Belohnung – mehr als Leckerchen

Eine Belohnung erzeugt gute Gefühle. Richtig eingesetzt, erleichtert sie Hund wie Halter den Alltag. Doch «Belohnung» ist ein sehr komplexes Thema. Leider wird es oft auf die Frage «Leckerchen – Ja oder Nein?» reduziert.

Gibt es etwas Gutes, tut jedermann gerne etwas dafür. So funktioniert auch der Hund. Wer jetzt aber nur an Leckerchen denkt, liegt ebenso falsch wie jene, die Futterbelohnungen partout ablehnen. Das Spektrum des Belohnens sei hier in der ganzen Breite betrachtet: Was ist und was bedeutet Belohnung, was läuft dabei ab (Hormonausschüttung), wie wird sie richtig eingesetzt und was kann man damit erreichen im Umgang mit dem Hund?

Belohnung ist grundsätzlich etwas Positives, etwas Erwünschtes. Ehrliches Belohnen löst beim Belohnten wie beim Belohnenden gute Gefühle aus, und diese sind für jedes Lebewesen erstrebenswert. Nach unseren Vorstellungen ist Belohnung etwas, das der Hund vom Menschen erhält, wenn er eine Tätigkeit ausführt oder unterlässt. Eine Belohnung ist für ihn ebenfalls, wenn er etwas tun darf, was in diesem Augenblick seinem Bedürfnis entspricht. Belohnung kann zudem spontan erfolgen, ohne Leistung, einfach aus Freude, als Geschenk. Manchmal genügen sogar für den Hund die guten Gefühle des Menschen oder dessen Verhalten.

Belohnung wird allerdings vom Hund wie vom Menschen aus betrachtet schnell zur Macht der Gewohnheit, zu einem Machtmittel. Belohnung wird zur Bedingung oder gar (gegenseitigen) Erpressung, zum Lockmittel oder zur Bestechung. Ein bewusster Umgang mit Belohnungen ist also ratsam.

 

Lernen über Belohnung

Lernen über Belohnung und Strafe als Erziehungs- oder Lernmethode hatte der Mensch schon immer angewandt – beim Hund wie bei Kindern. Erst in der moderneren Psychologie haben sich die Forscher vertieft damit auseinandergesetzt. Ausgehend von Charles Darwins Evolutionstheorie definierte Iwan Petrowitsch Pawlow die klassische, Edward Lee Thorndike die instrumentelle Konditionierung, woraus Burrhus Frederic Skinner die operante Konditionierung ableitete. Darauf basiert der Behaviorismus, der das Lernverhalten als etwas Technisches darstellt.

So gesehen führt Belohnung zur Verknüpfung zwischen einem guten Gefühl und einem (erwünschten) Verhalten, das dadurch verstärkt wird. Das kann beim Erlernen des «Sitz», beim Hergeben eines Gegenstandes («Aus») oder bei einer Bewegungsabfolge (Hundesport) sein oder im Umgang mit einer Reizquelle wie Artgenosse, Jogger, Pferd, hüpfende Kinder, Auto, Baumaschine und anderes.

Richtig belohnt wird der Hund dasselbe Verhalten in ähnlicher Situation erneut zeigen, aus der Erfahrung heraus, dass es belohnt worden ist. So findet Lernen statt. Die Belohnung kann beim Lernprozess verändert werden. Wenn das Verhalten gefestigt ist, kann sie hie und da ausgesetzt werden und es wird «variabel» belohnt. Variable Belohnung kann beim Empfänger sogar eine starke Wirkung erzeugen und die Erwartung steigern. Möglicherweise wird es schwierig, eine Belohnung auszuschleichen oder ganz abzusetzen. Es lohnt sich ohnehin, wenn man den Hund für ein anspruchsvolles Verhalten unter starker Ablenkung immer belohnt. (…)

 

Den vollständigen Beitrag können Sie in der Ausgabe 5/19 lesen.

geschrieben von:
Roman Huber

Roman Huber

Roman Huber ist Publizist, Hunde- sowie Medienfachmann, hat zwei Hunde und unterstützt als Trainer seine Frau in deren Hundeschule. Er plädiert für eine faire Erziehung bzw. Haltung, die den Bedürfnissen und Möglichkeiten des einzelnen Hundes und dessen Menschen entspricht. Statt Methoden stellt er die individuelle Begleitung ins Zentrum und Lösungen, die auf Ursachenanalyse basieren sowie verhaltensbiologisch gesehen korrekt sind. www.dogrelax.ch.

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