interessieren – erst recht nicht die preisbewussten Käufer im Westen.
In Ungarn erlebten wir während eines Einsatzes unserer Stiftung die Räumung einer Schäferzucht hautnah mit. Die Zuchthündinnen waren während ihres ganzen Lebens unter freiem Himmel an Baumstrünken kurz angekettet. Durch ihr endloses Im-Kreis-Laufen und auch durch Scharren hatten sich tiefe Furchen im Erdreich gebildet, die sich bei Regen füllten. Welpen ertranken dann jeweils, die Muttertiere standen tief im Wasser, bis es wieder versickert war. Die Tiere hatten keinerlei Schutz vor Schnee, Regen oder auch gleissender Sommersonne.
Einer der Hunde starb noch während der Evakuation, acht der Tiere mussten aufgrund ihres massiv schlechten Gesundheitszustandes von ihren Leiden erlöst werden. Die Tiere müssen elend und über längere Zeit unter mangelnder Versorgung mit Wasser und Futter gelitten haben: Offenbar haben die Hunde vor lauter Hunger alle möglichen Gegenstände gefressen, an die sie an ihren kurzen Ketten gelangen konnten. Im Magen eines der euthanasierten Tiere wurden rund 1,5 Kilogramm Schrauben und andere Eisengegenstände gefunden. Viele der evakuierten Hund hatten kaum mehr Zähne im Maul: zum einen durch die schlechte Haltung und mangelnde Fütterung, zum andern durch die Versuche, die Ketten durchzubeissen. Durch die isolierte reizarme Haltung erklärten sich die gravierenden Probleme mit Umwelteinflüssen und bei Sozialkontakten, die die Tiere zeigten.
Billigproduktion mit länderübergreifendem Vertriebsnetz
Dass das kein Einzelfall, sondern trauriger Hunde-Produktionsalltag ist, beweisen die Zahlen der in alle Welt verkauften Hunde: Grossproduzenten beliefern einen riesigen Massenhandel, der sich offenbar bezahlt macht. Diejenigen Welpen, die die schlechten Aufzuchtbedingungen ihrer ersten Lebenstage überleben, werden viel zu früh von den Muttertieren getrennt (die Käufer mögen es, wenn die Tiere noch besonders hilflos sind) und in verschiedene Länder verkauft. Unzählige Hundekinder werden an Unterhändler abgegeben, in Kisten verpackt und nach schier endlosen Autoreisen quer durch Europa aus dem Kofferraum auf dubiosen Parkplätzen verkauft. Krank, unter der sehr langen Reise leidend und häufig mit fehlerhaften oder gefälschten Papieren werden sie kurzentschlossenen Käufern gegen Bares in die Hände gedrückt und gehen einer ungewissen Zukunft als Überraschungsgeschenk oder Modeaccessoire entgegen.
Noch viel mehr boomt der Internethandel mit den Billigwelpen: Wer in einer Zeitschrift oder im TV neidisch Paris Hiltons neustes Accessoires bewundert hat, Liebeskummer auskurieren will oder vor lauter Langeweile im Netz surft, kann sich per Mausklick kurzerhand mal einen billigen vierbeinigen Zeitvertreib aus dem Ausland in den virtuellen Warenkorb legen.
Kaugummis, Gummibärli und junge Hunde
Auch ausländische Zoohandlungen lassen sich von solchen dubiosen Hundeproduzenten beliefern und bieten ihre lebenden Produkte der Laufkundschaft in Terrarien feil. Hundeterrarien stehen in den Einkaufszentren südlicher Länder oft direkt hinter den Kassen. So kann man neben Kaugummis und Klopapier auch gleich mal noch günstig einen jungen Hund einkaufen, wenn man gerade spontan Lust dazu hat. Auch Schweizer Touristen packen diese Spargelegenheiten immer mal wieder beim Schopf und kaufen in den Ferien kurzerhand einen billigen Welpen als Souvenir. Wenn die Verkaufsstrategie «Hundeterrarium» nicht zum erstrebten Verkauf führt, wird der Preis für die Ware reduziert: Tiere, die nicht gut «laufen», kommen in den Ausverkauf – die Ladenhüter müssen schliesslich weg.
Schnäppchen mit Tücken
Sind die unüberlegt bestellten oder eingekauften lebenden Accessoires dann in der guten Schweizer Stube, beginnen viele frischgebackene Hundehalter das erste Mal zu realisieren, dass sie da nicht etwa eine Billighandtasche erstanden haben, sondern ein richtiges Lebewesen. Viele dieser Hunde sind krank und zeigen schon bald nach ihrer Ankunft im neuen Heim gesundheitliche Schwächen. Die grausame Haltung und Ausbeutung der Elterntiere, die mangelnde medizinische Versorgung und die schlechte Fütterung von Eltern- und Jungtieren rächen sich in vielen Fällen und wirken sich auf die Gesundheit der Billigwelpen aus. Was mit einem Hundeschnäppchen aus Puppyfarmen bei der Anschaffung eingespart wird, kostet später häufig ein Mehrfache an Tierarztkosten und wird von vielen Hundewelpen schliesslich mit dem Leben bezahlt.
Die wenigen Hundekinder, die diese ganze Odysse überstanden haben, sind noch längst nicht am Ziel. Sobald sie nämlich anfangen, ganz normale Hundeansprüche zu stellen, fallen ihre Käufer häufig aus allen Wolken: Sie staunen nicht schlecht, wenn das erstandene Billigprodukt trotz Hundekleidchen und Hundewindeln kläfft, Sachen zerstört und sich wie ein Hund benimmt.
Reichen Hirn und Herz – oder muss das Gesetz greifen?
Was Tierliebe nicht schafft, wollen Politiker nun per Gesetz erreichen: So forderte der SP-Nationalrat Daniel Jositsch kürzlich eine Bewilligungspflicht für Hundeimporte in der Hoffnung, den illegalen Welpenhandel auf diese Weise eindämmen zu können. Der sogenannte Haushierhandel ist in der Schweiz seit dem 1. Mai 2013 für alle Tiere verboten. Damit ist es nun in der Schweiz offiziell nicht mehr erlaubt, Hunde aus dem Kofferraum (oder ähnlich) an Passanten zu verkaufen. Die Kantone haben nun die Möglichkeit, gegen solche Hundehändler vorzugehen und Bussen bis zu 5000 Franken zu verhängen. Übrig bleiben diejenigen Hundehändler, die ihre Massenzuchtwelpen legal über die Schweizer Grenze bringen und die entsprechenden Papiere vorweisen können. Ihr Umgang mit den Tieren ist genauso grausam, kann aber rechtlich nicht geahndet werden. Und so liegt es am Hundekäufer, wie er bei der Auswahl seines zukünftigen Vierbeiners vorgeht und wie viel Tierleid er für eine Preisreduktion in Kauf nimmt. Denn: Wem Hunde tatsächlich am Herzen liegen, der muss nicht per Gesetz dazu gebracht werden, die Finger von solchem üblen Hundehandel zu lassen, im Wissen, dass er mit dem Kauf jedes einzelnen Billighundes einen Tierhandel der schlimmsten Art unterstützt und angekurbelt.
Susy Utzinger Stiftung für Tierschutz (SUST)
Die Hauptaufgabe der Susy Utzinger Stiftung für Tierschutz besteht in der Verbesserung der Qualität von Tierheimen und Tierschutzprojekten im In- und Ausland. Im Dialog mit den betroffenen Tierschützern geht die Tierschutzorganisation die Restrukturierung von Tierheimen, Beratung für Aufbau und Führung von Tierschutzprojekten sowie die Weiterbildung von Fachleuten an.
Mehr Infos unter: www.susyutzinger.ch
Leider kann man solche Dinge die über den Geldbeutel führen, nicht mit „Hirn und Herz“ lösen! Diejenigen die einen „Billighund“ kaufen, machen und oder wollen sich keine Gedanken darüber machen, wie und woher das süsse kleine Bündel kommt.
Man sollte einen Initiative über AVAAZ starten, um die Regierungen in den jeweiligen Länder, solche Zuchten zu verbieten! Da ich schon mehrmals solche Petitionen unterschrieben habe und die auch mit Erfolg gekrönt waren, wäre das keine schlechte Sache. Leider habe ich nicht genug Informationen und Grundlagen um solch einen Petition zu starten – aber wenn ihr dies machen solltet – werde ich es sofort über facebook teilen und selbstverständlich auch Unterschreiben! Ein Versuch wäre es doch wert? Besser dies als Hilflos zusehen, wie dieses „Geschäft“ weiterhin blüht. Freundliche Grüsse Silvia Summermatter
Habe vor 3 Jahren eine 6-7-jährige, total traumatisierte Labradorhündin aus einem deutschen Vermehrungsbetrieb übernommen! Die Hündin wies Hüft-Dysplasie bds. in hohem Ausmass auf! In den 3 Jahren, die uns beschieden waren durfte sie zu guter Letzt ein artgerechtes Dasein fristen. Habe derzeit eine ungarische, ehemalige Zuchthündin (Mops), sie erfreut sich ebenfalls der tiefen Wertschätzung, Pflege & Zuwendung! Würde mir niemals einen Welpen aus derart dubiosen Quellen erstehen! Einfach nur entsetzlich, was die Elterntiere an Qualen durchlaufen
Zum artikel über cesar millan…ich frage mich, ob es in sachen Tierschutz nicht viel wichtigerä Dingenzu tun gäbe, als einen Hundetrainer anzugreifen… die betreffenden Damen würden sich besser in Sachen Welpenmafia oder ähnliches dafür einsetzen, dass sich die Bedingungen für die Hunde verbessern würden! Abgesehen davon gäbe es noch viele Missstände bei Tiertransporten etc.
Einfach realistisch bleiben und den gesunden Menschenverstand walter lassen…
Vor allem tun sich Käufer solcher Welpen nichts gutes.
Nicht nur – wie schon erwähnt – mögliche Tierarztkosten die den Kaufpreis eines „ordentlichen“ Welpen übersteigen, auch die fehlende Sozialisierung und psychische Probleme der Hunde führen oft dazu, dass solche Hunde dann im Heim landen. Wenn ich kein Geld ausgeben will, darf ich keinen Hund kaufen, denn wenn mir das Geld schon zu viel ist, werde ich auch kaum genug Liebe für ein solches Wesen aufbringen…
Was viele Menschen hier (Deutschland – denke aber auch in der Schweiz nicht), dass diese Mode-Rasse-Welpen bis runter nach Spanien verbracht werden. So konnte man schon 2012 in der Zeitung ABC lesen: Bis zu 2.000 Welpen kommen monatlich von aus Osteuropa nach Spanien:
http://www.abc.es/20120312/madrid/abcp-ruta-trafico-europeo-perros-20120312.html#.ULeqpwgv-e4.facebook
Davon überleben viele schon nicht die lange Fahrt … wenn 1/4 davon überleben ist es immer noch ein Geschäft für die Welpen-Händler. Es sind immer die gleichen Modehunde: Yorkshire Terrier, Chihuahua, Malteser oder Mops.
Feb. 2014: Die spanische Polizei beschlagnahmt gleich 600 Tier, überwiegend Welpen aus der Slowakei aber neben den Tieren wurden gleich 16 spanische Staatsbürger festgenommen, die in den illegalen Tierhandel verstrickt waren. Darunter auch Tierärzte und Eigentümer von Zoohandlungen: http://www.larazon.es/detalle_movil/noticias/5329524/intervenidos-600-animales-de-compania-introducidos-ilegalmente-desde-el-este#.Uu6_bD15Ny5
Überlebt so ein Welpe die ersten Monate, hat er auch nicht immer das Glück sein ganzes Leben, in der Familie zu verbringen, die ihn billig eingekauft hat. Für gewöhnlich werden Welpen für den Nachwuchs gekauft, meist spontan, ohne sich über die Bedürfnisse eines Hundes erkundigt zu haben … und so landen sie auf der Strasse oder direkt in den Tötungsstationen (Perreras). Spanien das Land mit der höchsten Zahl an ausgesetzten Haustiere in Europa (gut 150.000 Tiere pro Jahr)
Vorteil dieser Rassehunde, im Gegensatz zu den Mischlingen, großen Hunden oder gar einheimischen Rassen (Podenco, Galgo oder Bodeguero) werden sie am ehesten, von den Einheimischen aus den perreras geholt … weil viele denke immer noch: Nur Rasse ist Klasse (aber dann bitte keine einheimische Rasse).
Leider ist das Verständnis zum Thema: Billigwelpe in Süd- und Osteuropa in der breiten Masse der Bevölkerung nicht im geringsten Sensibilisiert.
Hier sind auch durch Reportagen in TV den meisten Menschen auch diese Bilder nicht unbekannt aber leider wird das gerne ausgeblendet … Hauptsache: Billig, möglichst klein und süß …
So werden in Osteuropa Chihuahua- und Malteser-Welpen für ganz Europa produziert (schlimmer als Hühnerhaltung):
https://plus.google.com/photos/111912210478995921391/albums/5673072998043337521?banner=pwa
https://lh3.googleusercontent.com/-W4iPUp21bRo/Trrhr2D1ysI/AAAAAAAAGEg/uPVkzsVf-Tg/s720/DSC_8754.JPG
Traurige Grüße
Monika Horvat
Ein aussergewöhnlich trauriges Thema. Die ganze Qual der Hunde dient allein dazu, den schnellen Profit zu machen. Und je höher die Nachfrage, desto grösser das Angebot.
Und leider sind viele Menschen nicht bereit, mehr Geld für einen Hund auszugeben. Über Folgekosten wird bei der Anschaffung ja noch nicht nachgedacht.
Die grosse Problematik an dieser Situation ist jedoch, dass auch die Welpenhändlich über die Gott sei Dank immer bessere Aufklärung der Hundekäufer informiert sind und die Verschleierungstaktiken immer besser werden. Die Hunde werden ja meistens übers Internet verkauft und hier wird der Auftritt immer professioneller. Auch die Preise deuten nicht mehr auf „Billigwelpen“ hin – diese Hunde werden auch schon bis über EUR 1.000 gehandelt – also zu einem ähnlichen Preis wie Welpen von verantwortungsvollen Züchtern.
Deshalb kann man an dieser Stelle allen potentiellen Neuhundebesitzern abraten, Welpen übers Internet zu kaufen. Geht in die Tierheime und schaut euch um! Ist da nicht das passende dabei, sollte man sich an einen vertrauensvollen Züchter wenden und sich von der Gesundheit und der Haltung der Elterntiere persönlich überzeugen.
Generell gilt: Augen auf beim Hundekauf – sich selber und vor allem den Tieren zuliebe
Ein weiterer Aspekt in dieser Sache ist der Umstand, dass viele Leute die sich für einen Welpen interessieren nicht warten können. Sie entscheiden sich für eine Rasse und dann wollen sie ihn jetzt, jetzt gleich und schnellst möglich. Es gibt aber auch die Leute die sich einen Züchter sehr gut anschauen, mehrere Züchter besuchen und dann über ein Jahr auf IHREN Welpen warten.
Die in der Schweiz geworfenen Welpen decken gerade mal ca. 50% des jährlichen Bedarfs ab. Züchter holen sich selbst Hunde aus dem Ausland, allerdings meist von sehr guten Zuchtstätten, da der Genpool in der Schweiz einfach zu klein ist und die Rasse auch mal frisches Blut braucht. Gegen den Hundekauf im Ausland an und für sich ist nichts einzuwenden. Allerdings ist die Einsparung eines Welpen aus dem Ausland von einem guten Züchter vielfach durch die Reiseaufwände, Mehrwertsteuer Abgabe am Zoll usw. wieder zunichte gemacht.
Was wir nicht vergessen sollten, auch in den Ländern in denen die Welpenfabriken beheimatet sind hat es gute Züchter die hervorragende Hunde hervorbringen. Nur sind sie dort eben auch nicht billig.
Meist sind in unseren Ländern z.B. der Schweiz und Deutschland ebenfalls Leute am Handel beteiligt die schwer daran verdienen und ebenso gewissenlos sind wie die Produzenten. Und auch jeder Käufer eines solchen Welpen ist nicht viel besser als diese.
Mein Fazit, ein Welpe aus dem Ausland ist nicht grundsätzlich schlecht. Ein Welpe aus einer Welpenfabrik auch nicht, aber vermutlich seine Gesundheit, seine Sozialisierung, einfach so ziemlich alles an ihm. Aber dafür kann der Welpe nicht wirklich was. Der möchte leben und geliebt werden und diese Chance nehmen ihm gewissenlose Menschen ohne auch nur einen Gedanken an ihn zu verlieren. Es gibt nur einen wirksamen Weg diese unsägliche Leiden zu unterbinden, KAUFT KEINE WÜHLTISCHWELPEN MEHR! Für mich müssten auch die Käufer bestraft werden und zwar mit sehr hohen Bussen. So würde sich die Nachfrage ziemlich rasch reduzieren und wo keine Nachfrage mehr besteht da verschwindet auch das Angebot.
Ich bin beim Stöbern im Netz bei „anibis Tierinserate“ schnell mal auf zwei Inserate gestossen, wo Welpen aus Ungarn hier in der Schweiz in Winterthur (Zwergspitz Pomaranian ) und in Weggis (Möpse) angeboten werden. Diese Händler wollen an den armen Geschöpfen aber noch mehr verdienen, nämlich 2400 Fr. resp. 990 Fr. !
Es ist weiter auch entsetzlich, was und wie bei „änibis“ angeboten, wieder verkauft wird, ganz junge Hunde, weil man überfordert ist !!! Der Kleine braucht zu viel Aufmerksamkeit, die man ihm nicht bieten kann !
Warum nur überlegen sich die Leute das nicht vorher ?
Charlotte Hofer
Wer sich vor dem Hundekauf nicht nach dem richtigen Züchter umschaut, wird sich auch sonst wenig informiert haben.
Diese Hunde landen vermutlich nach ein paar Wochen wieder auf irgendwelchen Kleinanzeigenportalen.
Billig- oder Wühltischwelpen sind ein echtes Problem. Wirtschaftlich wie auch gesellschaftlich und moralisch.
In der Zwischenzeit werden ca. 50% des „Welpenbedarfs“ aus dem Ausland abgedeckt wobei nicht alles Billigwelpen sind die aus dem Ausland eingeführt werden. Bei Rassen mit einer kleinen Population sind die Züchter darauf angewiesen ab und zu mal frisches Blut aus dem Ausland einzuführen. Die Schweizer Züchter die unter der SKG vereint sind, sind gar nicht in der Lage mehr Welpen zu „produzieren“, sprich ein Mehr des Welpenbedarfs abzudecken.
Verantwortlich dafür ist sicher die 1 Rasseclub-Strategie der SKG die zwar gegen das geltende Kartellgesetz verstösst aber bis jetzt praktiziert wird. Eine Rasse darf nur durch einen einzigen Rasseclub vertreten werden. Dadurch wird den einzelnen Rasseclubs sehr viel Macht zugestanden die leider vielfach durch die Vorstände dieser Rasseclubs auch zum Selbstzweck missbraucht wird. Viele dieser Rasseclubs werden durch Vorstände geleitet die durch zwei oder drei Züchter dominiert werden denen die eigenen Ziele näher sind als das Wohl der Rasse. Neuzüchter oder unbequeme die ihre Meinung sagen oder auch neue Wege einschlagen wollen werden behindert, bedroht und verleumdet. Das geht so weit bis sie aufgeben oder ohne Papiere züchten. Wenn mehrere Rasseclubs pro Rasse möglich wären, dann würde sich auch ein echter Wettbewerb entwickeln bei dem auch die Rasse mit grosser Sicherheit gewinnen würde. Aber eben, bis jetzt ist es so dass verschiedene Leute ihre Machtgelüste ungestraft ausleben können und die die dafür bezahlen sind die Hunde, die Welpenkäufer, die SKG an und für sich und die ganze Gesellschaft. Für mich wäre es an der Zeit dieses unhaltbare Monopol zu beenden und damit viel damit einhergehendes Hundeelend ebenfalls.
Ich möchte noch etwas ergänzen zum Thema Billigwelpen auf Internetseiten: Man sollte niemals über Online-Plattformen Billig-Welpen kaufen, welche auf einem Rastplatz oder sonstiger dubioser Umgebung übergeben werden. Hier handelt es sich in aller Regel um Hundehändler mit meist kranken und viel zu jungen Welpen! Für solche Hunde ist ein auch noch so günstiger Kaufpreis niemals gerechtfertigt. Die Erfahrung zeigt, dass unter Umständen die Behandlungskosten solcher Welpen ein Vielfaches dessen betragen können, was ein „teurer“ Welpe bei einem seriösen Züchter kostet. Zudem sind in der Regel die Papiere zum Hund gefälscht. Sollten Sie solch einen Welpen kaufen, unterstützen Sie die grausame Ausnützung der Mutterhündin als lebende Gebärmaschine, eingepfercht im Gitterverschlag, meistens in ihren eigenen Exkrementen liegend und von Schmerzen gekennzeichnet. Es gibt jedoch Plattformen wie z.B. https://trovas.ch welche die Hundeanbieter einmalig überprüfen. Ich als Tierschützerin empfehle, Hunde und insb. Welpen wenn, dann nur auf Inserateseiten zu kaufen, wenn die Verkäufer geprüft wurden.
Es ist sehr wichtig, dass wir uns bewusst machen, dass der Kauf von Billigwelpen aus dem Ausland nicht nur moralisch verwerflich ist, sondern auch oft mit gesundheitlichen Problemen verbunden ist. Diese Welpen haben oft keine angemessene medizinische Versorgung und sind dazu gezwungen, in schlechten Bedingungen zu leben. Es ist viel besser, Zeit und Mühe in die Suche nach einem seriösen Züchter zu investieren, um sicherzustellen, dass man einen gesunden und glücklichen Hund bekommt. Wir alle haben eine Verantwortung, uns um das Wohlergehen der Tiere zu kümmern, und der Kauf von Billigwelpen aus dem Ausland trägt nicht dazu bei.
Jens von .haustier-experten.com